Kölner SchwanenfamilieJungschwan Toni ist tot – Wurde er vergiftet?

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Schwanenschützerin Claudia Scherping trägt den geschwächten Vater-Schwan aus dem Rhein.

  • Seit August engagieren sich Kölner Tierfreunde rührend um eine Sürther Schwanenfamilie.
  • Weil die Tiere am Rheinufer immer wieder ihren Nachwuchs verlieren, bauten sie ihnen Kölns erstes Schwanenfloß.
  • Babyschwan Toni entwickelte sich prächtig. Jetzt, ein halbes Jahr später, wurden er, sein Vater und eine Graugans tot im Rhein gefunden. Wurden sie vergiftet?

Köln Sürth – Seit August engagiert sich ein Team von Tierrettern tatkräftig für eine Sürther Schwanenfamilie und für Kölns erste Schwaneninsel auf dem Rhein. Direkt neben dem Sürther Bootshaus entstand das hölzerne Schwanenhaus, das insbesondere dem Jungschwan Toni und seiner Familie ein Zuhause bieten sollte.

Verschwunden nach Ausflug auf dem Rhein 

Noch am Sonntag, 25. Oktober, sichteten Schwanenfreunde den zwölf Jahre alten Vater-Schwan samt Nachwuchs Toni auf dem Rhein. Wie aufmerksame Nachbarn beobachteten, machte der Senior mit dem zwölf Monate alten Junior tags darauf einen Ausflug. Nur einen Tag später waren die beiden spurlos verschwunden.

Viele Tierliebhaber zeigten sich darüber besorgt, umso schockierender war daher der Fund, den Spaziergänger am Dienstag, 27. Oktober, machten. Völlig apathisch und entkräftet hatte der Vater-Schwan im Wasser am Ufer des Rheines getrieben. Er wurde gerettet, überlebte aber nicht.

Schwan Toni lag leblos im Rhein nahe der Südbrücke

Von Jungschwan Toni gab es zunächst keine Spur. Doch seit heute, Freitag, 30. Oktober, ist klar: Auch Toni ist tot. Gegen Mittag entdeckten ihn Passanten leblos im Rhein auf Höhe des Pumpwerks nahe der Südbrücke. Sie informierten Claudia Scherping von „Schwäne Köln“. Die erfahrene Tierschützerin und Schwanen-Retterin hatte sich zuvor schon um den Vater-Schwan gekümmert.

Anfangsverdacht: Verletzt durch Angelmüll

Nach Hinweisen der Spaziergänger war die Kölnerin am vergangenen Dienstag an den Rhein gefahren und schleppte den entkräfteten Schwan aus dem Wasser. „Er lag zwischen zwei Felsen eingeklemmt und sah wirklich schlimm aus“, sagt Scherping. „Ich hatte den Verdacht, dass er durch Angelmüll verletzt wurde, den er verschluckt hatte. Ich habe ihn dann direkt in eine Tierklinik gebracht.“ Dort haben die Veterinärmediziner jedoch keine Fremdkörper feststellen können. Trotz Infusionen und ärztlicher Betreuung überlebte das Tier nicht. Er liegt seitdem in der Kühlanlage der Klinik.

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Scherping: „Das Tier war zwar gut genährt, sein Allgemeinzustand aber sehr schlecht. Er war schlapp, hatte Atemnot und ließ zuletzt den Kopf hängen.“ Schwäne mit ähnlichen Symptomen würden ihr höchstens zwei Mal im Jahr gemeldet. Tote Tiere aber würden in Köln deutlich häufiger gefunden. „Das größte Problem sind Angelhaken, aber auch Hunde sind eine Gefahr“, sagt Scherping.

Schwanenretterin vermutet Vergiftung

Die genaue Todesursache des Vater-Schwans konnten die Tiermediziner nicht ermitteln. Zunächst standen Verletzungen im Raum. Nachdem jedoch auch Toni und eine Graugans – die sich gerne in der Gesellschaft der Schwäne aufgehalten hatte – tot aufgefunden wurden, glaubt Claudia Scherping an eine Vergiftung – „Die Vermutung liegt jedenfalls sehr, sehr nahe.“

Sie hatte bis dato gehofft, dass sich Toni einer Junggesellen-Kolonie angeschlossen hat oder dass er nach einem verunglückten Flugversuch leicht verletzt gefunden würde. Nach der Todesnachricht, blieb Scherping  einzig, zu veranlassen, dass die Tiermediziner Toni und seinen Vater obduzieren.

Trauernde Schwanenmutter

Zurück bleibt eine einsame Schwanenmutter, die sich vermutlich keinen neuen Partner suchen wird, denn „üblicherweise bleiben Schwäne sich ein Leben lang treu“, sagt Scherping. 

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