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Prozess in KölnDrogendealer soll Bekannten mit Baseballschläger attackiert haben

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  • Ein Kölner Drogendealer soll einem Bekannten mehrfach mit einem Baseballschläger ins Gesicht geschlagen haben.
  • Außerdem hat er zwei 14-jähigen Mädchen, die bei ihm zu Besuch waren, lau Anklage Joints gedreht und „überlassen“.
  • Vor Gericht wurden ihm nun weitere Delikte zur Last gelegt. Der 24-Jährige versucht zu beschwichtigen.

Köln – „Schwunghaft“ nennt die Staatsanwaltschaft den Drogenhandel, den Guido H. aus seiner Wohnung in Porz heraus getrieben haben soll. Dabei habe er „Stich- und Schusswaffen immer griffbereit“ gehabt. Seit Montag muss sich der 24-Jährige vor dem Landgericht verantworten. Zur Last gelegt werden ihm auch andere Delikte.

In der Nacht zum 20. Januar 2019 soll er einem Bekannten mehrfach mit einem Baseballschläger ins Gesicht geschlagen haben. Außerdem habe er zwei 14-jähigen Mädchen, die bei ihm zu Besuch waren, Joints gedreht und „überlassen“. Als die Polizei seine Wohnung durchsuchte, fand sie reichlich belastendes Material, zum Beispiel zwei Platten aus insgesamt 186 Gramm Haschisch, rund 60 Druckverschlusstütchen mit demselben Rauschgift, 760 Gramm Amphetamine, Viagrapillen, ein Klapp- und ein Springmesser, zwei Schusswaffen und Munition.

Drogen für Dealer „gebunkert“

Dass so viele Drogen bei ihm gefunden worden waren, erklärte Guido H. (Name geändert) damit, dass er sie für einen Dealer „gebunkert“ habe, bei dem er Geldschulden hatte. Nur zögernd gab er zu, dass er das Rauschgift in geringen Mengen verkauft zu habe, um auch dadurch die Schulden zu verringern. Das Viagrapillen sei für den Eigenbedarf bestimmt gewesen. Zum Geschehen in der Tatnacht sagte er, er sei mit jenem Bekannten zu sich gegangen, um gemeinsam zu „chillen“.

Er habe sich mit Jägermeister betrunken. Dann hätten die beiden Mädchen, die er auf der Straße kennen gelernt habe, angerufen. „Die hingen besoffen in Porz rum.“ Spontan habe er sie eingeladen. Dass sie erst 14 waren, habe er nicht gewusst; er habe sie auf 17 oder 18 geschätzt. Stark alkoholisiert habe er sich schließlich in Bett gelegt und sei eingeschlafen. Der Bekannte habe ihn mit Schlägen geweckt, weil er Blättchen oder Drogen suchte. „Hundemüde“ habe er, Guido H., versucht, ihn aus der Wohnung zu „schubsen“.

Hinweise für brachiales Vorgehen

Für die Annahme, dass er brachialer vorgegangen ist, spricht, dass auf seinem Balkon ein Baseballschläger entdeckt wurde. Andererseits heißt es in der Anklage lediglich, das mutmaßliche Opfer habe „Prellungen und Rötungen im Gesicht“ davongetragen. Der Vorsitzende der 23. Großen Strafkammer meldete Zweifel an, ob solche Folgen zum Einsatz eines Baseballschlägers passen. Zum Besitz der Waffen sagte der Angeklagte: „Ich habe die eher gesammelt.“

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Allerdings räumte er ein, sich das Springmesser „für den schlimmsten Fall“ besorgt zu haben. Im Juli 2019 sei er Opfer brutaler Gewalt geworden: Der Dealer, dem er seine Wohnung als Lager zur Verfügung gestellt haben will, habe ihn im aus einem Bus gezogen und mit voller Wucht ins Gesicht getreten.; zwei Wochen habe er im Krankenhaus gelegen.

Früh hat Guido H. begonnen, Drogen zu nehmen; später kam Alkohol dazu. Im vorigen September ist er wegen einer anderen Tat zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verteilt worden. Wie vom Gericht angeordnet, ist er in einer Entziehungsanstalt untergebracht. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.  

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