Segen für Herr und Gescherr

Lesezeit 6 Minuten
Prädikantin Alida Pisu segnet Bob, viele Tierbesitzer waren gekommen. Die Idee hatten Dagmar Müller (l.) und Anne Kolditz.

Prädikantin Alida Pisu segnet Bob, viele Tierbesitzer waren gekommen. Die Idee hatten Dagmar Müller (l.) und Anne Kolditz.

Südstadt –  Wenn Hundemischling Bob künftig über die Wiesen und Straßen der Kölner Südstadt streift, dürfte er wie auf Engelsflügeln schweben. Denn beim Tiersegnungsgottesdienst in der Lutherkirche hat Predigthelferin Alida Pisu dem Vierbeiner den göttlichen Segen erteilt. Dabei wünschte die Prädikantin ihm ein langes und wohlbehütetes Leben – mit vielen Leckerlis und reichlich Streicheleinheiten.

Veranstaltet hat den Gottesdienst die evangelische Gemeinde zusammen mit dem Konrad-Adenauer-Tierheim in Zollstock. Rund 50 Gemeindemitglieder füllten die Kirchenbänke, während es sich neben zwei Hühnern und einer Zecke im Einmachglas rund 20 Hunde vor den Bänken oder auf den Beinen ihrer Halter bequem machten.

Die Idee zum Tiersegnungs-Gottesdienst kam der Vorsitzenden des Tierheims, Anne Kolditz, und ihrer Kollegin Dagmar Müller schon zu Beginn des Jahres. Die beiden haben nach neuen Wegen gesucht, die Bewohner aus den umliegenden Veedeln stärker für den Tierschutz zu sensibilisieren. „Wir haben im Tierheim täglich mit Hunden, Katzen und anderen Tieren zu tun, die misshandelt oder vernachlässigt wurden“, erklärt Kolditz. „Auch außerhalb unserer Einrichtung wollten wir darüber mit den Menschen in den Dialog treten – daher die Idee eines Tiersegnungsgottesdienstes.“

Damit sind die beiden auf die Prädikantin der Lutherkirche, Alida Pisu, zugegangen. Die Predigthelferin war sofort überzeugt. „Tiere sind ebenso Geschöpfe Gottes wie wir Menschen, die mit Würde und Respekt zu behandeln sind“, so Pisu.

Auch aus religiöser Sicht sei es daher geboten, sich für den Tierschutz einzusetzen. „Täglich werden massenhaft Nutz-, Versuchs- und Haustiere gequält, misshandelt oder sich selbst überlassen. Dieses Thema anzusprechen passt auch in einen Gottesdienst.“ Thematisch richteten sie dazu Predigt und Lieder am Tierschutz aus.

Doch die Planungen liefen nicht ganz sorgenfrei ab: „Wir haben uns gefragt, ob die Tiere bei der Predigt und der Segnung ruhig genug bleiben würden“, so Kolditz. „Doch unsere Bedenken waren unbegründet – die tierischen Gäste haben sich vorbildlich verhalten.“

Lediglich beim Evergreen „Old MacDonald had a farm“ gab es bei den Vierbeinern kein Halten mehr. Mit lautem Gebell und Geheul stimmten sie in das Klavierspiel des Kantors und den Gesang der Gemeinde mit ein. So auch Hundemischling Bob. Lange Zeit war der zottelige Vierbeiner selbst im Tierheim Zollstock untergebracht. Erst der achte Vermittlungsversuch führte ihn zu seinem jetzigen Herrchen, an dessen Seite er nun schon fünf Jahre ist.

Die Makel an Bob waren für dabei für Latzel nie ein Problem. „Viele der Vorbesitzer haben ihn abgegeben, weil er manchmal gebissen hat und etwas frech war“, erinnert sich der 52-jährige Kölner. „Mich hat er zwar am Anfang auch ein paar Mal erwischt, aber deshalb hätte ich ihn niemals wieder abgegeben – auch wenn mir ein Biss von ihm einmal sogar eine Blutvergiftung beschert hat.“ Schließlich, so der Hundefreund, könne das Tier nicht dafür, dass es schlecht behandelt worden sei und dieses Verhalten entwickelt habe. „Die Menschen sind dafür verantwortlich, wie ihre Begleiter sich entwickeln“, so Latzel. Dass der Gottesdienst diese Verantwortung gegenüber den Tieren anspreche, findet er gut.

Mit der ersten Auflage des Tiersegnungsgottesdienstes sind die Organisatoren zufrieden. „Die Gemeinde hat bei diesem außergewöhnlichen Gottesdienst eine Menge Spaß gehabt“, so Pisu. Für die Neuauflage im kommenden Frühsommer hat die Prädikantin der Lutherkirche dem Konrad-Adenauer-Tierheim bereits grünes Licht gegeben. „Dann kann die Segnung auch draußen stattfinden – da fühlen sich die Tiere sicherlich noch wohler“, so Pisu.

www.lutherkirche-koeln.de www.tierheim-koeln-zollstock.de

Das Tierheim Zollstock und die Lutherkirche luden Tiere und ihre Besitzer zum Gottesdienst ein

Wenn Hundemischling Bob künftig über die Wiesen und Straßen der Kölner Südstadt streift, dürfte er wie auf Engelsflügeln schweben. Denn beim Tiersegnungsgottesdienst in der Lutherkirche hat Predigthelferin Alida Pisu dem Vierbeiner den göttlichen Segen erteilt. Dabei wünschte die Prädikantin ihm ein langes und wohlbehütetes Leben – mit vielen Leckerlis und reichlich Streicheleinheiten.

Veranstaltet hat den Gottesdienst die evangelische Gemeinde zusammen mit dem Konrad-Adenauer-Tierheim in Zollstock. Rund 50 Gemeindemitglieder füllten die Kirchenbänke, während es sich neben zwei Hühnern und einer Zecke im Einmachglas rund 20 Hunde vor den Bänken oder auf den Beinen ihrer Halter bequem machten.

Die Idee zum Tiersegnungs-Gottesdienst kam der Vorsitzenden des Tierheims, Anne Kolditz, und ihrer Kollegin Dagmar Müller schon zu Beginn des Jahres. Die beiden haben nach neuen Wegen gesucht, die Bewohner aus den umliegenden Veedeln stärker für den Tierschutz zu sensibilisieren. „Wir haben im Tierheim täglich mit Hunden, Katzen und anderen Tieren zu tun, die misshandelt oder vernachlässigt wurden“, erklärt Kolditz. „Auch außerhalb unserer Einrichtung wollten wir darüber mit den Menschen in den Dialog treten – daher die Idee eines Tiersegnungsgottesdienstes.“

Damit sind die beiden auf die Prädikantin der Lutherkirche, Alida Pisu, zugegangen. Die Predigthelferin war sofort überzeugt. „Tiere sind ebenso Geschöpfe Gottes wie wir Menschen, die mit Würde und Respekt zu behandeln sind“, so Pisu.

Auch aus religiöser Sicht sei es daher geboten, sich für den Tierschutz einzusetzen. „Täglich werden massenhaft Nutz-, Versuchs- und Haustiere gequält, misshandelt oder sich selbst überlassen. Dieses Thema anzusprechen passt auch in einen Gottesdienst.“ Thematisch richteten sie dazu Predigt und Lieder am Tierschutz aus.

Doch die Planungen liefen nicht ganz sorgenfrei ab: „Wir haben uns gefragt, ob die Tiere bei der Predigt und der Segnung ruhig genug bleiben würden“, so Kolditz. „Doch unsere Bedenken waren unbegründet – die tierischen Gäste haben sich vorbildlich verhalten.“

Lediglich beim Evergreen „Old MacDonald had a farm“ gab es bei den Vierbeinern kein Halten mehr. Mit lautem Gebell und Geheul stimmten sie in das Klavierspiel des Kantors und den Gesang der Gemeinde mit ein. So auch Hundemischling Bob. Lange Zeit war der zottelige Vierbeiner selbst im Tierheim Zollstock untergebracht. Erst der achte Vermittlungsversuch führte ihn zu seinem jetzigen Herrchen, an dessen Seite er nun schon fünf Jahre ist.

Die Makel an Bob waren für dabei für Latzel nie ein Problem. „Viele der Vorbesitzer haben ihn abgegeben, weil er manchmal gebissen hat und etwas frech war“, erinnert sich der 52-jährige Kölner. „Mich hat er zwar am Anfang auch ein paar Mal erwischt, aber deshalb hätte ich ihn niemals wieder abgegeben – auch wenn mir ein Biss von ihm einmal sogar eine Blutvergiftung beschert hat.“ Schließlich, so der Hundefreund, könne das Tier nicht dafür, dass es schlecht behandelt worden sei und dieses Verhalten entwickelt habe. „Die Menschen sind dafür verantwortlich, wie ihre Begleiter sich entwickeln“, so Latzel. Dass der Gottesdienst diese Verantwortung gegenüber den Tieren anspreche, findet er gut.

Mit der ersten Auflage des Tiersegnungsgottesdienstes sind die Organisatoren zufrieden. „Die Gemeinde hat bei diesem außergewöhnlichen Gottesdienst eine Menge Spaß gehabt“, so Pisu. Für die Neuauflage im kommenden Frühsommer hat die Prädikantin der Lutherkirche dem Konrad-Adenauer-Tierheim bereits grünes Licht gegeben. „Dann kann die Segnung auch draußen stattfinden – da fühlen sich die Tiere sicherlich noch wohler“, so Pisu.

www.lutherkirche-koeln.de www.tierheim-koeln-zollstock.de

Anne Kolditz, Tierheim Zollstock

KStA abonnieren