Schulen in KölnEltern kritisieren Situation und Planlosigkeit der Stadt

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Die meisten Ablehnungen gab es an Gesamtschulen.

Die meisten Ablehnungen gab es an Gesamtschulen.

Köln – Die Kölner Eltern üben deutliche Kritik an der Situation an den weiterführenden Schulen. Wenn die Stadt mitteile, man habe „nur“ 104 Schülern ihre Wunsch-Schule verwehren müssen – also weder Erst- noch Zweitwunsch erfüllen können – dann sei das nur ein Teil der Wahrheit. „Zählt man die 733 Ablehnungen an den Gesamtschulen hinzu, dann kommt man auf knapp 850 Familien, die nicht zum Zuge gekommen sind“, konstatierte der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Lutz Tempel. Der Sprecher der Eltern der Kölner Schüler sprach von einer eindrucksvollen Zahl.

Dadurch, dass der Schulbau weiterhin viel zu lange dauere, spitze sich die Situation immer weiter zu, so der Elternsprecher. Angesichts stark steigender Schülerzahlen und nicht ausreichender Plätze besonders an Gesamtschulen und Gymnasien muss Köln in den nächsten Jahren mehr als 40 Schulen schaffen. Fünf bis acht neue Gymnasien werden allein wegen der Umstellung von G8 auf G9 benötigt.

Fachpersonal fehlt

Hauptproblem sei das fehlende Fachpersonal in den Ämtern der Stadt, so Tempel. „Das räumt die Stadt ja offen ein, ohne eine Idee zu haben, wo das fehlende Personal denn künftig herkommen soll.“ Der Stadt fehle jeglicher Plan B, kritisierte Tempel. Die Aufstockung der Klassengrößen auf bis zu 31 Kinder bezeichnete Tempel als Zumutung. „Es ist für ein gutes Lernklima eigentlich unvertretbar. Das, was mal Ausnahme sein sollte, wird zur Regel und in der Folge werden die Belastungen für die einzelnen Schulen immer größer.“

Weiterführende Schulen in Köln

Weiterführende Schulen in Köln

Ebenso problematisch sei die Verdichtung der Schulen durch die Erhöhung der Zahl der Eingangsklassen. Statt Neubauten gebe es gegen den Willen der Schulen provisorische Erweiterungen durch Container auf dem Schulhof. Dadurch fehlten zunehmend Fachräume etwa für Biologie, Chemie oder Physik, da die Schule auf die Schülerzahl nicht aufgelegt sei.

„Keine guten Voraussetzungen für die Bildung der Kölner Kinder“, kritisierte Tempel. Wenn schon immer mehr Schüler auf engem Raum lernen müssten, weil der Schulneubau so lange dauere, müsse die Stadt zumindest für eine adäquate Ausstattung der aufgestockten Schulen sorgen, fordert die Vorsitzende der Schulpflegschaft am Montessori-Gymnasium, Sibylle Krantz. So warte etwa das Montessori-Gymnasium schon seit letzten Sommer auf einen Container für den Chemiefachunterricht. Dieser sei im Zuge der Erhöhung der Eingangsklassen versprochen worden, um den Fachunterricht zu sichern.

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Auch die Kölner Schüler äußern deutliche Kritik an ihren Lernbedingungen. Oft fehle es an ganz grundlegenden Dingen, berichtet Melek Laalaoni (18) vom Vorstand der Bezirksschülervertretung Köln. „Uns erreichen Berichte von Schulen, die schon über ein Jahr auf eine neue Tafel warten, weil die alte kaputt ist.“

Defekte Pulte, wacklige Stühle, unzumutbare Toiletten, vor Jahren zugesagte Fahrradständer – die Liste der nicht behobenen Mängel sei lang. Es sei für die Kölner Schüler nicht nachvollziehbar, warum nicht zumindest diese vermeintlich leicht zu behebenden Probleme in vertretbarer Zeit behoben würden, wenn schon immer mehr Schüler in einer Klasse lernen müssten.

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