Neues Viertel in KölnErster Schritt auf dem Weg zur Parkstadt Süd eingeleitet

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In einer Illustration ragt das Wohnhochhaus als Orientierungspunkt über die Parkstadt hinaus. Entnommen wurde sie der Integrierten Planung für die Parkstadt Süd, Stand 2018.

In einer Illustration ragt das Wohnhochhaus als Orientierungspunkt über die Parkstadt hinaus. Entnommen wurde sie der Integrierten Planung für die Parkstadt Süd, Stand 2018.

  • Auf dem heutigen Großmarkt in Raderberg und ringsum plant die Stadt ein neues Quartier, das insgesamt einmal 3500 Wohnungen und Büros für 4500 Arbeitsplätze bieten soll.
  • Warum ist das Vorhaben das erste? Welches Gebiet ist betroffen? Wie passt der geplante Neubau in das neue Quartier? Welche Probleme könnte es geben?
  • Wir haben die wichtigsten Fragen rund um das Projekt Parkstadt Süd für Sie aufgeschrieben und beantwortet.

Raderberg – Das erste Bauprojekt eines städtebaulichen Jahrhundertvorhabens nimmt Formen an. Im Februar des vorigen Jahres bereits hat die GAG beantragt, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen für einen Neubau, der Teil der Parkstadt Süd sein wird. Nun haben die politischen Gremien das entsprechende Verfahren eingeleitet.

Warum ist das Vorhaben das erste?

Auf dem heutigen Großmarkt und ringsum plant die Stadt ein neues Quartier, das insgesamt einmal 3500 Wohnungen und Büros für 4500 Arbeitsplätze bieten soll. Noch ist nicht absehbar, wann der Großmarkt tatsächlich umziehen wird. Der Betrieb wurde erst jüngst bis 2023 verlängert.

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Die Karte zeigt den Standort für die GAG-Wohungen

Die GAG indes kann auf ihrem Grundstück an der Sechtemer Straße wohl schon früher starten. Der Abbruch der bestehenden Gebäude könnte im Frühjahr 2021 beginnen. Unklar ist noch, in welcher Form die Bürger am Verfahren zur Schaffung von Baurecht beteiligt werden. Die Ratsmitglieder und die Stadtverwaltung halten zunächst eine Bekanntmachung per Aushang für ausreichend. Die Rodenkirchener Bezirksvertreter forderten in ihrer jüngsten Sitzung dagegen mit großer Mehrheit eine Abendveranstaltung zur Vorstellung der Pläne.

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Welches Gebiet ist betroffen?

Die Sechtemer Straße zweigt von der Bonner Straße ab und führt am Großmarkt entlang. Noch wissen nicht alle Mieter, was ihnen bevorsteht.

Noch steht ein Block mit Wohn- und Gewerbehäusern auf dem betroffenen Gebiet.

Noch steht ein Block mit Wohn- und Gewerbehäusern auf dem betroffenen Gebiet.

Die GAG, der die Gebäude und die Grundstücke zum größten Teil gehören, werde die Mieter „rechtzeitig“ mit detaillierteren Informationen versorgen, teilt Pressesprecher Jörg Fleischer auf Anfrage mit. Fest steht aber schon, dass das städtisch kontrollierte Unternehmen auf rund 12 000 Quadratmetern einen neuen Block errichten will, auf der Grundlage der öffentlich vorgestellten „integrierten Planung“ für die Parkstadt Süd.

Wie passt der geplante Neubau in das neue Quartier?

An dem Anfang des Jahres fertig gestellten Gesamtkonzept haben mehrere Planerbüros, Experten, die Stadtverwaltung und Bürger über Jahre gearbeitet. Federführend war dabei das Büro Ortner und Ortner, das nun auch die Planung für das erste konkrete Bauvorhaben übernehmen wird. Das Büro habe ein „erstklassiges und zeitgemäßes Konzept“ vorgelegt, begründete Hans-Martin Wolff vom Stadtplanungsamt die Entscheidung in der Sitzung der Rodenkirchener Bezirksvertreter.

Der neue Block soll als nördliches Entrée für das gesamte Quartier dienen, markiert von einem 15-stöckigen Hochhaus, an das weitere fünf- bis achtgeschossige Bauten anschließen. 210 GAG-Wohnungen sollen so entstehen, 30 Prozent davon für Mieter mit Wohnberechtigungsschein. Das Stadtplanungsamt schlägt vor, ein „urbanes Gebiet“ auszuweisen. Damit würde eine neue rechtliche Kategorie genutzt, die Gewerbe, kulturelle, soziale Einrichtungen neben Wohnungen zulässt, sofern die Betriebe das Wohnen „nicht wesentlich stören“.

Welche Probleme könnte es geben?

In den Erläuterungen zum vorliegenden Beschluss sind die Ziele aufgeführt. Ein gemischtes, belebtes Viertel soll entstehen. Im Erdgeschoss sollen Ladenlokale für Dienstleistungen, Einzelhandel sowie „Schank- und Speisewirtschaften“ untergebracht sein. Die von Bäumen gesäumt Grünfläche zwischen Bonner und Sechtemer Straße bleibt erhalten. Früher befand sich an dieser Stelle ein jüdischer Friedhof. Die Gebeine wurden 1922 nach Bocklemünd umgebettet.

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Auf der anderen Seite der Bonner Straße befinden sich seit den frühen Nuller Jahren mehrere Wohn- und Geschäftsgebäude sowie ein älteres, 26 Stockwerke hohes Wohnhaus an der nahen Kreuzung von Schönhauser und Bonner Straße. Arztpraxen, Restaurants, Appartmenthäuser für Studenten, ein Fastfood-Restaurant, Supermärkte: Die Umgebung zeichnet sich jetzt schon durch vielfältige Nutzungen aus, die nicht immer problemlos vereinbar sind.

Zum Großmarktgelände zählt auch ein Recyclingbetrieb, der an die Sechtemer Straße grenzt. Inwiefern die Belastungen durch Lärm und Erschütterungen Einfluss auf das Bauvorhaben der GAG haben, müsse noch geprüft werden, heißt es in der Verwaltungsvorlage. „Der Betrieb wird aber wohl mit dem Großmarkt seinen Standort aufgeben müssen.“ Die GAG äußert sich dazu in dieser „frühen Phase“ noch nicht.

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