Kampf um Leben und TodZwölfjähriger Severin aus Köln sucht Stammzellenspender

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Severin aus Sürth vor seiner Erkrankung an Blutkrebs.

Severin aus Sürth vor seiner Erkrankung an Blutkrebs.

Köln – Für den zwölf Jahre alten Severin aus dem Kölner Süden gibt es rund 80 Millionen potenzielle Retter in Deutschland. Nur einen davon benötigt er, um seine lebensgefährliche Situation zu überstehen. Severin leidet an einer seltenen Form von Blutkrebs – und braucht dringend einen Spender oder eine Spenderin mit passenden Stammzellen, der oder die zu einer Spende bereit ist. Der Junge kann nur überleben, wenn sich irgendwo auf der Welt ein Mensch mit den nahezu identischen Gewebemerkmalen finden lässt.

„Severin spricht nicht viel über seine Situation, aber er hört immer genau zu, wenn der Arzt zur Visite kommt“, schildert seine Mutter Marietta. Er beschäftigt sich, ganz Zwölfjähriger, viel mit dem Tablet-Computer. Die Eltern des Jungen sind immer in seiner Nähe, auch nachts lassen sie ihn in der Kinderklinik an der Amsterdamer Straße nicht allein. „Momentan erhält Severin hier den letzten Block seiner Chemotherapie und wird auf die Transplantation von Knochenmark in der Uniklinik Düsseldorf vorbereitet“, sagt die Mutter.

Lebensgefährliche Komplikationen

Derzeit erhält Severin eine sogenannte Hochrisiko-Chemo, denn es ist bereits die zweite Erkrankung des heute Zwölfjährigen. Die erste Schreckensdiagnose erhielt die Familie nach dem Herbsturlaub 2015 in der Türkei. Bereits am zweiten Tag zeigte der Junge schnelle Ermüdungserscheinungen und hatte keinen Appetit. Gegen Ende des Urlaubs wollte er nichts mehr essen, lag nur noch mit geschwollenem Gesicht und Hals und hustend im Bett. Unmittelbar nach der Rückkehr fuhren die Eltern mit Severin ins Krankenhaus, wo nach mehreren Untersuchungen festgestellt wurde, dass er an einem „T-Zell-Lymphom“, einer besonderen Form von Blutkrebs leidet. Neun Monate im Krankenhaus mit teils lebensgefährlichen Komplikationen folgten, dann konnte die Therapie erfolgreich beendet werden. Endlich durfte Severin nach Hause zu seinen Geschwistern und wieder am ganz normalen Leben teilnehmen.

Kurz vor Weihnachten 2017 dann der nächste Schock: Ein Onkologe veranlasst – lediglich aufgrund eines auffälligen Blutwertes – ein Röntgenbild zur Kontrolle. Es zeigt, dass der Tumor an genau derselben Stelle zurückgekehrt ist. Die Chemo beginnt noch am Abend der Diagnose. Weil ein sogenanntes Rezidiv, ein Rückfall, aggressiver behandelt werden muss als die Ersterkrankung, setzen ihn die Ärzte nun der neuen, kräftezehrenden Behandlung aus.

„Zweifeln ist keine Option“

Um nicht tatenlos zu sein, haben Severins Freunde und seine Familie jetzt mit der DKMS, ehemals die „Deutsche Knochenmark-Spenderdatei“, die Aktion „Severin will leben!“ zur Gewinnung neuer Stammzellspender organisiert. „Wir freuen uns über jeden, der daran teilnimmt“, so Severins Mutter. „Wer sich als Spender registrieren lässt, schenkt damit Hoffnung auf ein neues Leben.“ Für Severins Familie ist „Zweifeln keine Option“, sagt die Mutter. „Wir wollen alle Kräfte bündeln und gemeinsam für unseren Sohn kämpfen, der noch so viel vor hat und mit allen Sinnen leben will – und für viele andere Menschen, die einen Lebensretter brauchen.“

Tatsächlich gibt es weltweit knapp acht Millionen registrierte, mögliche Spender, in Deutschland führt die DKMS-Datenbank fast fünfeinhalb Millionen Menschen. „In Köln gibt es 91 717 potenzielle Spender, 927 davon haben bereits Stammzellen gegeben“, erläutert Bettina Seinbauer, die die Kampagne bei der DKMS betreut. Die Registrierungsaktion findet statt am Sonntag, 25. Februar, 11 bis 16 Uhr in der Gebrüder-Grimm-Schule in Sürth. Toni Schumacher, Vizepräsident des 1. FC Köln, hat die Schirmherrschaft dafür übernommen. Über Details zu Voraussetzungen für mögliche Stammzellenspender sowie eine Bankverbindung für Geldspenden informiert die DKMS im Internet.

www.dkms.de/severin-will-leben-koeln

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