Schussabgabe in PorzKölner Politiker teilt rechtspopulistische Ansichten

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Die Spurensicherung auf dem Weg zum Tatort – das Haus im Hintergrund hat mit dem Fall nichts zu tun.

  • Während das Opfer nach dem Schuss am Porzer Rheinufer schwere Vorwürfe erhebt, äußert sich der Kommunalpolitiker nicht – dem Vernehmen nach auch nicht innerhalb seiner Partei.
  • Der Politiker war bei der Arbeit in der Bezirksvertretung zuvor nicht als aggressiv oder aufbrausend aufgefallen.
  • Ältere Beiträge auf der Facebookseite des 72-Jährigen weisen ihn als Mann aus, der politisch eine als rechts einzuordnende Einstellung vertritt. Die Posts befassen sich mit Themen wie der Flüchtlingspolitik, Waffenverboten und Fahndungsaufrufen.

Köln – Während die CDU-Führung weiter zu den Vorwürfen gegen ihren Porzer Bezirksvertreter schweigt, forderte Bezirksbürgermeister Henk van Benthem am Dienstag eine „rasche Aufklärung, damit wir wissen woran wir sind.“ Sein Parteikollege soll vor zehn Tagen vor seinem Haus auf einen Mann geschossen haben. Zu den Vorwürfen selbst wollte sich der Bezirksbürgermeister nicht äußern. Dem Vernehmen nach verweigert sich der Beschuldigte auch innerhalb seiner Partei Nachfragen.

Neues zum Stand der Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft wurde am Dienstag nicht bekannt. Dem 72-jährigen Kommunalpolitiker wird vorgeworfen, einen 20-Jährigen mit einem Schuss in die Schulter verletzt zu haben. Vorher soll ein Streit über nächtliche Lärmbelästigung an der Vorgartenmauer des Beschuldigten eskaliert sein. Das Opfer wurde im Merheimer Klinikum behandelt.

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Der Politiker war vorher bei der Arbeit in der Bezirksvertretung nicht als aggressiv oder aufbrausend aufgefallen. Mehrere Einträge bei Facebook weisen ihn als Mann aus, der politisch eine als rechts einzuordnende Einstellung vertritt. Er postete mehrfach Artikel des russischen Nachrichtenportals Sputnik, das vom Verfassungsschutz als gefährlich eingestuft wird. Wie Russia Today gilt das Portal als rechtsnationales Medium für „Propaganda und Desinformation“ Russlands, wie aus dem Verfassungsschutzbericht von 2018 hervorgeht.

Alles zum Thema Angela Merkel

Protest gegen Waffenverbot

Mehrfach ist in seinen Facebook-Beiträgen Kritik an der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu lesen. Er teilte einen Post eines AfD-Politikers, in dem es heißt, dass es die AfD gebe, weil Merkel die CDU „entführt“ habe. Der Politiker forderte ein härteres Durchgreifen gegen Straftäter und teilte regelmäßig Fahndungsaufrufe der Polizei, wenn sie nach arabisch oder afrikanisch aussehenden Tatverdächtigen suchte. Im November 2015 teilte der Bezirksvertreter ein Video des Waffenlobbyverbands German Rifle Association, in dem die Organisation aufforderte, gegen ein Waffenverbot in der Europäischen Union zu protestieren. Der letzte Beitrag auf der Facebook-Seite des CDU-Mannes ist knapp zwei Jahre alt.

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