Projekt in KölnGemüse selbst anbauen und den Klimawandel verstehen

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Gartenlabore im rechtsrheinischen Grüngürtel

Köln – Das Gremberger Wäldchen ist ein ganz besonderes Stückchen Grün. Anders als viele Waldbestände Kölns ist nichts von Menschenhand angelegt worden. „Hier war schon immer Wald, und die Bäume sind mehr als 100 Jahre alt“, erklärt Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts. Das Wäldchen ist Teil der „Grünen Infrastruktur“, einem NRW-Programm, das auch mit EU-Geld gefördert wird. In Köln sind so ambitionierte Natur-Projekte im rechtsrheinischen Äußeren Grüngürtel entstanden, neben dem Erhalt des Wäldchens als besonderer Naturraum unter anderem Lehr- und Fitness-Pfade sowie zwei „Gartenlabore“, in dem Anwohner Gemüse und Kräuter anpflanzen können.

Gartenlabore in Köln-Höhenberg und Holweide

Die Gartenlabore in Höhenberg und Holweide sind überaus beliebt bei den Bürgerinnen und Bürgern, berichtet Bauer. Sie können sich hier gegen eine kleine Gebühr eine Parzelle zuweisen lassen und dort zur Selbstversorgung gärtnern. So soll eine gesunde Ernährung und die Umweltbildung gefördert werden. Die Menschen sollten niederschwellig und mit ihren eigenen Händen die Bedeutung von Grünflächen und Artenvielfalt in der Großstadt erfahren, erläutert Bauer. 550.000 Euro haben die beiden bestehenden Gartenlabore gekostet. Demnächst sollen zwei weitere im Stadtbezirk Nippes folgen.

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Projekt Grüne Infrastruktur. Stadt Köln präsentiert die Ergebnisse.

Köln: 80 Hektar Naturwiesen im rechtsrheinischen Grüngürtel

Natur im rechtsrheinischen Äußeren Grüngürtel selbst erfahren, ihre Bedeutung für die Stadt erkennen und die Zusammenhänge mit dem Klimawandel verstehen, das ist die Grundidee aller Projekte der „Grünen Infrastruktur“. Im Gremberger Wäldchen sollen unter anderem Naturbildungsangebote für Kinder entstehen, es wurden elf so genannte artenreiche Wiesen angelegt, die auf insgesamt 80 Hektar überwiegend sich selbst überlassen werden, damit Tier und Pflanzen gedeihen können. Zudem gibt es sieben Fitness-Parcours mit unterschiedlichen Geräten, die die Menschen einzeln oder nacheinander durchlaufen können, um sich in der Natur zu betätigen.

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In Zusammenarbeit mit dem Geografischen Institut der Uni Köln hat die Stadt ein Bildungsprojekt mit 13 Klimastationen im Grüngürtel initiiert. An den Stationen etwa am Wiener Platz, am Bahnhof Mülheim oder eben im Gremberger Wäldchen sind Tafeln mit Informationen und QR-Codes angebracht. Sie vermitteln kostenlos Wissenswertes zur „Klimaleistung“ des jeweiligen Standorts, etwa inwiefern sich die Aufheizung von bebauter urbaner Fläche auf das Gesamtklima der Stadt auswirkt. „Klimawandel ist ein Mega-Thema“, sagt Professor Karl Schneider vom Geografischen Institut.

„Die Leuten sollen nicht nur wissen, was sie dagegen machen können, sondern auch, warum sie es machen sollten.“ Die Uni stellt zudem verschiedene Apps bereit, etwa zur Wetterbeobachtung oder der Bestimmung von Bodentypen oder Pflanzenarten. Auch hat das Institut „Klimaboxen“ aufgestellt, an denen die Bedeutung von verschiedenen Oberflächen wie Moose oder Steine auf Temperatur und Wasserflüsse selbst erforscht werden kann.

Die Uni Köln bietet geführte Exkursionen zu den Klimastationen an. Die nächsten sind am 6. Mai und 1. Juli. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am Bahnhof Mülheim, die Exkursion dauert etwa drei Stunden. Anmeldung per an karl.schneider@uni-koeln.de oder verena.dlugoß@uni-koeln.de.

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