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Nachwuchs häufig gestorbenSo soll das Kölner Schwanenbaby „Toni“ geschützt werden

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Das Schwanenbaby ist erst ein paar Wochen alt

  • Jedes Jahr verlieren Schwäne ihren Nachwuchs am Sürther Rheinufer - durch jagende Hunde oder andere Widrigkeiten.
  • Ein Sürther Team setzt sich dafür ein, dass die Schwanen-Familien eine sichere Brutstätte finden.
  • Mitarbeiter der Kölner Sozialbetriebe haben dafür jetzt ein Holzfloß gebaut.

Sürth – „Toni“, ruft Gabi Küster mehrmals hintereinander und schnalzt ein wenig mit der Zunge. Noch ist nichts zu sehen, doch wenige Minuten später kommt ein Schwanenpaar mit seinem wenige Wochen alten Nachwuchs um die Ecke geschwommen. „Das ist Toni“, sagt Küster und zeigt ganz verzückt auf den kleinen Schwan mit seinem noch hellgrauen Federkleid. Gabi Küster wohnt unmittelbar am Rhein. Regelmäßig geht sie dort spazieren. So kam es, dass sie beobachtete, dass die Schwäne jedes Jahr ihren Nachwuchs verlieren. Sei es durch jagende Hunde oder andere widrige Umstände. Als sie entdeckte, dass das Schwanen-Paar in diesem Jahr wieder brütete, beschloss sie, zu helfen.

Sie holte die neuen Eigentümer des Sürther Bootshauses Birgit Diemon und ihren Mann Achim Pesch ins Boot und Wolfhard Scherping, seines Zeichens Schwanenexperte beim Naturschutzbund (Nabu). Einige Brainstormings und einen Ortstermin später stand fest: Toni und seine Eltern brauchen ein Schwanenfloß, eine Art Plattform, die der  Familie als sicherer Rückzugsort dient. Was eignet sich da besser als der sichere Hafen, in dem das Bootshaus vor Anker liegt?

„Uns fehlte nur noch eine Firma, die das Floß bauen würde. Ich schrieb verschiedene Firmen an, auch die Holzwerkstatt der Sozialbetriebe Köln (SBK) in Bickendorf und sie sagten zu“, erzählt  Küster – immer noch ganz erfreut über soviel Zuspruch. „Für uns ist es eine tolle Sache“, sagt  SBK-Vertriebsleiter Guido Haas, „einen solchen Auftrag erhalten wir nicht alle Tage.“ Normalerweise stellen die Sozialbetriebe Kleinstteile für die Autoindustrie her.

Sozialbetriebe Köln bauen Floß

„Aus dem Floßbau haben wir ein Projekt gemacht, bei dem unsere Mitarbeiter eine Idee entwickeln und sie bis zum Ende realisieren konnten“, so Haas. Am 7. August wird das Objekt feierlich übergeben .In der Zwischenzeit kümmert sich Küster um die Schwanenfamilie.

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„Bislang geht es Toni prächtig, er entwickelt sich gut“, sagt Küster. Und auch Scherping ist zuversichtlich, dass Toni es schaffen wird, dank der rührigen Vor-Ort-Unterstützung. Während die Schwäne am gegenüberliegenden Ufer offenbar genug Laichkraut auf dem Untergrund finden, müssen Toni und seine Eltern ein ganzes Stück das Sürther Ufer abschwimmen, um Essbares zu finden.

„Aber der kleine Kerl wächst und gedeiht“, stellt Küster freudestrahlend fest. Sie hat inzwischen ein inniges Verhältnis zu den Schwänen aufgebaut. Bis auf wenige Zentimeter darf sie sich dem Elternpaar mit ihrem Nachwuchs nähern. „Und wenn ich sie rufe, kommen sie angeschwommen. Das ist wunderschön.“

Schwanenmama von Sürth

Dank der von Küster  angestoßenen Aktion ist das kleine Küken auf dem besten Weg, ein stattlicher Schwan zu werden. „Wir nennen sie schon die Schwanenmama“, sagt Birgit Diemon – und lacht. Nun gilt es abzuwarten, ob die Schwäne das Floß auch annehmen. „Es wird keine einfache Plattform sein“, erklärt Haas  und fügt hinzu: „Wir werden das Floß bepflanzen, damit die Tiere genug Nahrung finden und die Insel noch mehr Schutz bietet.“ Birgit Diemon und Gabi Küster jedenfalls können es kaum erwarten, bis das Floß an die gefiederte Familie übergeben wird.

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