Schüleraustausch in Köln„Sie fliegen nach Neuseeland, waren aber noch nie in Vingst“

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Musiker Stephan Brings unterstützt den Kölner Schüleraustausch als prominenter Pate.

Ein Schüleraustausch in den USA, Australien oder Kanada ist für viele Jugendliche ein Traum. Doch warum muss es immer die weite Welt sein, um neue Erfahrungen zu sammeln, in andere Kulturen einzutauchen, andere Menschen kennenzulernen? Wie wäre es mit einem Schüleraustausch innerhalb Kölns, um verschiedene Welten kennenzulernen? Das dachte sich die deutsch-türkische Theaterpädagogin und Regisseurin Hülya Doğan-Netenjakob und entwickelte die Idee zu einem Experiment unter dem Titel „4 Veedel – 1 Stadt“.

Jugendliche von vier verschiedenen Kölner Schulen knüpfen Kontakte miteinander, besuchen sich gegenseitig an ihren Schulen, zeigen einander ihre Stadtteile und realisieren gemeinsame Projekte. „Wir wollen auf diese Weise Vorurteile abbauen und andere Standpunkte kennenlernen“, erklärt Doğan-Netenjakob. „Es war mir wichtig, dass sich Jugendliche verschiedener Schulformen und unterschiedlicher Schichten begegnen.“ Der Kölner Landtagsabgeordnete Jochen Ott (SPD), stellte die Kontakte zu den teilnehmenden Schulen her.

Kölner Gymnasiasten treffen auf Hauptschüler

Mit dabei sind jeweils fünf bis sechs Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen der Gustav-Heinemann-Schule (Hauptschule) in Seeberg, das Albertus-Magnus-Gymnasium in Neuehrenfeld, die Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg und die Königin-Luise-Schule (Gymnasium) in der Innenstadt.

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Jede der vier Schulen ist einmal Gastgeberin und stellt ein Programm auf die Beine. Am Albertus-Magnus-Gymnasium etwa wird gemeinsam gekocht. Unterstützt wird der als Experiment angelegte Schüleraustausch von mehreren Kölner Prominenten: Stephan Brings beispielsweise macht einen Musikworkshop mit den Schülerinnen und Schülern. „Ich finde es gut, dass Jugendliche mit Gleichaltrigen aus anderen Veedeln zusammen kommen, die sie sonst niemals treffen würden“, sagt der Mitgründer und Bassist der Band Brings. „Manche fliegen nach Neuseeland, waren aber noch nie in Vingst.“

Kölner Prominente Wilfried Schmickler und Stephan Brings unterstützen das Projekt

Weitere prominente Paten sind Kabarettist Wilfried Schmickler, Comedian Serhat Doğan und Schauspielerin Selda Selbach, die in einem Theaterworkshop mit den Jugendlichen an deren Bühnenpräsenz arbeitet.

Bei der Auftaktveranstaltung im Theater Comedia lernten sich die Beteiligten nun kennen. Bei ersten Übungen zum Warmwerden auf der Bühne sollten die Jugendlichen in die Rolle von Reiseführern schlüpfen und der Gruppe ihre Schule und ihr Veedel präsentieren. Und schon zeigten sich höchst unterschiedliche Lebenswelten: Die einen priesen den Blücherpark und den Grüngürtel, die anderen das City Center in Chorweiler oder die Köln Arcaden in Kalk. „Auf der Subbelrather Straße gibt es Pizza für drei Euro“, schwärmte eine Schülerin. „Unsere Schule hat eine schicke Dachterrasse und es wurde viel Geld für moderne Tafeln ausgegeben. Aber das Wlan funktioniert oft nicht“, monierte eine Jugendliche.

Der Schüleraustausch findet über das gesamte Schuljahr verteilt statt und endet mit einem gemeinsamen Abschluss-Theaterprojekt.

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