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VerkehrSchnellfahrer in Marienburger Gaedestraße gefährden Kinder

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Bianca Junker (l.) und Sina Martin leiten die Kita Weltkinder.

Bianca Junker (l.) und Sina Martin leiten die Kita Weltkinder.

Köln-Marienburg – Seit drei Jahren sind die Kita Weltkinder und das Industrie-Unternehmen Leybold Nachbarn in der Gaedestraße. Die Kita mit rund 110 Kindern ist Teil des Neubauquartiers Reiterstaffel, das in den vergangenen Jahren zwischen Sinziger und Gaedestraße westlich der Bonner Straße entstanden ist.

Brenzlige Situationen

Und was viele befürchtet haben, ist eingetreten. Immer wieder kommt es auf der Gaedestraße zu brenzligen Situationen. „Wir sind in großer Sorge“, sagt Ali Koban, Geschäftsführer des gemeinnützigen Trägers. Die Autos auf der Straße seien viel zu schnell unterwegs. Tonnenschwere Lkw, Mitarbeiter, die zur Arbeit wollen, und Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Kita bringen, sie alle nutzen die Gaedestraße. Auch eine Einfahrt zur Tiefgarage unter dem Neubauquartier zweigt von ihr ab. Zwar gilt Tempo 30. Doch offenbar ignorieren viele das Limit auf der breiten, geraden Straße.

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Von den Kinder ist höchste Konzentration gefordert, wenn sie das Gelände der Kita zu Fuß verlassen. "Wir haben die Eltern sensibilisiert und üben mit den Kindern die Verkehrsregeln", sagt Bianca Junker, Leiterin der Kindertagesstätte. Sie ist sicher: „Da muss sich definitiv etwas ändern.“ Ihr Chef Koban fordert Schrittgeschwindigkeit auf der Straße. Eine Mutter berichtete der Kita-Leitung vor kurzem, sie sei von einem Fahrer von hinten mit Lichthupe bedrängt worden und anschließend „mit einem Affenzahn überholt“ worden. Der Pkw sei auf den Parkplatz der Firma abgebogen.

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Verkehr wurde entzerrt

Eine Sprecherin von Leybold betont, das Unternehmen habe bereits gehandelt. So seien Mitarbeiter um „entsprechende Sorgfalt“ bei der Anfahrt gebeten, Geschäftspartner informiert, Zu- und Ausfahrt für Lkw getrennt, der Verkehr damit entzerrt worden. Auch sei das Tempolimit auf der Gaedestraße erst nach Bitten des Unternehmens eingerichtet worden. Koban sagt, er sei mit Leybold in ständigem Austausch, hat aber Verständnis für den begrenzten Einfluss: „Die können ja auch nicht mit jedem Fahrer einzeln sprechen“, sagt er.

Grundschule verschärft das Problem

Auch er sieht die Stadt am Zug. Was das Problem verschärft: An der Gaedestraße soll in den nächsten Jahren eine Grundschule entstehen. Die Rodenkirchener Bezirksvertreter beschlossen jüngst, vor Ort mit der Verwaltung zu beraten, wie die Straße sicherer werden kann.

In ihrer Novembersitzung steht ein entsprechender Antrag der CDU-Fraktion auf der Tagesordnung. Fest steht aber, dass sich nach der Bebauung eines Großteils des Quartiers eines nicht mehr ändern lässt: die Lage von Kita und Schule. "Eine Erschließung über die Sinziger Straße für Kindergarten und Schulverkehr wäre sicherlich planbar gewesen", so die Sprecherin von Leybold.

Die Investoren des Quartiers, beteiligt sind die Unternehmen Bauwens und Corpus Sireo, verweisen auf den Bebauungsplan der Stadt. Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes, argumentiert mit potenziellen Konflikten zwischen der Wohnbebauung und den Einrichtungen für Kinder, die für die gewählten Standorte gesprochen hätten.

Lage in Abstimmung mit Ämtern gewählt

Sie erläutert etwa, die Lage der Kita zum angrenzenden Park hin sei damals in Abstimmung mit den anderen Ämtern gewählt worden, weil sie „ruhiger“ sei. Der geplante Standort für die Schule wurde nachträglich in das Quartier aufgenommen und dort untergebracht, wo es planungsrechtlich am einfachsten war, im bereits ausgewiesenen sogenannten „Mischgebiet“ an der Gaedestraße.

In ihm sind gewerbliche Nutzungen und damit mehr Lärm erlaubt. Dafür wurde der Bebauungsplan „im Einvernehmen“ mit den Investoren und mit Zustimmung der politischen Gremien geändert.

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