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Modellspielzeugmarkt in Köln-MülheimSammler mit Herz für alte Schätzchen unterwegs

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Modellspielzeugmarkt in Mülheim

Mülheim – Zwei Monate lang standen die Eisenbahnen still. Am Sonntag wurden die Lokomotiven vom Abstellgleis geholt und tuckerten in der Stadthalle endlich wieder über die Gleise, ließen die Bremsen quietschen und Bahnsignale ertönen: Mit dem ersten Modellspielzeugmarkt nach der Sommerpause ist die neue Saison nun eröffnet.

Rund 350 Sammler und Bastler zog es trotz guten Wetters in die Stadthalle – entweder auf der gezielten Suche nach Ergänzungen für die Modellbahn zu Hause oder einfach zum Stöbern. Schließlich verstecken sich zwischen gebrauchten Spielzeugautos und Eisenbahnen manchmal echte Schätze. Zum Beispiel ein Bahnsignal mit passender Schiene aus dem Jahr 1937 aus Zinkdruckguss, das wie neu aussieht und sogar noch in der Originalverpackung liegt. „Ein Stück in so gutem Zustand ist selten, das muss über all die Jahre gut gelagert worden sein“, stellte Veranstalter Jürgen Hörner fest. Er muss es wissen: Seit 1981 richtet er an Wochenenden die Adler-Märkte für Modellbahnen, -autos und Blechspielzeuge aus.

Die gut erhaltenen Stücke lassen sich die Händler auch einiges kosten: Mehrere hundert Euro bis hin zu vierstelligen Beträgen bekommen sie pro Lokomotive oder Zubehörteil. Heinrich Dubbelfeld aus Bornheim war einer der 60 Aussteller. Wie die meisten Händler ist er regelmäßig dabei. Seine Leidenschaft für Modellbahnen entstand schon in früher Kindheit: „Mein Großvater und mein Vater waren beide bei der Bahn und das hat mich fasziniert“, erzählte der 71- Jährige.

Doch nicht nur teure Sammlerstücke fanden neue Besitzer, auch Schnäppchenjäger kamen nicht zu kurz. Der 13-jährige Konstantin Peters aus Bonn hat mit seinem Vater nach Ergänzungen für seine Märklin-Bahn gesucht – und wurde fündig. „Wir haben zwei gebrauchte Schienen mit Weichen gefunden, die gebraucht weniger gekostet haben als eine neue“, sagte er. Im Gegensatz zu klassischen Sammlern stellt er seine Modellbahn nicht ins Regal, sondern spielt auch damit. Mit seinem Hobby ist er in seinem Freundeskreis fast der Einzige: „Nur der Opa eines Freundes hat eine Modellbahn. Mit der kann mein Kumpel dann spielen, wenn er bei ihm ist.“

Für Jugendliche, die lieber am Computer spielen, gibt es auf dem Markt aber auch etwas: Die meisten Blechautos und Modellzüge lassen sich digital nachrüsten. „Wir können in jedes Auto, jeden Bus und jede Lok, die genug Platz bieten, die Technik einbauen“, sagte Hans-Bernhard Leppkes, der sich auf Umbauten spezialisiert hat. Die alten Züge können dann ebenso wie die neueren Modelle bei der Fahrt Geräusche machen, beim Abbiegen blinken und sie können sogar über den Computer gesteuert werden.“ Vielleicht klappt es so, neben Modellbahnfreunden der ersten Stunde auch den Nachwuchs wieder für die Eisenbahnen zu begeistern.

Der nächste Modellspielzeugmarkt in Köln findet am Sonntag, 14. Oktober, im Theater am Tanzbrunnen, Rheinparkweg 1, statt. Der Eintritt kostet sechs Euro, Kinder unter 14 Jahren zahlen nichts.

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