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Sürther UferKölner Angler lieben Rheinkilometer 675

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Fette Beute: Ulrich Weise und sein Wels.

Sürth – Der Rhein ist mit 1320 Kilometern der mit Abstand längste und am stärksten von Großschifffahrt befahrene Fluss Deutschlands. An Rheinkilometer 675 liegt Sürth. Und dort, im Schatten des Sürther Bootshausees, tummeln sich zahlreiche Angler.

„Hier ist die Strömung am schwächsten und der kleine Hafen ist ein Sammelbecken für die Fische“, sagt Ulrich Weise, der seit 48 Jahren angelt. Für den IT-Fachmann ist Angeln Entspannung pur und auch ein wenig Adrenalin. „Ich gucke aufs Wasser und hoffe, dass einer anbeißt. Am liebsten ziehe ich Zander, Welse und andere Raubfische aus den Rheinfluten.“

Raubfische und Rotfeder im Rhein

Wer in Deutschland angeln will, der braucht eine Fischereiprüfung und für den Rhein zusätzlich eine Rheinkarte. Ob man etwas fängt, ist aber reine

Glückssache und völlig unabhängig von der Tageszeit. In der Theorie fängt man angeblich morgens und abends am besten, aber in der Praxis immer, betont Ulrich Weise, der schon als Sechsjähriger von seinem Vater in den Seen rund um Berlin das Einmaleins des Angels gelernt hat. Im Rhein tummeln sich aber nicht nur Raubfische, hier gibt es auch Plötze, Rotfeder, Brassen und sogar Lachse.

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„An der Sieg gibt es das Programm zur Wiederansiedlung der Lachse. Wenn die Jungfische rausgehen, dann schwimmen sie in Schwärmen aus der Sieg in den Rhein, kommen dann hier an Sürth vorbei auf ihrem Weg Richtung Meer. Irgendwann kommen sie dann zur Fortpflanzung und zum Laichen wieder zurück“, so Weise.

Hobbyangler-Treffpunkt am Sürther Bootshaus

Die älteren Angler am Sürther Rheinufer kennen noch Zeiten, in denen es zwar mehr Fische im Rhein gab, diese aber wegen der Rheinverschmutzung meist ungenießbar waren. Heute sind die Bestände geschrumpft, dafür aber wieder uneingeschränkt essbar. „Die Aale und Welse aus dem Godorfer Hafen aber würde ich auch jetzt noch nicht unbedingt essen, beide sind fettreiche Fische und speichern in dem Fett die Schwermetalle“, sagt Weise.

Der Hobbyangler und sein Vater sitzen fast täglich an Rheinkilometer 675, doch bei ihrer Beute sind die beiden wählerisch: „Wir nehmen nicht jeden Fisch. Wenn er zu klein ist, dann werfen wir ihn wieder hinein, damit er wächst. Und wenn er zu groß ist, dann setzen wir ihn auch wieder rein, in der Hoffnung, dass er für reichlich Nachkommen sorgen wird.“

Beim Zander aber können beide nicht widerstehen, denn dann ist das Abendessen gesichert. Der Wels, der diesmal angebissen hat, war nur knapp ein Meter groß. Das war zwar schon ein schöner Anglererfolg, aber noch keine wirkliche Trophäe. Deshalb schwimmt er wieder rund um das Sürther Bootshaus. 

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