Sürther BootshausInfizierter Gast kritisiert Kölner Gesundheitsamt

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Betreiber und Gäste des Sürther Bootshauses bemängeln die Nachverfolgungsstrategie der Stadt.  

Köln Sürth – Seit mehr als zwei Wochen warten Manfred Mahlmann und seine Frau vergeblich darauf, dass das Gesundheitsamt Köln sich bei ihnen meldet. Die Eheleute waren gemeinsam mit zwei Freunden aus Rodenkirchen auf dem Sürther Bootshaus essen – zwei Tage bevor es wegen eines Covid-19-Falls in der Belegschaft am 14. Oktober geschlossen werden musste.

Wenige Tage nach dem Besuch des Gastro-Schiffes sind alle vier am Coronavirus erkrankt. Darum wunderte sich Mahlmann, dass sich weder die Betreiber des Sürther Bootshauses noch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Köln bei ihnen gemeldet haben. Der in Dülmen lebende Gast schrieb eine E-Mail ans Bootshaus und erfuhr, dass man das Gesundheitsamt darüber informiert habe, dass ein Mitarbeiter positiv auf Corona getestet wurde. Die Gäste zu informieren, sei Sache des Gesundheitsamtes und nicht der Gastronomen. Die Gästelisten habe man der Behörde zur Abholung zur Verfügung gestellt.

Kölner Gesundheitsamt hat Besucher nicht informiert

Also schrieb Mahlmann auch das Gesundheitsamt an. Doch von dort erhielt er keine „zufriedenstellende“ Antwort, wie der Dülmener sagt. „Dabei wollte ich nur wissen, ob die Gästelisten übermittelt wurden und warum wir vom Gesundheitsamt nicht informiert wurden.“ Aus „datenschutzrechtlichen Gründen“, hieß es seitens der Stadt, dürfe man ihm keine detaillierte Auskunft erteilen. Eine Antwort, die auch wir auf Nachfrage bei der Stadt erhalten. Das Gesundheitsamt fordere Kontaktlisten aus der Gastronomie nur anlassbezogen an, also wenn im infektiösen Zeitraum ein positiv getesteter Gast zu gegen war.

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Gast bemängelt Vorgehen der Kölner Behörde als unfassbar

Genau das war beim Sürther Bootshaus der Fall. Denn das Ehepaar Mahlmann und seine Freunde hielten sich zwei Tage bevor es dort einen positiv getesteten Mitarbeiter gab, auf. Für „unfassbar“ hält Mahlmann ein solches Vorgehen. Seine Kölner Freunde haben sich nach ihrem positiven Testergebnis auf eigene Faust bei der Stadt gemeldet und zwischenzeitlich zwei Kontrollanrufe vom Gesundheitsamt erhalten. In den Akten sei wohl vermerkt gewesen, dass sie auf dem Sürther Bootshaus waren, vermutet Mahlmann.

Jörg Blöck, der Betreiber des Sürther Bootshauses, betont, dass er dem Gesundheitsamt mehrfach die Gästelisten angeboten und darauf hingewiesen habe, dass es sich um einen Gastronomiebetrieb handele. „Die wollten die Gästelisten nicht haben“, sagt Blöck und stellt nüchtern fest, dass es jetzt wohl zu spät sei, um sie nachzufordern. Ab Montag, 3. November, muss Blöck seinen Betrieb sowieso schließen, so verlangen es die neuen Corona-Schutzregeln. „Offenbar müssen wir Gastronomen ausbaden, dass die Gesundheitsämter nicht hinterherkommen, die Kontaktlisten nachzuverfolgen“, kritisiert Blöck.

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