Siegauen-VergewaltigerTäter legte Feuer in JVA Köln – abstruse Aussagen vor Gericht

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Siegaue Vergewaltigung Angeklagter

Ein Justizbeamter verdeckt das Gesicht des Angeklagten, der im Kölner Landgericht auf der Anklagebank sitzt.

Köln – Brandstiftung in seiner Zelle und einen Angriff auf JVA-Beamte wirft die Staatsanwaltschaft dem so genannten Siegauen-Vergewaltiger vor. Zehn Jahre Haft hatte der Mann für das Verbrechen vor dem Bonner Landgericht erhalten. Nun droht dem 35-Jährigen in Köln eine weitere Strafe. „Alles Lügen“, sagte der Angeklagte in einer abstrusen Aussage zu den alten und aktuellen Vorwürfen.

Zettel mit Namen von Musikern überreicht

Zum Prozessauftakt überreichte Eric X. dem Vorsitzenden Richter Benjamin Roellenbleck einen Zettel. Um ihm zu zeigen, was für ein Mensch er sei, meinte der Angeklagte. „Lady Gaga, David Guetta, Miley Cyrus“, las Roellenbleck von dem Papier vor und meinte: „Ein Zettel mit Musikern und Musikstücken, das bringt uns nicht weiter.“ Der Beschuldigte solle lieber mal von sich erzählen.

Dass er in Ghana aufgewachsen sei, sagte der Angeklagte. Sein Vater habe zwei Frauen gehabt. Neun Töchter habe er mit der ersten Gattin gezeugt, ihn, den ersten Stammhalter, mit der zweiten. Der Vater habe eine Kakaoplantage betrieben, nach dessen Tod habe es Streit ums Erbe gegeben. Mit tödlichem Ausgang: Eric X. soll seinen Schwager erschlagen, daher aus dem Land geflüchtet sein.

Siegaue: Junge Camperin vergewaltigt

Über Libyen sei er per Boot nach Italien gelangt, nach einem Jahr sei er weiter nach Deutschland gereist. Eric X. kam in eine Asylunterkunft in Sankt Augustin. Ganz in der Nähe überfiel er im April 2017 ein junges Pärchen aus Süddeutschland, das in der Siegaue gezeltet hatte. X. drohte mit einer Waffe und vergewaltigte die Frau vor dem Zelt. Der verängstigte Freund rief währenddessen die Polizei.

Obwohl DNA-Spuren den Täter zweifelsfrei überführten, leugnete Eric X. die Vergewaltigung bis zuletzt. Das Urteil ist inzwischen rechtskräftig. Noch während der Untersuchungshaft soll der Mann immer wieder auffällig geworden sein. Einmal soll er bereits ein kleines Feuer in der Zelle gelegt und Beamte geschlagen haben. Er wurde in eine gesicherte Zelle verlegt, musste ein Feuerzeug abgeben.

Bei Feuer in Zelle selbst schwer verletzt

In der neuen Zelle wurde Eric X. videoüberwacht. Eines Nachts deckte er aber die Kamera ab. Kurz darauf brannte die Matratze seines Bettes. Beamte zogen den Mann aus den Flammen, Eric X. wurde schwer verletzt, trägt seitdem Brandnarben. Pop-Sänger Michael Patrick Kelly habe das Feuer in einem Lied verarbeitet, behauptete X. und bezeichnete sich selbst als „Godfather der Superstars“.

Mal sagte X. dem Richter, er habe das große Feuer nicht verursacht und das Video aus der Zelle zeige jemand anderen. Dann stimmte er aber zu, als Roellenbleck scharf nachfragte: „Warum haben Sie das Feuer gelegt? Um in eine andere Zelle zu kommen?“ Ein psychiatrischer Gutachter verfolgt den Prozess, er soll den Geisteszustand des Angeklagten bewerten. Ein Urteil soll Mitte Mai fallen.

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