Radstadion in KölnLand gibt Millionen für neues Leistungszentrum aus

Lesezeit 3 Minuten
MDS-KSTA-2019-05-30-71-148104180

Der Entwurf des Architekturbüros Schürmann sieht die komplette Überdachung des Stadions vor.

Köln – Ende 2013 sah es schlecht aus für das Radstadion. Die Sportstätten GmbH ließ gar den Abbruch des Gebäudes im Sportpark Müngersdorf prüfen. Nun jedoch hat die geplante umfangreiche Modernisierung des Radsport-Ovals eine entscheidende Hürde genommen: Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den Umbau mit rund 16,6 Millionen Euro. Wie die Staatskanzlei weiter mitteilt, werde das Projekt zusätzlich vom Bund mit voraussichtlich rund 3,4 Millionen Euro subventioniert.

Die Albert-Richter-Bahn, wie das Radstadion heißt, soll „ein modernes und zeitgemäßes Radsportzentrum am Olympia- und Bundesstützpunkt für Bahnradsport” werden, sagt Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt. Dieses Zentrum werde zudem „die Anforderungen zur Durchführung zukünftiger nationaler und internationaler Sportgroßveranstaltungen” erfüllen, erklärt Milz weiter. Dazu soll es komplett überdacht werden und auch für andere Sportarten wie Basketball, Volleyball oder Boxen nutzbar sein. Überdies entsteht ein Gebäudetrakt mit Kabinen, Besprechungsräumen und Büroflächen. Den Umbau hat das Münsteraner Architekturbüro Schürmann geplant, Bauherrin ist die Sportstätten GmbH. Die Fertigstellung ist nach Worten der Staatskanzlei für Mitte 2024 vorgesehen.

Auch Basketball und Volleyball

Wenn die Halle fertig ist, schließt sie eine eklatante Lücke im Sportstätten-Portfolio der Stadt. Denn zwischen der ASV-Halle am Olympiaweg in Müngersdorf mit einer Kapazität von knapp 1000 Zuschauern und der riesigen Lanxess-Arena, in der bis zu 18.000 Menschen Platz finden, gibt es derzeit keine Möglichkeit, professionelle Hallensportarten zu zeigen. Im neuen multifunktionalen Radstadion könnten Kölner Basket- oder Volleyballer dann vor wenigen Tausend Zuschauern spielen. Eine solche Halle hatten vor zwei Jahren mehrere tausend Unterzeichner einer Online-Petition gefordert. Derzeit bietet die Albert-Richter-Bahn rund 2500 Sitzplätze für Zuschauer.

Alles zum Thema Henriette Reker

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung sind verständlicherweise in Jubelstimmung. „Das Radsportzentrum NRW in Köln wird das Zuhause für Kadermannschaften, Nachwuchsförderung sowie den Schul- und Hochschulsport. Auch der Breitensport wird davon profitieren. Ich freue mich sehr, dass wir hier eine Radsporthalle internationalen Zuschnitts bauen und damit auch die Ballsportarten voranbringen können”, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Sport- und Bildungsdezernent Robert Voigtsberger freut sich über eine „hochmoderne Sportanlage an einem Ort, an dem schon vor einhundert Jahren Kölner Radrennfahrer Geschichte geschrieben haben“. Neben einem Radstadion „olympischen und paralympischen Formats, erhalten Ballsportarten eine ligataugliche Halle. Die unmittelbare Nachbarschaft zur Deutschen Sporthochschule Köln sichert auch für Forschung und Trainingswissenschaften wichtige Synergien“, sagt Voigtsberger weiter.

Benannt nach Kölner Radsportlegende

Die Albert-Richter-Bahn ist seit 1996 in Betrieb. Sie dient als Trainings- und Radsportveranstaltungsstätte. Die Holzbahn entspricht der Olympianorm und ist für Geschwindigkeiten von bis zu 85 Kilometern pro Stunde ausgelegt. Das Radstadion ist benannt nach der Kölner Radsportlegende Albert Richter, der in den 1930er Jahren internationale Erfolge feierte und als bekennender Gegner des Nationalsozialismus 1940 vermutlich von der Gestapo in Lörrach hingerichtet wurde. An der Stelle der heutigen Bahn stand bereits seit 1923 ein Radstadion, das 1981 abgebrochen wurde.

KStA abonnieren