Prozess-Auftakt in KölnMann sticht Ehefrau mit Küchenmesser Auge aus

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Der Angeklagte im Kölner Gericht

Köln – Die Vorwürfe wiegen schwer, doch dazu äußern wollte sich der Angeklagte nicht. Lediglich die Personalien konnte der Vorsitzende Richter am Freitag beim ersten Verhandlungstag im Kölner Landgericht feststellen. Im Januar 1987 in der syrischen Hauptstadt Damaskus geboren, zuletzt wohnhaft in einer Flüchtlingsunterkunft in Euskirchen. Verheiratet, Kinder.

Die Familie ist seit einem dramatischen Vorfall im Dezember vergangenen Jahres getrennt, der Mann sitzt seitdem in der JVA Köln-Ossendorf in Untersuchungshaft. Versuchten Totschlag wirft ihm die Kölner Staatsanwaltschaft vor, in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

Laut Anklage sollen sich der 31-Jährige und seine Ehefrau in der Wohnung der Schwester des Angeklagten, die sich im Bergheimer Stadtteil Quadrath-Ichendorf befindet, in Streit geraten sein. Die Auseinandersetzung nahm solch heftige Formen an, dass die Ehefrau plötzlich auf die Straße rannte und auf der Robert-Koch-Straße eine wildfremde Frau in deren Auto ansprach.

Panisch in fremdes Auto gesprungen

Die junge Frau sprang panisch in den Wagen und bat die Autofahrerin sie zum Bahnhof zu fahren. In diesem Moment soll der Ehemann aufgetaucht sein. „Er versuchte, seine Ehefrau aus dem Auto zu ziehen“, verlas die Staatsanwältin aus der Anklageschrift, „als das nicht gelang, zog er ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von 20 Zentimetern.“

Der Angeklagte soll mehrfach auf seine Ehefrau eingestochen haben, ihr Körper wies Verletzungen an Schulter, Brust und Ellbogen auf. Ein etwa 10 Zentimeter tiefer Stich in den Beckenbereich verletzte die Leber. Zuletzt, so die Staatsanwältin, soll der Mann seiner Frau gezielt ins Gesicht gestochen haben. 

Angeklagter nahm Tod seiner Frau in Kauf

Der Angeklagte habe nur deshalb von seiner Frau abgelassen, da er davon ausgegangen sei, sie versterbe. Die Augenzeugin brachte die schwer verletzte Frau ins Bergheimer Maria-Hilf-Krankenhaus. Die Geschädigte überlebte dank Not-OP, sie verlor trotz zweier weiterer Operationen aber das Augenlicht auf der rechten Seite.

Der Angeklagte wolle sich zunächst weder zur Tat, noch zu seinem Lebenslauf äußern, teilte Verteidiger Markus Heinrichs aus Kerpen dem Gericht mit. Die Ehefrau des Angeklagten ist Nebenklägerin im Prozess, sie soll am kommenden Montag im Zeugenstand aussagen. Das Landgericht hat zunächst zehn Verhandlungstage angesetzt. (hpu)

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