Sanierung und NeubautenPilotprojekt am maroden Kölner Gymnasium Kreuzgasse

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Gymnasium Kreuzgasse

Dringend sanierungsbedürftig: Das Gymnasium Kreuzgasse.

Köln – Jahrzehnte der Vernachlässigung durch die Stadt haben ihre Spuren hinterlassen: Das Gymnasium Kreuzgasse zählt zu den marodesten Schulen der Stadt. Doch das soll sich nun ändern, kündigte Petra Rinnenburger, Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, bei einer Informationsveranstaltung in der Schule an.

Das 1953 errichtete und später mehrfach erweiterte Gebäude im Inneren Grüngürtel unweit des Fernsehturms werde gar als eine der ersten Schulen in Deutschland mit Hilfe des neuen BIM-Verfahrens („Building Information Modeling“, zu deutsch „Bauwerksdatenmodellierung“) saniert, so Rinnenburger.

Zugriff für alle Bau-Beteiligten

Bei diesem Modell haben alle am Bau Beteiligten – Architekten, Fachingenieure, Gutachter und Prüfer – Zugriff auf ein gemeinsames Datenpaket, in dem sämtliche Planungen miteinander verbunden werden. Das soll zu einem besseren Informationsaustausch und dadurch zu verlässlicheren Kosten- und Zeitplänen führen.

Im Falle des Gymnasiums Kreuzgasse sei es für detaillierte Zeitpläne allerdings noch viel zu früh, sagte Rinnenburger genau so wie Architekt Peer Halfwassen vom Kölner Büro Nebel Pössl, das die Detailplanung der umfassenden Um- und Neubauten übernehmen wird.

„Das wird nicht in drei Jahren fertig sein oder in fünf – vielleicht in sieben Jahren“, dämpfte Halfwassen die Erwartungen von Lehrern und Eltern, die auf eine deutlich schnellere Sanierung der Schule gehofft hatten, in der nicht nur Elektrik, Sanitäranlagen sowie Heizung und Lüftung in einem desolaten Zustand sind, in der Bettlaken vor den Fenstern seit langem defekte Jalousien ersetzen und in der aktuelle Bau- und Brandschutzvorschriften schon lange nicht mehr eingehalten werden. Trotzdem ist die fünfzügig betriebene Schule bis über die Kapazitätsgrenzen hinaus ausgelastet.

Die Zukunft aber werde deutlich besser aussehen, verspricht die Gebäudewirtschaft: So werden nicht nur die Ursprungsbauten umfassend saniert, sondern auch die später errichtete Mehrfachsporthalle und der (ebenfalls bereits weitgehend heruntergekommene) Fachklassentrakt aus den 1980er Jahren.

Dazu kommen Neubauten für eine Mensa und die Nachmittagsbetreuung sowie eine weitere Zweifachsporthalle – sie soll jene Halle ersetzen, die von der Stadt 2006 kurzerhand gesperrt wurde und seitdem vor sich hin gammelt.

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Während der Sanierung soll der Unterricht teilweise in Containerklassen stattfinden – ein erstes Provisorium ist bereits errichtet, ein zweites soll folgen. Die Baulogistik werde vor allem über die Innere Kanalstraße und den jetzigen Lehrerparkplatz erfolgen, damit der Schulbetrieb nicht allzu sehr gestört werde, teilte die Gebäudewirtschaft mit.

Nun soll aber (unter Einbeziehung der Wünsche von Schülern, Lehrern und Eltern) erst mal ausführlich geplant werden. Gebäudewirtschafts-Chefin Rinnenburger stellte immerhin in Aussicht, einige der dringendsten Missstände – etwa die verkommenen und defekten Toilettenanlagen – zumindest provisorisch schon vor der eigentlichen Sanierung instand zu setzen.

Stadt wollte erst 2026 beginnen

Trotz des ausgedehnten Zeitrahmens sieht Schulleiter Lüder Ruschmeyer Fortschritte gegenüber den ursprünglichen Plänen der Stadt: Als er kurz nach seinem Dienstantritt vor zwei Jahren mit der Aufzählung der dringendsten Mängel beim städtischen Schulverwaltungsamt vorstellig geworden sei, sei ihm bedeutet worden, dass die Schule ja längst auf einer Sanierungsliste stehen würde: Beginn der Planungen im Jahr 2026. „Jetzt sind wir doch deutlich früher dran“, freute sich Ruschmeyer.

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