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S-BahnLanger Weg zur Station

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  • Politiker wollen Verkehrsmittel besser aufeinander abstimmen

Kalk –  Der künftig mögliche Haltepunkt der S-Bahn in Höhe der Erna-Scheffler-Straße im Bereich der Neubauten auf dem führen Gelände der Chemischen Fabrik Kalk scheint ein Dauerbrenner in der Kalker Bezirksvertretung zu werden. Auch wenn eine Realisierung dieser S-Bahn-Station, die früher unter der Bezeichnung "Deutzer Feld" lief, in neuen Planungen der Deutschen Bahn jedoch als "Köln-Kalk West" ausgewiesen ist, wohl noch Jahre auf sich wartenlässt. Schließlich sei der Ausbau in Kalk nur im Zusammenhang mit der Ertüchtigung der S-Bahn-Stammstrecke Hansaring-Köln-Messe/Deutz einschließlich der beiden neu zu errichtenden Bahnsteige am Hauptbahnhof und am Deutzer Bahnhof umzusetzen.

Allerdings hatten Stadtverwaltung und Bahn den Bezirksvertretung kürzlich noch mitgeteilt, dass der neue Haltepunkt inmitten der Neubauten der Malteser und der Fachhochschule für Verwaltung sowie den vor der Fertigstellung stehenden Büro- und Wohnkomplexen der GAG und des künftigen Feuerwehrzentrums an der Gummersbacher Straße in den Ausbauplänen der Linie S 11 sowie der S-Bahn-Stammstrecke Köln fest enthalten ist. Seit September 2016 sei hierfür eine "Finanzierungsvereinbarung für die Erstellung der Vorplanung" unterzeichnet, diese werde derzeit erstellt.

Noch rast die Bahn in Richtung Buchforst und Mülheim sowie in Richtung Deutz und Innenstadt vorbei. Doch wegen der Vielzahl neuer Bewohner und Arbeitnehmer in diesem Wohn- und Büroviertel sei, so Kalks Bezirksbürgermeister Marco Pagano, "der realistische Bedarf nach einem Haltepunkt vorhanden". Deshalb machen sich die Bezirksvertreter schon jetzt Gedanken über die Ausstattung der Station.

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So forderte die SPD die Schaffung einer Parkebene in Verbindung mit einer Fahrradgarage. In der Begründung verwies SPD-Fraktionschef Markus Klein darauf, dass man aus der S-Bahn-Haltestelle "Trimbornstraße" Lehren ziehen müsse, denn da seien "leider kaum Schnittstellen und Übergangsmöglichkeiten zu anderen Verkehrsmitteln vorhanden, wie etwa ein »Park & Ride«-Parkplatz, der den Wechsel vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr erleichtern könnte". Nach Beobachtung zahlreicher Anwohner würden verstärkt Pendler und Reisende ihre Autos in den Wohnstraßen von Humboldt-Gremberg abstellen. Parken ist dort noch kostenlos. Ebenso fehlten im Bereich der Trimbornstraße Möglichkeiten, Fahrräder geschützt abzustellen und so Prävention gegen Diebstahl zu leisten. "Die Bereitschaft, Verkehrsmittel aufeinander abzustimmen, lässt also zu wünschen übrig. Eine moderne Verkehrsnutzung kann nicht stattfinden", sagte Klein. "Es handelt sich hier um ein bedauernswertes Versäumnis, das an der künftigen Station nicht wiederholt werden darf." Die Haltestelle "Köln-Kalk West" müsse daher dringend von vorne herein mit entsprechenden Anschlussmöglichkeiten ausgestattet werden, um zukunftsorientiertes Verkehrsmanagement betreiben zu können.

Während die Vertreter von CDU und FDP dies ähnlich sahen, lehnten Grüne und Linke das geforderte Parkhaus für Autos ab. "Das ist nicht sinnvoll, das lockt nur noch mehr Autos nach Kalk", argumentierte Tanja Groß von den Linken. Auch Daniel Bauer-Dahm von den Grünen sprach von einem falschen Signal. "Für einen Park & Ride-Platz ist der Bereich viel zu weit innerstädtisch." Mit einer Fahrradgarage sowie weiterer "sinnvoller Infrastruktur" wie einer öffentlichen Toilette sei man aber einverstanden. Das wurde dann auch beschlossen, genauso wie das Parkdeck, für das eine Mehrheit aus SPD, CDU und FDP votierte.

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