Prozess in KölnJunger Raser wegen Verfolgungsjagd in Deutz vor Gericht

Lesezeit 2 Minuten
Polizei Einsatz nachts

Köln – „Ein 25-Jähriger hat mit dem silberfarbenen Porsche Cayenne einer jungen Frau Leben und Gesundheit zahlreicher Autofahrer und Fußgänger in Köln-Deutz aufs Spiel gesetzt.“ So heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei vom Mai 2019. Wegen Gefährdung des Straßenverkehrs muss sich Serkan T. (Name geändert), der heute 28 Jahre alt ist, seit Donnerstag vor dem Amtsgericht verantworten.

Am ersten Verhandlungstag zeigte er sich geständig, doch sein Verteidiger sagte, an Einzelheiten könne sich sein Mandant nicht erinnern. Dem fiel immerhin so viel ein: „Andere Autos mussten mir ausweichen.“ Die „unselige Fahrt“, wie der Verteidiger sie nannte, erklärte Serkan T. damit, am Steuer des Wagens seiner Schwester sitzend habe er beim Anblick der Polizei Panik bekommen, weil er keinen Führerschein besaß, und in einer „Kurzschlussreaktion“ Gas gegeben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Es war der 12. Mai 2019 – Muttertag. Das Wetter war schön, entsprechend viele Leute waren in Deutz unterwegs. Passanten machten eine Streife gegen 17.30 Uhr auf einen Porsche-Fahrer aufmerksam, der immer wieder mit aufheulendem Motor am Rheinufer auf und ab fuhr. Als die Beamten dem Mann am Kennedy-Ufer entgegenfuhren und ihm Zeichen zum Anhalten gaben, stoppte er. In dem Moment, wo eine Beamtin ausstieg, legte der 25-Jährige den Rückwärtsgang ein, gab Vollgas und fuhr in Richtung Charles-de-Gaulle-Platz. „Er ist mit einer Geschwindigkeit rückwärts gefahren, mit der ich nicht vorwärts gefahren wäre“, sagte die Polizistin im Zeugenstand.

Richtung Auenweg gerast

Während die Beamten Blaulicht und Martinshorn einschalteten, drehte der Fahrer und raste weiter in Richtung Auenweg. Bei der Verfolgungsjagd sei er mit hohem Tempo „über Gegenfahrbahnen und ohne auf querende Fußgänger zu achten“ weitergefahren, um wieder zum Kennedy-Ufer zu gelangen, heißt es im Bericht der Polizei. Als die Beamten sahen, dass ein Passant an einem Zebrastreifen nur deshalb einem Unfall mit dem Porsche entkam, weil ein anderer Fußgänger ihn festhielt, brachen sie die Verfolgung ab, fuhren allerdings weiter.

Daher bekamen sie mit, was die Anklage so beschreibt: Der Fahrer sei bei geringem Tempo aus dem Wagen gesprungen und habe versucht, sich hinter den Betonsäulen des RTL-Gebäudes zu verstecken. Das Steuer übernommen habe der 26-jährige Beifahrer. Die Beamten stoppten ihn einige hundert Meter weiter. Eine andere Steife konnte den Raser bald stellen.

Die Verhandlung wird am 8. November fortgesetzt.

KStA abonnieren