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Prozess um Drogen-BossWare im Wert von 270.000 Euro wohl vorwiegend in Köln verkauft

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Symbolbild

Köln – Als führender Kopf eines Netzwerks, das der Anklage zufolge einen „schwunghaften und professionellen“ Handel mit Drogen trieb, gilt Timo D. (33), dem seit Anfang dieser Woche vor der 22. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts der Prozess gemacht wird. Mitangeklagt sind vier Männer im Alter zwischen 32 und 49 Jahren, die sich „unabhängig voneinander“ dem Netzwerk angeschlossen und „unter strenger Weisung“ des Hauptangeklagten Hilfsdienste geleistet haben sollen, zwei als Kurierfahrer, die anderen beiden als „Bunkerhalter“, die in Privatwohnungen in Brück Drogen gelagert haben sollen: Kokain, Heroin, Marihuana und Amphetamin.

Die Anklageschrift listet 35 Fälle auf, an denen die Helfer unterschiedlich beteiligt gewesen seien. Stets aber sei Timo D. im Zeitraum von April bis Juli 2018 im Spiel gewesen; er habe die Ware geordert und „sämtliche Geschäfte aus dem Hintergrund dirigiert und kontrolliert“. Die anderen Männer habe er „in Form von Bargeld“ entlohnt. Den gesamten Verkaufswert der abgesetzten Betäubungsmittel beziffert der Staatsanwalt auf fast 270.000 Euro.

Meistens soll Köln Umschlagplatz gewesen sein

Treffen die Vorwürfe zu, war meistens Köln der Umschlagplatz. Die Ware soll beispielsweise an einem Kiosk in der Südstadt, in einer Tiefgarage in Rodenkirchen, bei Supermärkten und in der Nähe des Neumarkts den Besitzer gewechselt haben. Weitere Lieferungen gingen nach Darstellung der Anklagebehörde ins Kölner Umland, eine nach Baden-Württemberg, und mehrfach ist Magdeburg als Zielort des Drogentransports erwähnt. Eine zweite Anklage bezieht sich nur auf einen der Kuriere; er soll im Oktober 2015 in seiner Wohnung „zum Weiterverkauf“ bestimmte Drogen gelagert haben.

Die Kammer sei „grundsätzlich offen“ für eine Verständigung darüber, wie hoch das Strafmaß bei Geständnissen ausfallen könne, sagte der Vorsitzende. Die Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich die Angeklagten vorab zu ihrer Person äußern, damit sich die Richter ein Bild von ihnen machen könnten. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

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