Abo

Satirischer WochenrückblickWarum die Corona-Krise Teile Kölns attraktiver macht

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Eine Schranke wurde aufgebaut, um den Lebensraum geschützter Tiere und Pflanzen zu sichern, wie Förster Florian Zieseniß erklärt.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um Vorfälle in der Wahner Heide.

Köln – Welche unserer von der Pandemie geprägten Verhaltensweisen wird das Coronavirus überleben, wenn wir es besiegt haben und wieder mit klarem Blick durch unsere Veedel gehen, weil die Brille wegen der Maske nicht mehr beschlägt?

Das zwanghafte Mitführen einer Yogamatte, die uns, mit zwei Schlaufen zusammengehalten lässig über der Schulter getragen, das Gefühl vermittelt, uns jederzeit entspannen zu können? Mit Abstand natürlich. Die Yogamatte könnte das Klopapier der zweiten Corona-Welle (hier lesen Sie mehr) werden. Achten Sie mal drauf. In Hipster-Veedeln wie Ehrenfeld und der Südstadt hat sie den Rucksack längst abgelöst. Einfach den Ballast abwerfen, zu sich kommen. Es reist sich besser mit leichtem Gepäck.

Kölner machen Urlaub in der Wahner Heide

Und das am besten in einem Camping-Bus, am liebsten einem Bulli mit H-Kennzeichen, zum nächsten Campingplatz an den Poller Wiesen oder in Rodenkirchen. Muss gar nicht so weit weg sein. Weil Corona Bescheidenheit lehrt und den Kleingarten-Ersatz auf vier Rädern mit Markise und Fahrradträger dermaßen verteuert hat, dass Touren in andere Risikogebiete nicht mehr drin sind.

Das könnte Sie auch interessieren:

Deshalb bleiben die Globetrotter mit ihren Gefährten in der Heimat, was wiederum zu völlig neuen Verhaltensweisen führt. In der Wahner Heide sind in den letzten Wochen Dinge passiert, die selbst erfahrene Diplom-Forstwirte nicht für möglich gehalten hätten. Neben seltenen Vogelarten wie Ziegenmelker, Schwarzkehlchen und Heidelerche haben auch menschliche Bodenbrüter die Buschlandschaft für sich entdeckt, um erotische Fotos zu machen. Mit und ohne Yogamatte. Corona macht anscheinend sexy mit der schlimmen Folge, dass es im kommenden Jahr wohl deutlich weniger Jungvögel geben wird, weil deren gut getarnte Nester plattgelegen wurden (hier lesen Sie mehr).

Jungvögel-Fotos für die Erinnerung

Der Bulli-Boom beschert der Rad-Kralle und der Lenkradsperre Verkaufsrekorde. Weil sie trotz ihres enormen Gewichts die gleiche Wirkung wie die Yogamatte haben. Auch sie sorgen für Entspannung. Das alles wird uns hoffentlich in Erinnerung bleiben, wenn Corona Geschichte, die Bulli-Preise gesunken und die Yogamatten wieder Ladenhüter sind. Im Haus der Geschichte in Bonn werden wir dann neben dem Kölsch-Kranz und der Präsidentenmütze der historischen Kappensitzung aus dem ersten Infektionsherd Gangelt auch ein paar Fotos aus der Wahner Heide zu sehen bekommen. Von Jungvögeln, die das Erotik-Shooting überlebt haben. 

KStA abonnieren