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Silvester unter Corona-BedingungenKölner Polizei steht vor beispiellosem Einsatz

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Polizei Silvester 2019_20

Polizisten im Silvester-Einsatz 2019/2020. Dieses Jahr sind pandemie-bedingt größere Menschenansammlungen verboten.

Köln – Trotz generellen Versammlungsverbots, einem Feuerwerksverkaufsverbot und einer Böller-Bannmeile in der Altstadt stellt sich die Polizei auf eine arbeitsreiche Silvesternacht ein. „Wir werden mit starken Kräften aufgestellt sein. Wir haben auch die Dienststärke in den Inspektionen aufgestockt, nicht nur in der Innenstadt“, sagt Kriminaldirektor Klaus Zimmermann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum bevorstehenden Jahreswechsel. Für den Chef des Leitungsstabs und die gesamte Polizei Köln wird es ein präzedenzloser Einsatz sein. „Wir haben für dieses Jahr keine Blaupause, weil wir so eine Silvesternacht unter Pandemie-Bedingungen noch nie erlebt haben. Und wir machen täglich die Erfahrung, dass sich viele nicht an Appelle halten“, sagt er. Daher könne die Polizei nicht davon ausgehen, dass alle zu Hause blieben, die unter Normalbedingungen draußen feiern würden.

Aus diesem Grund will die Polizei in der bevorstehenden Silvesternacht sowohl ihren Streifendienst verstärken als auch mehr Personal als üblich auf der Leitstelle einsetzen, wo die Notrufe eingehen. Darüber hinaus plane man in der gesamten Stadt mit Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei, kündigt Polizeisprecher Christoph Gilles an. Wegen der Pandemielage und dem damit verbundenen Verbot durch die Landesregierung, sich in der Öffentlichkeit zu versammeln, muss die Polizei ihr Silvester-Einsatzkonzept aus den vergangenen Jahren anpassen – und stellenweise ausweiten.

Stadt will sich mit Böllerverbot befassen

Darauf, dass das Böllerverkaufsverbot wirkt, will sich die Polizei nicht verlassen. „Es muss auch damit gerechnet werden, dass sich Menschen illegal im Internet Böller beschaffen, selbst basteln oder dafür ins Ausland fahren“, sagt Zimmermann. „Dass wir dieses Jahr auch verschont bleiben zum Beispiel von Brandverletzungen durch falschen Umgang mit Böllern, ist fraglich.“

Alles zum Thema Henriette Reker

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Die neue Corona-Schutzverordnung hat der Stadt auferlegt, „publikumsträchtige Plätze und Straßen“ genauer zu definieren, an denen das Abbrennen von Pyrotechnik verboten werden soll. Bisher hatte OB Henriette Reker für die Nacht nur ein Böllerverbot in der Altstadt angekündigt. Damit wird die aus den vergangenen Jahren bekannte und nach der verheerenden Silvesternacht 2015/2016 eingeführten Bannmeile um Hauptbahnhof und Dom ausgeweitet. Mit der Verbotszone wolle man etwa die Zahl der Brandverletzungen verringern und damit die derzeit coronabedingt ohnehin stark beanspruchten Krankenhäuser nicht zusätzlich belasten.

Auch Feuerwehr und Rettungsdienst, die an Silvester gewöhnlich die einsatzstärkste Nacht des Jahres haben, sollen damit entlastet werden. In den vergangenen Jahren war der Rheingarten am Altstadtufer traditionell ein Feier-Hotspot in der Silvesternacht. Auch in den Veedeln gibt es aber üblicherweise an einigen Plätzen große Menschenansammlungen zum Jahreswechsel. 

Die Hoffnung: Ein Tag wie der 11.11.

In diesem Jahr komme der Umsetzung des Infektionsschutzes im Sinne der Coronaschutzverordnung eine besondere Bedeutung zu, sagt auch Gilles. Polizei und Ordnungsamt müssten diesmal „nicht nur die aus den Vorjahren bekannten Veranstaltungsbereiche wie Altstadt und Domumgebung, das Zülpicher Viertel und den Rheinboulevard im Auge behalten, sondern auch ausgedehnt auf das gesamte Stadtgebiet erkannte Brennpunkte.“

Hoffnung auf eine ruhige Einsatz-Nacht macht Polizei und Ordnungsamt der Rückblick auf den 11.11. Appellen von allen Seiten, zum Sessionsauftakt auf Feiern zu verzichten, sind die Menschen in der Stadt und von außerhalb weitgehend nachgekommen. Beide Behörden waren trotzdem mit vielen Einsatzkräften auf den Straßen präsent. 

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