Satirischer RückblickDeo-Roller in der KVB oder Bruchlandung mit dem Ego-Scooter

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tretroller elektronisch

Klein und wenig: Unterwegs auf einem Elektro-Tretroller.

Köln – Was hat die KVB nicht schon alles versucht, um mehr Menschen in ihre Bahnen zu transportieren. Sitze rausgenommen, Bahnsteige entrümpelt, U-Bahn-Pusher eingesetzt, mit Ansagen wieder und wieder darauf hingewiesen, darauf zu achten, die persönlichen Gegenstände bei Beendigung der Fahrt doch bitte wieder mitzunehmen, was besonders in der Linie 5, die vom Butzweilerhof zum Heumarkt fährt, viel gebracht hat. Wenn alle mit ihren Billy-Regalen von Ikea kommen. Das Handyticket eingeführt, weil die Papierfahrscheine zu viel Platz wegnehmen.

Nase voll von der KVB

Genutzt hat es wenig. Die Kölner kehren der KVB den Rücken. Sie haben die Nase voll. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bei dem Gemüffel morgens und abends im Berufsverkehr. Etliche sind nach der neuesten Pendler-Statistik des Verkehrsverbunds aufs Rad umgestiegen. Was für eine grandiose Idee. Konnten sie doch bei der neuesten Umfrage des Fahrradclubs gleich ihren Frust ablassen. Kölns ist mieseste Fahrradstadt Deutschlands. Zu viele Räder, zu wenig Radwege, die von Autofahrern auch noch in kostenlose Kurzzeit-Parkplätze umgewandelt werden. Ich bin doch nur kurz Brötchen holen.

Tretroller mit Elektroantrieb

Doch jetzt kommt ein Bayer – und wird uns alle retten. Andreas Scheuer, christsozialer Verkehrsminister, schenkt uns den Tretroller mit Elektroantrieb. Mit dem dürfen wir überall rumknallen, wie es uns gefällt. In der Fußgängerzone, im Dom, auf dem letzten Fahrstreifen der bröselnden Mülheimer Brücke. Diese Ego-Scooter haben einen Riesenvorteil. Sie sind klein, wendig und haben Räder, die so winzig sind, dass jede lose Gehwegplatte zur Abschussrampe wird und wir,  ob mit oder ohne Helm, am Ende mit einem leisen Surren alle durch Köln fliegen werden. Die ersten bemannten Drohnen für die Kurzstrecke. Bruchlandung inklusive.

Und wenn wir dann – notdürftig zusammengeflickt – die Gipsabteilung der Uni-Klinik verlassen haben, werden wir alle den Ego-Scooter zusammenfalten, in den Mülleimer auf dem Bahnsteig stecken und reumütig in unsere geliebte, aber leider schwächelnde KVB zurückkehren. Mit einem kleinen, handlichen und völlig harmlosen Verkehrsmittel, das unser Zusammenfahren aber sehr erleichtern wird. Das ist der Deoroller.

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