Ausnahme-Erlaubnis nötigSo soll die Rattenplage am Kölnberg bekämpft werden

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Ratten Kölnberg Müll (1)

Ratten finden am Kölnberg derzeit viel zu essen.

Köln – Die Rattenplage am Kölnberg könnte womöglich bald mit einer Reaktivierung der Müllschlucker in den dortigen Hochhäusern bekämpft werden.

Ordnungsamt und Bauaufsicht hätten schon eine Ausnahme-Erlaubnis beantragt, um die eigentlich seit vielen Jahren verbotenen Müllschächte zu reaktivieren, sagte Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamts, in einer Aktuellen Stunde der Bezirksvertretung Rodenkirchen. 2003 mussten die Müllschächte nach einer Änderung der Landesbauordnung unter anderem aus Brandschutzgründen geschlossen werden. Seither werfen viele Anwohner der Hochhäuser ihren Müll einfach aus dem Fenster oder vom Balkon herunter, was Ratten und Tauben anzieht.

Nachgedacht habe man auch über Eimer-Rutschen an den Fassaden, wie man sie von Hausentkernungen kennt, sagte Nießen. Diese Überlegungen seien aber wieder verworfen worden.

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Zuvor hatte auch die sozialpolitische Sprecherin der Grünen, Marion Heuser, unter anderem eine Reaktivierung der Müllschlucker gefordert. Durch bauliche Maßnahmen wie eine Instandsetzung der Aufzüge,  Aufklärung und Ahndung von Fehlverhalten müsse der „absolut unhaltbare und gesundheitsgefährdende“ Zustand beendet werden, schrieb Heuser. Sie forderte eine Art „Runden Tisch“ unter anderem aus den zuständigen städtischen Ämtern, den Hausverwaltungen und der Polizei.

Ratten Kölnberg

Die Rattenplage am Kölnberg ist zuletzt schlimmer geworden.

Wie der Rattenplage und dem Müllproblem Herr zu werden ist, war zuletzt Inhalt einer Debatte der gesamten Kölner Politik. Michael Pätzold, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, nannte die Situation „untragbar und eine Schande für unsere Stadt“. Er forderte, dass die Stadt die Kosten für anwaltliche Beratung und die Mitgliedschaft im Mieterverein übernimmt, damit die Bewohner aktive Hilfe bekommen und bei Verbesserungsvorschlägen eingebunden werden.

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CDU-Ratsmitglied Monika Roß-Belkner sprach sich dafür aus, zum einen alle Hausverwaltungen an einen Tisch holen müssen, um an Lösungen zu arbeiten. Andererseits brauche es „immer wieder eine neue Aufklärung über Flyer in den unterschiedlichen Sprachen“. Auch die vom Rat beschlossenen Veedelslotsen sollten eingebunden werden. Die Linken forderten einen Runden Tisch, an dem auch Anwohner selbst zu Wort kommen sollen.

160 wilde Müllkippen am Kölnberg beseitigt

Als eine der Ursachen für die Rattenproblematik gilt die zum Teil unzureichende bauliche Situation. Für jeweils hunderte Wohnungen auf bis zu 27 Etagen stehen zwei Aufzüge bereit, die pandemiebedingt nicht mit mehreren Haushalten gleichzeitig benutzt werden sollten. Einmal täglich wird im Auftrag der Hausverwaltungen der Müll von den Wiesen  aufgesammelt. Die Stadt ist nur für die Straßen selbst zuständig.

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Marco Pagano von den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) sagte in der Bezirksvertretung, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr 160 wilde Müllkippen am Kölnberg beseitigt habe. Dass sich die Ratten mit Fallen bekämpfen ließen, sieht Markus Stendebach, Leiter der städtischen Schädlingsbekämpfung, indes skeptisch: „Solange da soviel Müll rumliegt, gehen die Ratten nicht an die Köder. Wir lassen uns im Restaurant doch auch lieber bedienen als zum Buffet zu gehen.“

Aus seiner Sicht muss man die Ratten in ihren unterirdischen Bauten bekämpfen. Nießen räumte schlussendlich ein, dass man den Ratten in den vergangenen Jahren wohl nicht mit der gebotenen Entschlossenheit begegnet sei. Das soll sich ändern: „Wir erhöhen jetzt die Schlagzahl. Wir legen jetzt richtig los.“ In einem halben Jahr will er der Bezirksvertretung wieder berichten. „Bis dahin wird sich dort eine Menge getan haben.“

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