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Seiner Zeit vorausOrthopädie in der Kölner Uniklinik feiert Jubiläum

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Die Lindenburg um das Jahr 1898.

Die Lindenburg um das Jahr 1898.

Köln – Das Universitätsklinikum Köln legte 2008 die Fachbereiche Orthopädie und Unfallchirurgie in einer Klinik zusammen. Damit zählte sie zu den Pionierinnen in Deutschland. Klinikdirektor Prof. Peer Eysel und der Leiter der Unfall-, Hand- und Ellenbogenchirurgie, Prof. Lars Müller, arbeiten eng zusammen. In diesen Tagen blicken sie zurück auf die Anfänge der Orthopädie in Köln. Vor 120 Jahren wurde die erste städtische Abteilung für orthopädische Chirurgie auf der Lindenburg eingerichtet. Aus den Krankenanstalten Lindenburg entwickelte sich dann die Uniklinik Köln.

Die neue Abteilung gehörte zunächst zur chirurgischen Klinik. Leiter war Karl Cramer. Dass in Köln bereits 1901 die Orthopädie in den Fokus rückte, war das Verdienst des Geheimrats Bernhard Bardenheuer. Der Chirurg leitete ab 1874 als Chefarzt die chirurgische Abteilung im Bürgerhospital.

Mehrere Standortwechsel

Das 1805 im Bereich des heutigen Neumarkts errichtete Bürgerhospital war einst die größte Kölner Krankenanstalt mit über 530 Betten. Bardenheuer erkannte, dass Patienten mit Erkrankungen und Fehlbildungen des Skeletts und der Gelenke mit einer spezialisierten Behandlung besser geholfen werden konnte. Er trat offensiv für eine Trennung von orthopädischer und chirurgischer Abteilung innerhalb der Klinik ein.

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„Das war sehr fortschrittlich und vorausschauend. So wurde früh die Basis für eine erfolgreiche Entwicklung der Orthopädie an der Uniklinik gelegt. Es ist beeindruckend, welche Ideen und Techniken in Köln seither vorangebracht wurden. Diese sind zum Teil weltweit beachtet worden“, sagt Peer Eysel.

In den zurückliegenden 120 Jahren musste die Orthopädie mehrmals den Standort wechseln. 1941 wurden Bürgerhospital und Lindenburg bei einem Bombenangriff zerstört. Die Orthopäden kamen zunächst in einer Volksschule an der Zülpicher Straße, dann in Bad Godesberg, später in Rolandseck und schließlich in Merheim unter. 1955 bezog die orthopädische Universitätsklinik den Neubau an der Joseph-Stelzmann-Straße, wo sie immer noch ist.

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Die Geschichte der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie wurde in den zurückliegenden 120 Jahren von den Männern an der Spitze und ihren jeweiligen Schwerpunkten geprägt. Karl Cramer (1901–1928) war auf Fußfehlstellungen, Knochentuberkulose und Amputationstechniken spezialisiert. Matthias Hackenbroch sen. (1928– 1966) widmete sich besonders den Themen Arthrose und Orthopädie des Fußes. Günther Imhäuser (1966–1978) rückte die Kinderorthopädie in den Mittelpunkt. Mit Matthias Hackenbroch jun. (1978–2001) gewann die Endoprothetik an Bedeutung.

Heute stehen Peer Eysel und Lars Müller für die Wirbelsäulen- und Tumor-Orthopädie und die Chirurgie der oberen Extremitäten. Beide Professoren sehen sich in erster Linie als Teamleiter: „Das System mit einem Chef, der sagt, wo es langgeht, ist überholt. Heute funktioniert es nur noch im Team mit mehreren Spezialisten“, sagt Peer Eysel.

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