Sneaker-Hochburg KölnSnipes eröffnet Mega-Store in der Heimatstadt

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Snipes

Snipes eröffnet in Kürze am Neumarkt  

Köln – Die Innenstadt sei tot, wird schon länger geunkt. Und jeder neue Leerstand scheint dafür ein schlagender Beweis zu sein. Doch es gibt auch gegenläufige Tendenzen. So eröffnet in Kürze das Kölner Sneaker-Unternehmen Snipes sein riesiges Haus am Neumarkt. „Der neue Store hat fast 2000 Quadratmeter, das ist für uns eine neue Dimension“, sagt Firmensprecher Simon Bus.

Seit Monaten wird das ehemalige Kämpgen-Haus umgebaut. So viel darf schon verraten werden: Es werden sich viele Kölner Elemente auf den Flächen finden, unter anderem wird es Sitzbänke und Fliesengestaltungen geben, die jenen aus Kölner U-Bahnhöfen nachempfunden sind. Einige Bereiche haben  lokale Künstler in Szene gesetzt.

Sitz in der Mülheimer Schanzenstraße

Eine so große Neueröffnung in so schweren Zeiten – ist das nicht riskant? Für das stark wachsende Unternehmen offensichtlich nicht. Gegründet wurde Snipes vor 23 Jahren in Essen, die Zentrale befindet sich aber seit langem in Köln, aktuell in der Mülheimer Schanzenstraße. „Köln ist unsere Heimatstadt und liegt uns natürlich besonders am Herzen. Und der Neumarkt ist eine gigantische Lage. Zentral, verkehrstechnisch gut angebunden“, sagt Bus.

Durch die Krise sei die Firma bisher sehr gesund gekommen. Es wurde viel über den Online-Shop verkauft. „Aber es wird niemals dazu kommen, dass der Online-Handel unser Store-Konzept komplett verdrängen wird.“ Die „Experience“ gäbe es eben nur im Laden.

Und dazu gehören bei Snipes Event-Flächen, DJ-Auftritte und ein speziell ausgewähltes und geschultes Personal, das wie „Kumpel, Schwester oder Bruder“ mit den Kunden kommunizieren soll. Oder wie der Firmengründer Sven Voth es ausdrückt, der selbst als Verkäufer angefangen hat, in Köln wohnt und die Öffentlichkeit eher scheut: „Wir sind ein Event-Unternehmen mit ein bisschen Retail.“

400 Stores weltweit

Das Unternehmen wurde 1998 in Essen von Sven Voth gegründet, der selbst als Verkäufer bei einem Sport-Retailer angefangen hat. Seit 2011 gehört Snipes zur Deichmann-Gruppe. Europaweit gibt es 300 Stores, davon in Deutschland 130. In der Kölner Zentrale sitzen 300 Mitarbeiter.

Starkes Expansions-Potenzial sieht die Firma in Spanien, Italien und Frankreich. Seit 2019 wurden außerdem knapp 100 Stores in den USA eröffnet – mit einem Wachstums-Potenzial von 750. (cv)

Für manchen mag sich das nach Wortgeklingel anhören Bei den Kunden scheint das anzukommen – selbst in den jetzt schon lange anhaltenden „Click & Collect“-Zeiten stehen vor den beiden bestehenden Filialen in der Hohe Straße und der Schildergasse verlässlich Schlangen.

Die Investition ins Wachsen lohne sich, die Begeisterung für Sneaker sei ungebrochen. Zwar gebe es Schwankungen, bestimmte Modelle wie Basketball- oder Tennisschuhe seien mal mehr oder weniger im Trend. „Aber der Sneaker-Boom ist für uns kein Boom, sondern ein Normalzustand. Das ist auch keine Blase, die platzen könnte.“

Köln nach Berlin Sneaker-Hauptstadt

Köln sei ein gutes Pflaster. „Köln ist nach Berlin die Sneaker-Stadt Nummer 2 in Deutschland“, sagt Simon Bus. Hier gab es den legendären Laden „The Good Will Out“ in der Händelstraße, hier wurde die Online-Plattform „Klekt“ gegründet, die dann nach London zog. Seit kurzem gibt es einen Shop für nachhaltige Sneaker in der Alten Wallgasse, und in der Maastrichter Straße gibt es einen Laden, in dem Sneaker aufgearbeitet werden. Reichlich Kundschaft ist also vorhanden.

Das Geschäft läuft inzwischen auch international. Seit 2011 gehört Snipes zur Deichmann-Gruppe und ist seitdem von 35 Filialen in Deutschland auf 400 weltweit gewachsen. „Das Konzept funktioniert auch in den USA, dem Mutterland der Sneaker.“

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Neben dem neuen Riesen-Store bleibt die Filiale in der Hohe Straße bestehen. Das Geschäft in der Schildergasse wird in einen Onygo-Shop umgewandelt. Onygo wurde ebenfalls von Sven Voth gegründet, gehört nun auch zu Deichmann und bietet nur Sneaker für Frauen an.

Gleich gegenüber des neuen Stores hat vor kurzem die amerikanische Burger-Kette Five Guys im ehemaligen „Gerry Weber“-Haus eröffnet – eine Art Verjüngung und eine passende Kombination. „Wir sind ganz glücklich über die Nachbarschaft mit Five Guys. Mal schauen, ob man daraus was machen kann.“

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