Nach schweren UnfällenDiese Maßnahmen sollen Sicherheit der Radfahrer in Köln verbessern

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Fahrradstreifen in Köln.

Fahrradstreifen in Köln.

Köln – Vier Fahrradfahrer sind in diesem Jahr in Köln bei Unfällen ums Leben gekommen. Allein in der vergangenen Woche kam es zu vier schweren Unfällen. Erst am Mittwochabend wurde eine Radfahrerin an einer Ampel auf der Inneren Kanalstraße schwer verletzt, als sie ein führerloser Wohnwagen umriss.

Rund 200 Demonstranten zogen nur kurz nach dem Unfall durch die Kölner Innenstadt. Mehrere Verbände hatten zum Protest aufgerufen. Sie fordern von der Stadt Köln, rasch Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit für Fahrradfahrer umzusetzen. Auszüge aus der Rede von ADFC-Sprecher Christoph Schmidt.

Verstärkte Kontrollen

Stadt Köln und Polizei haben mit verschiedenen Maßnahmen auf die illegalen Autorennen, die in diesem Jahr zwei Radfahrer das Leben kosteten, reagiert. „Das befürworten und unterstützen wir auch“, sagt Christoph Schmidt. Aber nicht nur diese extremen Raser seien das Problem.

„Fängt es nicht schon bei kleineren Geschwindigkeitsübertretungen an? Warum werden Geschwindigkeitskontrollen angekündigt? Warum werden Schulterblicke und enge Überholabstände nicht kontrolliert?“ Auch die Spiegelsysteme der Lkw zur Vermeidung des Toten Winkels, sollte die Kölner Polizei regelmäßig kontrollieren, fordern die Radfahrer-Verbände.

Benutzungspflichten aller Radwege aufheben

Radfahrer sollen auf die Straße, fordern die Verbände. „In Köln werden Radfahrer an vielen Stellen auf völlig unzureichende Radwege gezwungen, die außerhalb des Sichtfelds der Kraftfahrzeugführer geführt werden“, kritisiert Schmidt.

Erst durch die Radwegbenutzungspflicht entstünden an vielen Stellen in Köln gefährlichen Situationen.

Die Ringe zum Beispiel sollten auf eine Pkw-Spur reduziert und der gewonnenen Platz für den Radverkehr freigegeben werden, fordern die Verbände. Schutzstreifen auf der Straßen bräuchten außerdem einen ausreichend großen Abstand zur sogenannten „Dooring Zone“ der am Straßenrand parkenden Fahrzeuge.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Grüne Welle, Tempo 30, bessere Sicht - welche Maßnahmen der ADFC noch fordert.

Vorsprung für Radfahrer

Der Verkehrsfluss der Kraftfahrzeuge werde in Köln leider immer noch über die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer gestellt, kritisiert Christoph Schmidt. Um Rechtsabbiege-Unfälle zu vermeiden, fordern die Fahrrad-Verbände von der Stadtverwaltung eine Entschleunigung der Kreuzungen: „Schaffen Sie endlich eine grüne Welle für Radfahrer und geben ihnen an Ampeln einige Sekunden Vorsprung.“

Bessere Sicht auf Radfahrer

„Nur Radfahrer, die gesehen werden, sind sicher unterwegs“, sagt Christoph Schmidt vom ADFC und fordert bessere Sichtbeziehungen für Radfahrer und den Kraftfahrzeugverkehr. „Auch Parkplätze in Kreuzungsbereichen gehören abgeschafft.“

Tempo 30 in ganz Köln

Für mehr Sicherheit für Radfahrer fordern der ADFC und andere Verbände Tempo 30 in der ganzen Stadt.

Zügig handeln

Die Stadt solle ihr Radverkehrskonzept für die Innenstadt zügig umsetzen, fordert Schmidt. „Das Konzept ist gut, aber der Zeitplan von zehn bis 20 Jahren ist lächerlich.“ Das meiste sei innerhalb von drei bis fünf Jahren realisierbar.

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