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So reagieren die BetreiberAlle Kölner Hotels müssen wegen Coronakrise schließen

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Symbolbild

  • Die Zahl der Menschen, die sich in Köln mit dem Coronavirus infizieren, steigt stetig – das hat auch Auswirkungen auf die Kölner Hotellerie.
  • Zimmer wurden storniert, neue Gäste blieben immer öfter aus und nun wurde der Betrieb von der Stadt komplett untersagt.
  • Wie die Hoteliers mit dieser Situation umgehen und was die Schließung für die Mitarbeiter bedeutet, lesen Sie hier.

Köln – Die Anweisung der Stadt am Donnerstagnachmittag, dass nun auch alle Hotels und Beherbergungsbetriebe schließen müssten, hat die Hotellerie der Stadt stark getroffen. Man komme teilweise gar nicht hinterher, all die eingehenden Stornierungen zu bearbeiten, heißt es.

Hatte man Tage zuvor schon auf die Touristen verzichten müssen, so mussten nun auch die wenigen verbliebenen Geschäftsreisenden aus ihren Zimmern herauskomplimentiert werden. „Die meisten Gäste zeigten Verständnis für die Anordnung“, berichtet eine Hotelfachfrau. „Nur ein Pärchen wollte noch nicht ins heimische München zurückkehren und forderte, dass wir ihnen ein Zimmer in Düsseldorf besorgen. Das ging natürlich nicht.“

Noch zehn Zimmer im Dorint-Hotel belegt

Im Dorint-Hotel am Heumarkt sind derzeit noch zehn Zimmer belegt sind. „Wir haben die Mitarbeiter einer Cargo-Airline im Haus, die, so heißt es, zur »Sicherstellung der öffentlichen Infrastruktur« im Einsatz sind. Daher geht das“, sagt Hoteldirektor Frank Schönherr. Die Dorint-Häuser in Junkersdorf und an der Messe seien zu. Für die meisten Mitarbeiter steht Kurzarbeit an, die Auszubildenden werden noch intern mit Inventur- und Reinigungsarbeiten oder über Hausaufgaben der Berufsschule und Fortbildungsprogramme beschäftigt. Aushilfen und Praktikanten wurden erst einmal entlassen.

Diesen Freitag standen in den meisten Kölner Hotels Personalversammlungen an. Es galt zu klären, wie der Betrieb in den nächsten Tagen und Wochen weitergeführt werden soll. „Wir hätten zum Wochenende hin wohl eh geschlossen, da wir keine Gäste mehr hatten“, heißt es aus dem Lindner-Hotel City Plaza an der Magnusstraße. Die Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt – bis auf eine Notbesetzung, die aus Gründen von Sicherheit und Brandschutz erforderlich ist.

Bestellungen für die nächsten Wochen storniert

Zimmer und Tagungsräume wurden „winterfest“ gemacht. Bestellungen für die nächsten Wochen wurden storniert, noch vorhandene Lebensmittel und andere Waren wurden ans Personal verschenkt oder dem Johanneshaus an der Annostraße gespendet. Im Mondial am Kurt-Hackenberg-Platz, das zum Accor-Konzern gehört, wird noch mit dem Betriebsrat verhandelt, ob das Personal Überstunden abbauen oder Urlaub nehmen soll, um die nächsten Wochen zu überbrücken. 

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Klare Signale dagegen aus dem Excelsior Hotel Ernst. „Ich hatte mir die ersten Wochen im Hotel auch anders vorgestellt“, sagte Georg Plesser, der das Luxushotel am Dom seit Anfang des Jahres leitet. „Die Schließung hat uns nicht überrascht, wir waren vorbereitet, die Belegung war schon rückläufig.“ Nun hat man alle Mitarbeiter informiert, keiner werde entlassen. Wenn nun für die meisten Kurzarbeit ansteht, bei der offiziell 60 Prozent des bisherigen Lohnes ausgezahlt werden. legt die Excelsior Hotel AG bei jedem Mitarbeiter zusätzlich 20 Prozent drauf. Plesser: „Darauf habe ich mich mit der Schweizer Eigentümerfamilie um Charles Roulet verständigt. Für diese Zusage hat es bei der Personalversammlung lauten Applaus gegeben. Das war schon sehr emotional.“ 

Während das zum Hotel gehörige Restaurant „Taku“ geschlossen ist, bietet die Hanse-Stube weiter einen Liefer-Service an. Plesser: „Das ist für das Excelsior ja auch eine gute Chance, weiterhin den Kontakt zu unseren Kölner Gästen zu halten. Zumindest solange Take Away nicht auch noch verboten wird.“    

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