Eigene Kunst versteigertTochter dankt Hospiz St. Hedwig in Rondorf mit 7000 Euro

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Silke Ferber bedankte sich mit einer Spende bei Einrichtungsleiter Andreas Saraßa. Ihr Vater verbrachte die letzte Woche seines Lebens in seiner Obhut im Hospiz St. Hedwig.

Köln-Rodenkirchen – Der Aufenthalt im Hospiz St. Hedwig sollte für Gert Ferber nur eine Woche dauern – im Schnitt, so bestätigte Andreas Saraßa, verbleiben die Gäste rund 30 Tage. „Die Leute kommen zum Leben hier her und nicht zum Sterben, viele blühen noch einmal richtig auf“, sagt der Einrichtungsleiter. Auch wenn es für Gert Ferber nur eine Woche sein sollte – für ihn und seine Familie aus Brühl war es ein guter Abschluss. „Hier arbeitet einfach niemand, der kein Herz hat“, lobt Tochter Silke Ferber.

Kunst in den sozialen Medien versteigert

Die gelernte Industriekauffrau und Mutter widmet sich seit einigen Jahren ihrer Kunst. Unter dem Motto „Mit Hätz und Jeföhl“ malt sie zum Beispiel Kölnbilder, und das brachte sie auf die Idee, sich mit einer Aktion bei der Einrichtung zu bedanken. Insgesamt sechs Bilder erstellte Silke Ferber, zwei gingen in die Alexianereinrichtung in Rondorf, vier weitere Bilder brachte sie Freunden und Bekannten in den sozialen Netzwerken zur Ersteigerung zugunsten des Hospizes näher. „Die waren in fünf Minuten für 800 Euro verkauft“, freut sich die 45-Jährige. Ein Ansporn, weitere Spendengelder zu sammeln.

Gutes kommt zurück

„Mein Vater war sehr bekannt. Er war Trainer der ersten und zweiten Jugend im SSV Berzdorf. 65 Jahre war er dort Mitglied, spielte bei den alten Herren und später war er Ehrenratsmitglied“, zählt Ferber auf. Außerdem war er Arbeitnehmervertreter und Betriebsratsfreigestellter der jetzigen Firma Lyondellbasell und auch ehrenamtlicher Pensionärsvereinsvorsitzer. „Er hat immer viel Gutes getan und das kam jetzt zurück“, freut sich Ferber, die dem Hospiz im Namen ihres Vaters insgesamt 7000 Euro überbringen konnte.

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Kölner Hospiz leidet unter Corona-Auflagen

„Das ist absolut keine Selbstverständlichkeit“, sagte Hospiz-Chef Saraßa. Elf Gäste kann das Haus aufnehmen. Zur gesamten Pflegemannschaft zählen 39 Personen, in der reinen Pflege arbeiten 20 Mitarbeiter. „Das klingt viel, aber ich sehe die Müdigkeit und die Anspannung in den Augen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt der Einrichtungsleiter, der seit zehn Jahren im Haus tätig ist, seit sieben Jahren als Leiter.

Corona habe dem Hospiz sehr zugesetzt. Das Hygienekonzept ist penibel, denn es umfasst nicht nur unterschiedliche Therapeuten, sondern insbesondere auch die Angehörigen. „Wir werden keine Besucherinnen und Besucher von Sterbenden fernhalten“, sagt Andreas Saraßa. Dennoch machen ihm und seinem Team die vielen Auflagen zu schaffen – im Unterbewusstsein sei immer auch die Angst da. „Wie soll man pflegen mit anderthalb Metern Abstand – oder trösten, wenn man jemanden nicht in den Arm nehmen kann?“, fragt Saraßa.

Auch wenn sich mittlerweile eine gewisse Gewöhnung eingestellt habe, ist er nicht frei von Kritik: „Die ständig geänderten Auflagen bedeuten einen unglaublichen administrativen Aufwand. Die jetzt in den Medien diskutierte Triage, die Entscheidung, wen ich aufnehme oder nicht, stelle ich mir täglich, auch ohne Corona“, sagt er. Um so mehr freuen sich Saraßa und sein Team über die unverhoffte finanzielle Zuwendung.

Mit viel Herz und Gefühl

Silke Ferbers Collage mit dem Spruch „Mer stonn zesamme mit Hätz un Jeföhl“ hängt gut sichtbar an einer Wand im Aufenthaltsraum. „Das ist genau unser Motto“, sagt Saraßa. Die Spende soll den Gästen, aber auch dem Personal zugute kommen. Vielleicht sei ja im Sommer ein kleines Sommerfest möglich: „Das wäre auch für uns wichtig, auch wir brauchen den Austausch, unter anderem darüber, dass es uns gut geht“.

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