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Radfahrer tödlich verunglücktUnfallort in Ehrenfeld ist als Gefahrenstelle bekannt

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Unter dieser Ampel in Ehrenfeld, die Autofahrer auf den Radverkehr hinweist, hat sich am Montag ein tödlicher Unfall ereignet.

Unter dieser Ampel in Ehrenfeld, die Autofahrer auf den Radverkehr hinweist, hat sich am Montag ein tödlicher Unfall ereignet.

Köln – Trotz intensiver Bemühungen von Rettungsdienst und Notarzt ist am Montag um 18.30 Uhr ein 51 Jahre alter Fahrradfahrer nach einem Verkehrsunfall in Ehrenfeldgestorben. Die Unfallstelle – die Kreuzung von Subbelrather Straße und Innerer Kanalstraße – ist bei der Kölner Sektion des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs als Gefahrenstelle bekannt. „Fahrradfahrer sind dort eindeutig vorfahrtsberechtigt, aber die freilaufende Rechtsabbiegerspur auf die Innere Kanalstraße begünstigt tödliche Unfälle“, sagt Christoph Schmidt vom ADFC. Der am Montag verunglückte Radfahrer befand sich dem aktuellen Ermittlungsstand der Polizei zufolge nicht im toten Winkel des Lkw.

Von Lastwagen überrollt

Demnach wollte der 44-jährige Fahrer nach rechts auf die Innere Kanalstraße Richtung Aachener Straße abbiegen, musste aufgrund eines Rückstaus aber auf dem Fußgängerüberweg anhalten. „Beim Anfahren erfasste das Fahrzeug den 51-Jährigen auf dem Rad, der zuvor ebenfalls die Subbelrather Straße stadteinwärts befahren hatte und nach Zeugenangaben vor dem stehenden Lkw den Fußgängerüberweg überqueren wollte“, sagt ein Polizeisprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Mann sei gestürzt und dann von dem Lastwagen überrollt worden. Der Führerschein des Lkw-Fahrers wurde sichergestellt, die Polizei ermittelt.

Christoph Schmidt vom ADFC weist darauf hin, dass für Köln politische Beschlüsse existierten, diese Rechtsabbieger-Spuren ohne Ampelregelung nicht mehr neu anzulegen und bestehende Gefahrenstellen zurückzubauen – etwa an den Kreuzungen Aachener Straße/Universitätsstraße oder Luxemburger Straße/Militärringstraße. Die würden bislang aber nicht umgesetzt.

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„Das sind Tötungsmaschinen, gegen die endlich etwas unternommen werden muss“, fordert er. Sein Verein hat in Köln in den letzten Jahren durchschnittlich fünf Unfälle mit tödlichem Ausgang für Fahrradfahrer gezählt. „Jeder Fall, bei dem es nur fast zum Unfall kommt, ist einer zu viel“, sagt Schmidt. Noch am Montagabend rief der ADFC zu einer spontanen Mahnwache an der Unfallstelle auf, an der sich etwa 20 Personen beteiligten.

Unfallzahl auf Rekordhoch gestiegen

In den Stadtgebieten von Köln und Leverkusen, für die die Polizei gemeinsam Zahlen erhebt, ist die Gesamtzahl aller Verkehrsunfälle im Jahr 2016 mit 48 520 auf ein Rekordhoch gestiegen. 779 Menschen davon wurden schwer verletzt. Auch den Beamten bereiten vor allem die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmer Sorgen – die Radfahrer und Fußgänger. So sank innerstädtisch zwar die Zahl der Verkehrstoten auf 19, zwei weniger als im Jahr zuvor. Bei 2019 Unfällen auf den Stadtgebieten von Köln und Leverkusen war demnach allerdings jeweils mindestens ein Radfahrer beteiligt. Die Summe aller verunglückten Radler im vergangenen Jahr weist im Vergleich zu 2015 mit einem Anstieg um 27 Prozent eine deutliche Negativentwicklung auf.

Der letzte tödliche Unfall in Köln, bei dem ein Radfahrer erfasst wurde, weil er sich im sogenannten toten Winkel befand, hat sich laut Roman Suthold vom Automobilclub ADAC im Jahr 2013 ereignet. „Davor gab es etwa einmal im Jahr einen solchen Fall“, sagt der Verkehrsexperte.

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