Satirischer WochenrückblickVun drinne noh drusse

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Die Zülpicher Straße am 11.11.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum der Karneval in Köln ein perfekter Corona-Blocker ist.

Köln – So. Jetzt darf sich die halbe Republik aber mal ganz schnell vor uns in den Staub werfen. Von wegen, der Elfte im Elften war ein Infektionstreiber, die größte Karnevalsparty, die das Coronavirus je gefeiert hat, die Kölner völlig durchgeknallt. Das Gegenteil ist der Fall. Behauptet jedenfalls Kölns Gesundheitsdezernent.

Die Inzidenz-Dynamik in Deutschlands Party-Hauptstadt habe sich seither nicht schlimmer entwickelt als in anderen Städten, sagt Harald Rau. Man habe eigens einen Vergleich mit anderen Städten angestellt.

Im Gegenteil: Das Massenbesäufnis im Kwartier Latäng habe die Infektionsgefahr sogar gesenkt. Man stelle sich nur mal vor, all die Narren hätten sich zu unkontrollierten kleineren Feiern in privaten Räumen getroffen.

Vier von fünf Positiv-Jecken, sagt die Stadt, haben drinnen gesungen, geschunkelt und getrunken. D’r Fastelovend als Corona-Blocker. Angesichts dieser durch eine Massenstudie untermauerten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Kölle ist die Entscheidung der Düsseldorfer, den Rosenmontagszug in den Mai zu verschieben, hochriskant. Rosenmontag ohne Zoch – nur in der Kneipe.

Den ganzen Tag an der längsten Theke der Welt und beim Tresen-Wechsel nur die eine Frage: Wuhan wir heute noch kein Alt getrunken?

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Nein. Die Kölner werden ihren Zoch auf keinen Fall verschieben. So ein Quatsch kommt für das Festkomitee von 1823 nicht in Frage. D’r Zoch im Mai. Da könnte man eine Fußball-WM ja auch in die Vorweihnachtszeit legen.

Höchstens das Motto ließe sich anpassen. „Alles hät sing Zick“ klingt so verdammt melancholisch, als stünden wir alle schon kurz vor Melaten. Bruche mer nit, fott domet. An dem BAP-Klassiker „Vun drinne noh drusse“ führt in der Corona-Session 2022 kein Weg vorbei. Das versteht jeder, ist Brauchtumspflege plus Gesundheitsschutz und überdies weihnachtsmarktkompatibel. Also! Nix wie raus zum Glühweinboostern. 

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