Kirchenchor St. MaternusMusikalische Neuausrichtung einer ehrwürdigen Institution

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Der Chor singt in der Erfurter Thomaskirche. 

Rodenkirchen – Vom Kirchenchor zum Konzertchor. Im Frühjahr dieses Jahres benannte sich der Kirchenchor St. Maternus Rodenkirchen in Maternus-Chor Rodenkirchen um. Chorleiter Markus Stoffel, der das gemischte Ensemble seit 1993 leitet, gibt damit der liturgischen Ausrichtung des mehr als 130-jährigen Chores eine neue Direktion.

Die derzeit rund 50 aktiven Sängerinnen und Sänger tragen Stoffels Idee mit, mehr Wert auf die qualitative Ausrichtung zu legen, liturgische Auftritte zu reduzieren, auch, um damit mehr Zeit für die musikalische Weiterentwicklung zu gewinnen. Für die Chormitglieder sei die große musikalische Passion ihres Chorleiters, dessen musikpädagogisches Geschick und die scheinbar völlig unangestrengte Probenarbeit ein Wochen-Highlight an jedem Probenmontag, sagt Chorsprecherin Andrea Vennemann, die sich den Fragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ stellte.

Was ist das Besondere an Ihrem Chor?

Der Maternus-Chor besetzt eine Nische zwischen einem normalen Kirchenchor und einem großen Konzertchor, da der Schwerpunkt weniger auf der liturgischen Begleitung der Gottesdienste liegt, sondern auf der Aufführung größerer und großer Werke der Kirchenmusik. Da die Sängerinnen und Sänger unterschiedlichen Alters überwiegend als Laien ohne Chorerfahrungen starteten, war es ein langer, kontinuierlicher Prozess, der zu dem heutigen Leistungsstand geführt hat. Dies gelang wohl auch nur deshalb, weil die Werke in aller Regel aufgrund einer sehr langfristigen Probenplanung ohne Termindruck einstudiert werden können.

Wie groß ist das Repertoire ?

Neben einigen liturgischen Musikstücken sind es die großen Werke, wie Johann Sebastian Bachs „Johannespassion“, Haydns „Schöpfung“, Mozarts „Requiem“ und nicht zuletzt Felix Mendelssohn Bartholdy Oratorium „Elias“, die das Repertoire des Chores prägen.

Welches Konzert gehört zu den Highlights der Chorgeschichte?

Eines der Höhepunkte war die Uraufführung der „Dreikönigsmesse“, einer Komposition unseres Chorleiters Markus Stoffel für Chor und Orchester, beim Pilgeramt im Rahmen der Domwallfahrt 2012 im Kölner Dom. Ein weiteres Highlight war unsere erste Konzertreise im November letzten Jahres nach Erfurt und Eisenach mit Aufführung des Mozart-Requiems und dem „Miserere“ von Gregorio Allegri.

An welche große Panne erinnern Sie sich?

An eine kurzfristige Konzertabsage wegen Erkrankung unseres Chorleiters. Dabei musste eine Aufführung mit Solisten und Orchester einfach ausfallen. Aus dem Krankenhaus heraus hat Markus Stoffel allen Musikern abgesagt. Das Besondere: niemand hat auf sein versprochenes Honorar bestanden, so dass zu einem späteren Zeitpunkt die Aufführung nachgeholt werden konnte.

Vor welcher Herausforderung steht der Chor?

Die Herausforderung für den Chor besteht darin, neue Chormitglieder in den Chor zu integrieren und gleichzeitig nochmals eine Leistungssteigerung zu erreichen, um die nächsten Werke („Missa solemnis“ von Anton Bruckner, „Te Deum“ von Zoltán Kodály sowie den „Lobgesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy) zu realisieren. Am Ende aller Mühen soll dann nicht nur eine Aufführung in Rodenkirchen stattfinden, sondern diese Werke sollen bei einer zweiten Konzertreise in der Pfarrkirche „Église de la Madeleine“ in Paris aufgeführt werden. Auch wenn die genauen Daten noch nicht feststehen, sind die Vorbereitungen für das große Projekt bereits angelaufen.

Wie würden Sie Köln in einem Lied besingen?

Hey Kölle, du ming Stadt am Ring...

DER CHOR, DIE AUFTRITTE

Geprobt wird immer montags, 19.30 Uhr bis 21 Uhr, im Gemeindehaus „Arche“, Augustastr. 22, 50996 Köln-Rodenkirchen. Aktive neue Sängerinnen und Sänger, auch Projektsänger, sind jederzeit willkommen. Am Samstag, 14. September 2019, 17.30 Uhr, begleitet der Maternus-Chor Rodenkirchen musikalisch die Liturgie bei der Maternus-Oktav in St. Maternus, Hauptstr. 19, Köln-Rodenkirchen. Am ersten Adventssonntag, 1. Dezember 2019, 16 Uhr, stimmt das Ensemble im Caritas Altenzentrum, Brückenstraße 21, 50996 Köln, musikalisch auf die Adventszeit ein. www.st-maternus.de

CHORPROBE

Proben schon eifrig für das nächste Projekt: der Maternus-Chor mit ihrem langjährigen Chorleiter Markus Stoffel (l.) Foto: Roland Meurer

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