Schluss mit der Corona-Panik!Warum kopflose Hamsterkäufe schaden – auch langfristig

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Hamsterkäufe Corona dpa

Schild in einem Supermarkt in Baden-Württemberg

Leergeräumte Nudel-Regale, Menschen, die 250 Liter Sprudelwasser kaufen, Supermarktverkäufer am Rande des Nervenzusammenbruchs: Wer sich in den sozialen Netzwerken derzeit durch Fotos und Leidensberichte geplagter Einkäufer scrollt oder einfach mal selbst einkaufen geht, kann nur den Kopf schütteln über den Typus Mensch, der in Deutschland bis vor wenigen Tagen praktisch unbekannt war: den sogenannte Hamsterkäufer. Wäre das Verhalten dieser Spezies lediglich irrational, könnte man es beim Kopfschütteln belassen. Leider aber ist dieses Verhalten auf mehreren Ebenen, und sogar auch längerfristig, schädlich! Schluss mit der Panik also – und Zeit für rationale Argumente. Hier kommen gleich sechs davon!

Unsere Versorgung ist gesichert!

Das berichten vom Milchindustrie-Verband (H-Milch!)bis zum Verband Deutscher Papierfabriken (Toilettenpapier!) sämtliche Versorger, die derzeit zwar übermäßige Belastungen stemmen müssen, aber gefüllte Lager haben und genug Kapazitäten für Mehrbedarf über viele Wochen. So berichtetet es jedenfalls die „Welt“ nach einer ausführlichen Recherche mit allen wichtigen Gesprächspartnern zum Thema aus der Wirtschaft. 

Es droht eine Flaute nach den Hamsterkäufen

Allerdings haben ebenjene Verbände und Unternehmen auch Sorge vor der Zeit nach den Hamsterverkäufen. Denn dann wird auf sie eine Zeit der großen Flaute zukommen – weil die vielen Hamsterkäufer zunächst wochen- oder gar monatelang ihre gehorteten Vorräte verbrauchen werden. Schließlich isst wegen der Coronakrise ja niemand plötzlich viel mehr Nudeln oder benutzt mehr Klopapier. Diese zu erwartende Flaute ist wirtschaftlich betrachtet schädlich, viel besser für die Unternehmen wäre ein kontinuierlicher Abverkauf. Und die Wirtschaft wird durch den Virus ohnehin bereits stark geschwächt.

Alles zum Thema Christian Drosten

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Ältere Menschen haben das Nachsehen

Wer wirklich Klopapier braucht und nicht die Möglichkeit hat, mehrere Supermärkte abzulaufen oder abzufahren, bekommt durch Hamsterkäufe ein echtes Problem: Und dieses Problem betrifft vor allem nicht so mobile, ältere Menschen, die meist auch zur Risikogruppe gehören und besonders schwer erkranken können.

Virologe rät von Hamsterkäufen ab

Niemand muss befürchten, dass Einkaufen im Supermarkt in nächster Zeit derart zum Gesundheitsrisiko wird, das man lieber schon jetzt die Regale leerkauft. Das sagt der oberste Chef-Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité höchstpersönlich in seinem NDR-Podcast vom Freitag: „Natürlich kann man jetzt noch einkaufen gehen in den Supermarkt. Und natürlich ist es Unsinn, sich mit irgendetwas einzudecken, was nicht verderblich ist. Die Lager sind voll. Es gibt keinen Bann auf Lebensmittellieferungen und Lebensmittelgeschäfte. Es gibt überhaupt keinen Grund, Hamsterkäufe zu machen."

Supermarkt-Personal sollte geschont werden

Wir brauchen unsere Supermarktverkäufer in den nächsten Wochen und Monaten noch. Auch sie arbeiten derzeit an der Belastungsgrenze, stehen unter auch psychischem Stress, werden durch Kinderbetreuungs-Probleme ausgedünnt werden und können letztlich auch am Corona-Virus erkranken. Man sollte ihnen also wenigstens Diskussionen an der Kasse darüber ersparen, warum es unbedingt zwanzig Nudelpackungen sein müssen.

Keine Panik schüren

Übrigens kann auch das ständige Verbreiten leerer Regale in den sozialen Netzwerken für zusätzliche Panik sorgen und Hamsterkäufe verstärken. Bitte behalten Sie Ihre berechtigte Empörung darüber also lieber für sich. Nicht umsonst verbieten einige Supermärkte Fotos von leeren Regalen mittlerweile sogar!

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