50 Millionen EuroDiakonie will 100 neue Wohnungen und eine Pflegeschule in Köln bauen

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So sollen die Neubauten aussehen. 

Rodenkirchen – Ein neues Altenheim, eine neue Pflegeschule und mehr als 100 Wohnungen – so sehen die aktuellen Erweiterungspläne der Diakonie Michaelshoven aus. Insgesamt fünf mehrstöckige Neubauten werden auf dem Campus westlich der Sürther Straße errichtet für Menschen mit unterschiedlichem Betreuungs- und Servicebedarf sowie für die Schülerinnen und Schüler der Pflegeschule. Das Investitionsvolumen liegt bei 50 Millionen Euro.

Sanierungen „dringend notwendig"

Im Gegenzug werden das bisherige Seniorenzentrum „Haus Simeon“ sowie vier weitere Gebäude abgebrochen, die alle seit geraumer Zeit leer stehen. Nur eine Wohnung ist noch belegt. In diesem Jahr sollen die Arbeiten starten, 2026 soll alles fertig sein. „90 Prozent unserer Häuser sind in den 1950er bis Mitte der 1970er Jahre entstanden“, sagt der kaufmännische Vorstand der Diakonie Michaelshoven, Uwe Ufer; eine Sanierung sei dringend notwendig. Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass erforderliche Umbauten und Renovierungen teilweise kaum machbar und teurer seien als neue Gebäude. Insofern habe man sich zu Abbruch und Erweiterung entschlossen.

Es ist die zweite Neubau- und Renovierungsphase des Sozialunternehmens innerhalb von rund acht Jahren. Im Vorfeld wurden für 80 Millionen Euro vier große Wohngebäude, zwei Altenheime, eine Kita und ein Haus für junge Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen auf dem Michaelshovener Campus errichtet. In Mülheim entstand ebenfalls ein Seniorenheim. Alles sei gut verlaufen. „Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen geblieben und haben sogar eine Million eingespart“, betont Ufer. Insofern blicke man zuversichtlich nach vorn, trotz der hohen finanziellen Belastung.

Neues Altenheim soll Bettenmangel bekämpfen

Angesichts der 4000 stationären Betten, die in Köln in klassischen Altenheimen fehlen würden, sei es keine Frage gewesen, erneut ein Alten- und Pflegeheim zu errichten. Im bisherigen Haus Simeon waren mehr als 300 Personen untergebracht. Aktuelle Standards sehen nach dem Wohn- und Teilhabegesetz des Landes nur noch Einzelbettzimmer vor und möglichst nicht mehr als 80 Plätze. Im neuen Haus Simeon wird es 100 Plätze geben und zusätzlich 20 Kurzzeitpflegeplätze. Vor gut fünf Jahren sind die meisten Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses in die neu gebauten Altenheime auf dem Campus umgezogen. Der Abbruch des alten Gebäudekomplexes verzögerte sich jedoch, weil dort zunächst unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht wurden, danach war das Haus bis Ende 2021 Quarantänestation für Personen aus anderen Altenheimen. Ein ganz besonderer Bewohner im neuen Seniorenzentrum wird „Pepper“, der freundliche Roboter, sein.

Pflegeroboter: Personal entlasten, nicht ersetzen

Er soll etwa beim Sprachtraining nach einem Schlaganfall helfen, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern spielen oder auch mal ein Glas Wasser bringen oder das Licht ausknipsen. Er werde das Personal entlasten, aber keinesfalls ersetzen. Ein Test in Sülz habe gezeigt, dass „Pepper“ bei den Bewohnerinnen und Bewohnern gut angenommen werde, heißt es. Die Digitalisierung soll eine große Rolle spielen.

Die neue Pflegeschule bietet 100 Ausbildungsplätze. Für die angehenden Pflegefachkräfte werden mindestens 60 Appartements vorgehalten. Das sei ein attraktives Angebot, denn eine bezahlbare Wohnung sei in Köln schwer zu finden. „Wir müssen alle etwas tun für unseren Nachwuchs im Pflegebereich“, sagt Uwe Ufer. In den neuen Wohnhäusern werden ältere Menschen, Behinderte, Auszubildende, Rehabilitanden des Berufsförderungswerkes ganz gemischt leben. Die Mieten sind an den sozialen Status der Bewohner angepasst und bewegen sich zwischen 6,50 Euro und 14 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die benötigten Betreuungs- und Serviceleistungen können jeweils dazu gebucht werden.

Zufahrtswege noch unklar

Noch nicht ganz klar geregelt sind die Zufahrten von der Sürther Straße auf den Campus. Die Stadt sieht zwei Kreisverkehre an vorhandenen Kreuzungen vor. Aber es wird noch über An- und -verkäufe von benötigten Grundstücken und über Straßenbaubeiträge verhandelt. Aus Sicht der Diakonie sind die aktuellen Gespräche nun auf einem guten Weg. Langfristig planen die Stadt und die Diakonie ein „Zusammenwachsen“ von Michaelshoven und dem benachbarten Neubaugebiet Sürther Feld.

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