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Rett-SyndromKölner Polizistin hilft ehrenamtlich Familie mit schwerkrankem Kind

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Polizistin kümmert sich um Famil

Tina R. (l.) hilft Lea und ihren beiden Schwestern Frieda und Marie (v.l.)

Köln – Es hat direkt gepasst, damals, im Januar 2020 im Kölner Osten. Die Streifenpolizistin Tina R. bot sich als engagierte Bürgerin und ihre ehrenamtliche Hilfe einem Verein für schwerkranke Kinder an. Die damals achtjährige Lea fand in R. gleich so etwas wie eine große Schwester und Kümmerin. Denn Lea kam zwar gesund zur Welt, erkrankte aber nach wenigen Monaten am sogenannten Rett-Syndrom, das sie permanent auf fremde Hilfe angewiesen sein lässt. „Mir war von Anfang an klar, dass ich in einer Familie helfen möchte“, sagt R. heute rückblickend.

Seit zweieinhalb Jahren nun hilft R. immer wieder Lea, ihren Eltern und ihren beiden Schwestern. „Tina passt etwa einmal pro Woche auf Lea oder ihre Geschwister auf, spielt und bastelt mit ihnen, geht mit ihnen spazieren oder greift uns anderweitig unter die Arme“, sagt Leas Mutter. „Ohne ihre Hilfe wäre es sehr schwierig.“ Die Krankheit sei bei Lea so schwer, dass sie zum Beispiel nie unbeaufsichtigt in einem Raum bleiben könne. „Es muss permanent jemand bei ihr sein, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.“

Kein Geld, aber Dankbarkeit

Die nach dem Wiener Kinderarzt Andreas Rett benannte Erkrankung ist extrem selten und entwickelt sich fast ausschließlich bei weiblichen Babys. Nur etwa eines von 10.000 Neugeborenen ist betroffen. Lea war eines davon und seitdem ist die Krankheit weiter fortgeschritten. So ist Lea auf den Rollstuhl angewiesen, hat keine Handfunktion mehr und kann nicht sprechen. „Aber wir können mit ihr kommunizieren, mit einem Augensteuerungscomputer“, sagt ihr Vater. Tina R. ist auf der Wache in Kalk stationiert. Dort wird sie die meiste Zeit auf eigenen Wunsch in Nachschichten eingesetzt. Tagsüber hilft sie dann ehrenamtlich. Geld bekommt sie dafür nicht, dafür Dankbarkeit, wie sie sagt. das hat man in unserem Beruf nicht so häufig.“

Wie es mit Lea weitergeht, ist unklar. „Wir wissen nicht, wie sich die Krankheit bei ihr weiter entwickeln wird. So geht es vielen Eltern und Familien und deshalb ist es so wichtig, auf die Krankheit und die Arbeit des Vereins aufmerksam zu machen“, sagt ihr Vater. Tina R. ist auch das ein Anliegen. „Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet, wie viele Menschen und Familien betroffen sind. Es ist super wichtig, den Tod von Kindern zu enttabuisieren“, sagt sie. Der Kinder- und Jugendhospizdienst in Köln-Ost hilft mit der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher Familien, die die Nachricht bekommen haben, dass ein Kind eine schwere, womöglich tödliche Krankheit hat.

https://www.deutscher-kinderhospizverein.de/kinder-und-jugendhospizdienste/koeln/ 

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