„Kürzester Zug der Stadt“Den Raderthaler Karneval regiert ein Viergestirn
Prinz Ass (Elhadji Mohammed Ba), Jungfrau Huberta (Hubert Schröder), Cemo I. (Cemal Salman) und Prinzessin Inge (Ingrid Krümmel). (v.l.n.r.)
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Raderthal – „Ich war nicht der klassische Jeck, bevor ich hier hingezogen bin“, sagt Cemo I., der Bauer aus dem Dreigestirn der Schulze-Delitzsch-Straße. Er habe lange nur der Kinder zuliebe mitgefeiert. Inzwischen hat sich Cemal Salman, so der bürgerliche Name, aber derart anstecken lassen, dass er den Stolz in seiner deftigen Kluft kaum verbergen kann. Den empfindet er vor allem wegen der Gemeinschaft, die nun im zehnten Jahr den „kürzesten Zug der Stadt“ organisiert hat.
„Das erfüllt mich in jeder Hinsicht“, sagt er, zeigt auf das bunte, selbstorganisierte Treiben und vergleicht die Nachbarschaft mit einer Kommune, zu der „jeder nach seinen Möglichkeiten beitrage“. Und weil beim Zug durch die Raderthaler Siedlungshäuschen eben nichts klassisch ist, besteht das Dreigestirn in diesem Jahr auch aus vier Tollitäten.
Motto in Raderthal: „Bunt is unser Hätz im Veedel“
Prinzessin Inge (Ingrid Krümmel), Jungfrau Huberta (Hubert Schröder) und Prinz Ass stehen mit dem Bauern auf dem kleinen Prinzenwagen. Vor ihnen lassen sich das mit Schaukelpferden ausgestattete Reiterkorps, die Tanzgruppe Funky Funken, die Freunde des Kalscheurer Weihers und andere, aufwendig kostümierte Gruppen feiern.
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Der Platz ganz hinten im Zug ist vor allem für den Prinzen, bürgerlich Elhadji Mohammed Ba, ungewohnt. Bislang trug der hochgewachsene Zollstocker, der im Senegal geboren ist und seit 30 Jahren in Köln lebt, immer das erste Schild ganz vorne. Er war beim ersten Mal eingesprungen, weil einer der Schildträger erkrankt war. Nun steckt er in der Prinzenuniform und verkörpert mit dem Viergestirn das Motto der Straße in diesem Jahr: „Bunt is unser Hätz im Veedel“.
Neben einigen Freunden unterstützt ihn auch seine Tochter Ndella mit Kamellewürfen und als Schildträgerin. Sehr aufgeregt sei er in den Tagen vorher gewesen, sagt sie. Und offenbar hat die 27-Jährige ordentlich mitgefiebert. Denn ein bisschen Erleichterung schwingt mit, als sie nachschiebt: „Ich bin natürlich sehr stolz auf ihn!“