Skandal an HochschuleKölner Studierende versenden rassistische Bilder

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Rektor Hans Hobelsberger will aufklären.

Köln – Es sind verstörende Bilder, die in einer Whatsapp-Gruppe am Freitag in der Katholischen Hochschule NRW Köln aufgetaucht sind. Ein Sticker eines Pizza-Kartons mit dem Bild von Anne Frank und der Aufschrift „ofenfrisch“, ein Bild von einer Zwille mit einem Baby mit schwarzer Hautfarbe. Weitere Inhalte eines Chats der Studierenden hatten andere, teilweise offenbar noch drastischere menschenverachtende, antisemitische und rassistische Inhalte. „Ich war fassungslos“, sagt die Dekanin des Fachbereichs Sozialwesen, Professorin Heike Wiemert. Grund genug für die Hochschule, die Reißleine zu ziehen. Nach Bekanntwerden dieses Vorfalls am Nachmittag wurde noch am gleichen Abend Anzeige durch den Kanzler Bernward Robrecht gegen die Verfasser erstattet.

Bei dem Chat handele es sich um privates Whatsapp-Forum, das Studierende aus dem Fach Soziale Arbeit gewöhnlich nutzen, um Informationen rund ums Studium zu teilen, sagte Wiemert im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Forum sei gut besucht, etwa 100 Studierende seien angemeldet. Die menschenverachtenden Posts seien während einer Vorlesung von zwölf Studierenden versendet und schließlich von mehreren Studierenden der Dekanin gemeldet worden.

Am Montag machte die Hochschule den Fall öffentlich. „Es gibt keinen Raum für solche Inhalte an unserer Hochschule“, sagte Wiemert. Außer der Erstattung der Anzeige werde geprüft, ob die Hochschüler exmatrikuliert werden. Die Grundordnung der Hochschule würde einen Ausschluss bei einem solch massiven Verstoß rechtfertigen. Wiemert will zuvor aber Gespräche mit den Studierenden führen, die sich mittlerweile bei ihr gemeldet hätten.

Empörung und Ekel

Am Montag habe außerdem an der Hochschule an der Wörthstraße eine virtuelle Vollversammlung stattgefunden, bei der sich 200 Studierende eingeloggt hätten. Das Interesse sei groß gewesen, es habe viele Hinweise an die zwölf Studierenden gegeben. „Die Empörung ist groß und es ist Ekel vorhanden“, so Wiemert.

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Für Studierenden, die durch die Chat-Inhalte diskriminiert wurden, sei vom Fachbereich ein Hilfeangebot durch das Antidiskriminierungsbüro Köln und den Verein Öffentlichkeit gegen Gewalt organisiert worden, so Wiemert. Zudem will der Fachbereich eine externe Unterstützung durch die Mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln in Anspruch nehmen. „Dass dieses erschütternde Ereignis natürlich eine weiterführende Aufarbeitung benötigt, liegt auf der Hand“, teilte auch Rektor Professor Hans Hobelsberger mit.

Nachdenklich mache Wiemert, dass die Mehrheit der Studierenden sich passiv verhalten und die rassistischen Inhalte nicht gemeldet hätten. Zahlreiche Hochschüler hatten offenbar bei der Vollversammlung angegeben, sie hätten den Chatverlauf während der Vorlesung nicht aufmerksam folgen können. Andere hatten den Chat verlassen.

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