Krokodil und KrokolinoWarum der Kölner Fährmann Heiko Dietrich nicht in Rente geht

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Die Fähre Krokolino

Die Fähre Krokolino

  • Stephan Berressen tritt nun doch nicht die Nachfolge des langjährigen Fährmanns Heiko Dietrich an

Köln-Weiß/Zündorf – Im Juli sollte der neue Fährmann Stephan Berressen den Fährbetrieb zwischen Weiß und Zündorf offiziell übernehmen, aber aus dem Pachtvertrag ist nichts geworden. „Das hat nicht funktioniert“, sagt Heiko Dietrich, der bisherige langjährige Fährmann und Eigentümer der Fähranlage am Weißer Leinpfad auf Höhe des Treidelwegs.

Jetzt steuern er und sein Team die beiden Fährschiffe „Krokodil“ und „Krokolino“ wieder selbst über den Rhein. Der 74-Jährige übernimmt das Steuer aber nur noch sporadisch, aus Altersgründen. Die Hauptarbeit leisten die fest angestellten Kollegen Matthias und Helmut, Dietrichs Frau Kirsten hilft mit, hin und wieder ist auch Toni zur Stelle.

„Er hatte Wunschträume“, meint Heiko Dietrich. Der potenzielle Nachfolger Stephan Berressen, ein gelernter Binnenschiffer mit Rheinschifferpatent, war seit dem Frühjahr fast ein halbes Jahr lang auf 450-Euro-Basis zur Probe gefahren und zeigte sich zufrieden. 

Er hatte neue Ideen, dachte zum Beispiel daran, einen Frühdienst für Berufspendler einzuführen, Charterfahrten anzubieten oder die Fähren auf Elektrobetrieb umzustellen. Dazu wollte er die Fähren aufs Trockene schaffen und renovieren.

„Das alles hätte sich nicht gerechnet“, vermutet Heiko Dietrich, er spreche aus Erfahrung. Außerdem sei er mit den Booten „nicht so zärtlich umgegangen“, da habe es schon mal Rempeleien am Steganleger gegeben. Letztlich habe die Zusammenarbeit einfach nicht geklappt, sagt Dietrich.

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Für den 49-jährigen einstigen Berufsfährmann Stephan Berressen aus Königswinter ist das ein harter Schlag. „Ich und meine Frau hatten unser Leben auf meine neue Aufgabe ausgerichtet“, sagt er und ist überzeugt, dass etwa der Frühdienst rentabel gewesen wäre.

„Der Heiko kann nicht loslassen“

„Ich wollte den Fährbetrieb aufrüsten und ihn fit machen für die nächsten 20 Jahre“, sagt Stephan Berressen. Einen konkreten Grund für das plötzliche Aus habe ihm keiner genannt. „Bis kurz vor der letzten Unterschrift unter den Vertrag war eigentlich alles klar“, sagt er. Er könne sich nur eins vorstellen: „Der Heiko kann nicht loslassen.“

In gewisser Weise hat er damit wohl Recht. Ein Unikum ist Heiko Dietrich schon immer gewesen, mitunter kauzig, aber mit Leib und Seele eigenständiger Fährmeister und Flusskapitän, seit mehr als 30 Jahren. 70 000 Ausflügler, Radfahrer und Pendler hat er mit den Fähren an ungefähr 210 Tagen pro Jahr sicher über den Rhein gebracht. Der Plausch mit den Fahrgästen war ihm wichtig. Auch wenn er inzwischen gern die Ruhe in seinem Haus in der Eifel genießt und dort mit seiner Frau viel Zeit verbringt, lassen ihn Krokodil und Co nicht los.

„Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als den Betrieb künftig in einen Verein umzuwandeln“, glaubt er. Aber vielleicht habe die Stadt Köln noch eine andere Idee auf Lager, wie die Zukunft des Fährbetriebs langfristig gesichert werden könne. Man müsse dringend mal miteinander sprechen, meint er.

Die Fähre zwischen Zündorf und Weiß verkehrt von Frühjahr bis Spätherbst wochentags von 11 bis 19 Uhr, Sa und So von 10 bis 20 Uhr Das Bordtelefon ist unter der Rufnummer 02236/68334 zu erreichen. Weitere Infos im Internet: www.faehre-koelnkrokodil.de

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