Neubauprojekt in Köln-RondorfKein Flüchtlingsunterkünfte mehr geplant

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Links und rechts des Pater-Prinz-Weges wird gebaut.

Rondorf – Der Pater-Prinz-Weg ist eine kleine Stichstraße, die von der Kapellenstraße abzweigt und zwischen der Internationalen St. George’s School und der Wohnanlage „Johannishof“ mitten in die Grünfläche hinein führt. Noch wird der Pater-Prinz-Weg vor allem von Fußgängern genutzt, die den Hund Gassi führen. Aber dieser Bereich ist Teil des Neubaugebietes Rondorf Nord-West, und auf beiden Seiten des Pater-Prinz-Weges entsteht ab dem kommenden Frühjahr ein kleines Wohnviertel. Was wird dort gebaut? Im vorderen Bereich errichtet ein Investor ein Quartier mit zwölf Ein- und Zweifamilienhäusern. Im Anschluss daran plant die Stadt auf eigenem Grundstück vier Mehrfamilienhäuser im öffentlich geförderten Wohnungsbau. Schon vor ein paar Jahren wurden in dem Bereich dicke Steinmauern in Form von Gabionen errichtet. Sie sollen das neue Quartier vor dem Verkehrslärm der viel befahrenen Kapellenstraße schützen.

Ursprünglich waren dort laut Ratsbeschluss von 2017 Unterkünfte ausschließlich für geflüchtete Menschen geplant. Weil aber einerseits die Zahl der Flüchtlinge sinkt und andererseits preisgünstiger Wohnraum in Köln dringend benötigt wird, ist die Verwaltung inzwischen von der reinen Flüchtlingsunterkunft abgerückt zugunsten eines allgemeinen sozialen Wohnungsbaus. Die Bezirksvertretung hat dem Vorschlag der Verwaltung bereits unisono zugestimmt. Der Rat wird heute dazu sein abschließendes Votum abgeben. Mit einer Zustimmung wird gerechnet. Wer soll dort wohnen? Die vier städtischen Mehrfamilienhäuser sollen jeweils integrativ belegt werden. Zu einem Drittel werden die Mietwohnungen an Bürger mit Wohnberechtigungsschein aus dem Stadtteil vermittelt, ebenfalls zu einem Drittel an Wohnungssuchende mit Zugangsbeschränkungen zum freien Wohnungsmarkt. Und ein Drittel soll für obdachlose Bürgerinnen und Bürger sowie für geflüchtete Menschen mit Aufenthaltsstatus reserviert werden, die bislang in städtischen Einrichtungen lebten. Die Verwaltung geht davon aus, dass sich die Mieter in dem neuen Viertel gegenseitig stabilisieren und dass sie sich gut in das Wohnumfeld integrieren werden. Voraussichtlicher Baubeginn soll im April 2019 sein, und im September 2020 sollen die Häuser fertig sein. Wie sieht der öffentlich geförderte Wohnungsbau aus? Auf einer rund 2000 Quadratmeter großen Fläche entstehen die vier frei stehenden zweigeschossigen Mehrfamilienhäuser, sie verfügen jeweils über ein ausgebautes Satteldach und Kellerräume. Insgesamt sind pro Haus auf drei Wohnebenen 14 barrierefreie Wohneinheiten vorgesehen mit zwei, drei oder vier Zimmern. Die Gebäude sind wegen des einheitlichen Erscheinungsbildes auf die benachbarten Architektenhäuser abgestimmt. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse, zudem werden vor zwei Häusern kleine Spielplätze errichtet, die von den Bewohnern aller vier Häuser genutzt werden können. 14 Pkw-Park- und Stellplätze für Fahrräder sind vorgesehen. Wie viel investiert die Stadt? Die Gesamtbaukosten liegen derzeit bei rund 3,8 Millionen Euro. Ein Teil der Finanzierung soll über die NRW-Bank erfolgen. Der entsprechende Förderantrag sei gestellt, heißt es in der Verwaltungsvorlage, die der Bezirksvertretung vorgelegt wurde.

Aufgrund der Vorgespräche gilt die Unterstützung durch das Land durch zinsgünstige Darlehen zum geförderten Wohnungsbau und eine Förderzusage als gesichert.

Geförderter Raum

Das Kölner Wohnungsamt hat bereits mehrfach solche integrativ belegten, öffentlich geförderten Wohnungen in Neubauprojekten errichtet. Geplant sind laut Ratsbeschluss von September weitere Standorte an der Houdainer Straße und am Deutzer Weg in Porz, an der Berliner Straße in Mülheim, an der Kolmarer Straße in Merkenich. (süs)

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