Rheinbrücken in KölnEine Sanierung nach der anderen sorgt für Stau und Engpässe

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Bauarbeiten an der Mülheimer Brücke im Herbst

  • Im Kölner Umkreis gibt es neun Rheinübergänge. Alle bringen zahlreiche Probleme mit sich.
  • Durch Sanierungen und Sperrungen sind die Brücken seit Jahren Nadelöhre für den Autoverkehr.
  • Das wird sich so schnell nicht ändern. Hier gibt es einen Überblick über die anstehenden und abgeschlossenen Sanierungen der Kölner Rheinbrücken.

Köln – Die Sperrungen auf der Mülheimer Brücke und der Rodenkirchener Brücke – bei der in Richtung Aachen vorübergehend zwei der drei Fahrspuren weggefallen sind – hat am Wochenende eindrucksvoll gezeigt, wie sehr die Rheinbrücken für den Autoverkehr zum Nadelöhr werden können.

Kilometerlange Staus forderten die Geduld der Autofahrer heraus. Schon bald wird sich der nächste dauerhafte Engpass bilden, wenn die Sanierung der ohnehin wegen der maroden Leverkusener Brücke zusätzlich belasteten Mülheimer Brücke beginnt. Die Arbeiten dort sollen bis Mitte 2022 dauern. Das nächste Verkehrschaos ist also vorprogrammiert.

Da sich die Stadtverwaltung jahrzehntelange nicht um die Instandsetzung der Rheinbrücken gekümmert hat, ist der Sanierungsstau enorm. Praktisch jedes der den Fluss überspannenden Bauwerke befindet sich in einem desolaten Zustand. Sobald die Arbeiten an einer Stelle beendet sind, droht bereits die nächste Baustelle. Ein Überblick über die anstehenden und abgeschlossenen Sanierungen der Kölner Rheinbrücken. 

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Leverkusener Brücke

Für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen ist die Leverkusener Brücke gesperrt. Anfang 2018 haben die Arbeiten für den Neubau begonnen.

Bis Ende 2020 soll die erste Teilbrücke fertig sein, Anfang 2021 soll der Abriss des alten Bauwerks beginnen. Bis 2024 soll der Bau des zweiten Teilstücks abgeschlossen sein. Die Brücke geriet zuletzt ins Gespräch, weil die Bußen für Fahrer zu schwerer Lkw zu hoch angesetzt waren.

Mülheimer Brücke

Die Mülheimer Brücke ist in noch deutlich schlechterem Zustand, als die Experten der Stadt angenommen hatten. Deshalb ist sie von kommender Woche an für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen gesperrt.

Ebenfalls vom 15. April an fällt wegen der Generalsanierung des 1951 eröffneten Bauwerks pro Richtung eine der zwei Fahrspuren weg, der Autoverkehr muss sich den nördlichen Teil der Brücke teilen. Auch der Stadtbahnbetrieb muss zeitweise eingestellt und durch Busse ersetzt werden. Mitte 2022 soll die Mülheimer Brücke fertig saniert sein.

Zoobrücke

Von Montag, 8. April, an dürfen Lkw mit einer Gesamtlast von 30 Tonnen und mehr die Zoobrücke wieder befahren. Zuletzt ist die Fahrbahn erneuert werden, allerdings muss das gesamte Bauwerk saniert werden. Passieren soll das, nachdem die Mülheimer Brücke und die Severinsbrücke instand gesetzt sind. Die Arbeiten werden nach derzeitiger Planung 2027 beginnen und sollen bis Ende 2031 abgeschlossen sein. Die Stadt will laut aktuellem Plan im Anschluss bis 2035 auch die sogenannten Vorlandbrücken modernisieren.

Hohenzollernbrücke

Die Stadt will die Hohenzollernbrücke auf der Südseite erweitern, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.

Für die 16 Millionen Euro teure Verbreiterung würde unmittelbar neben dem jetzigen Bauwerk eine acht Meter breite neue Brücke errichtet. Geplant ist zudem eine Rampe für Radfahrer, die vom Breslauer Platz auf die Hohenzollernbrücke führt.

Deutzer Brücke

An die Deutzer Brücke, die für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen gesperrt ist, wollen sich die städtischen Planer erst nach dem Jahr 2031 heranwagen. Die rechtsrheinische Rampe wurde aus Sicherheitsgründen bereits zwischen 2013 und 2015 in Teilen erneuert. Die linksrheinische Rampe soll bis 2033 saniert sein.

Severinsbrücke

Der erste Teil zur Sanierung der Severinsbrücke ist bereits abgeschlossen. Die Stadt hat die Geländer auf der Strombrücke und den Korrosionsschutz für die Trägerseile und den Pylon erneuert sowie die Hauptträger baulich verstärkt.

Das Verkehrsdezernat will die Sanierung vom kommenden Jahr an kontinuierlich fortsetzen. Saniert worden ist auch die erst 2009 eröffnete Treppe zum Rheinauhafen, die für die Arbeiten mehr als ein Jahr lang gesperrt werden musste.

Südbrücke

Die Südbrücke, die bisher ausschließlich von Güterzügen befahren wird, bietet einen trostlosen Anblick. Schmierereien und verwitterte Figuren prägen den Anblick.

Pläne, das Bauwerk barrierefrei umzubauen, existieren seit vielen Jahren, umgesetzt werden sie jedoch nicht. Der Grund ist ein Streit in der Zuständigkeit zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn. Künftig könnte die Brücke auch von S-Bahnen genutzt werden, die das Neubaugebiet Parkstadt Süd über eine Haltestelle am Bonner Wall erreichen würden.

Rodenkirchener Brücke

Mitte der 1990er Jahre wurde die südlichste Kölner Brücke verbreitert, genauer gesagt: verdoppelt.

Seitdem ist sie eine der meistbefahrenen Autobahnbrücken Deutschlands. Wegen der Sperrungen und des Neubaus der Leverkusener Brücke hat das Bauwerk zwischen Rodenkirchen und Poll für den Fern- und Schwerlastverkehr eine Schlüsselposition inne: Letzterer wird über die A4 Richtung Südwesten umgeleitet. Zuletzt sorgten Arbeiten an der Fahrbahn Richtung Westen für lange Staus.

Geplante Rheinspange

Die künftige Rheinquerung zwischen den Autobahnen A555 auf der linken und A59 auf der rechten Seite des Flusses ist das größte Autobahn-Neubauprojekt in Nordrhein-Westfalen. Noch steht weder der genaue Verlauf der Trasse der sogenannten Rheinspange 553 fest, noch ist geklärt, ob eine neue Rheinbrücke oder ein Tunnel entsteht, der Godorf mit dem gegenüberliegenden Niederkassel verbinden würde. Neben einer vierspurigen Autobahn soll auch eine Gleistrasse für S-Bahnen und Güterzüge entstehen.

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