Sommerhitze in KölnWie gieße ich die Stadtbäume so, dass es ihnen auch hilft?

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Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln wässert im Beethovenpark mit einem Gießwagen junge Pflanzen.

Köln – Muss man sich bei der Hitze, die zurzeit herrscht, Sorgen um die Bäume in der Stadt machen? Joachim Bauer vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen gibt Entwarnung: Die Bedingungen seien ganz anders als im vorigen Jahr mit seinen anhaltend hohen Temperaturen und der extremen Trockenheit. Spätestens im April sei es damals „richtig warm“ geworden, und es habe kaum Niederschläge gegeben. Das zurückliegende Frühjahr sei dagegen „ausgewogen“ gewesen. Lange war es kühl, es gab weniger Sonnentage als 2018.

Besonders mit Blick auf die mehr als 1000 „Baumpaten“ in der Stadt sagt Bauer allerdings: Wenn jemand den Eindruck habe, dass es nutze, solle er durchaus mehr gießen. „Schaden tut es nicht – im Gegenteil.“

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Es könne nicht nur den anderen Pflanzen des Baumbeets, sondern auch dem Baum selbst zugute kommen. Keinen Zweck habe das Gießen aber bei alten, großen Bäumen, weil deren Wurzeln viel zu tief reichen würden, als dass sie etwas von dem einsickernden Wasser hätten. Im Übrigen würden die Bäume mit Selbstschutz auf die Hitze reagieren, wenn diese lang anhalte.

Zunächst schließen sich die Spaltöffnungen an der Unterseite der Blätter, so dass weniger Wasser verdunstet und sich damit der Sog, der die Wurzeln Feuchtigkeit aufnehmen lässt, verringert. Dauert die Trockenheit noch länger, wird nicht mehr jeder Ast des Baumes versorgt, zudem verliert er Blätter. Im Sommer 2018 war das Phänomen überall in der Stadt zu beobachten; es wirkte, als hätten die Bäume vorzeitig „Herbstlaub“ abgeworfen. „Zum Glück sind wir noch längst nicht in einer Situation wie im vorigen Jahr“, sagt Bauer. 

Die Rhein-Energie stellt seit gut zwei Wochen ihre Standrohre bereit, mit deren Hilfe sich überall Wasser aus dem Netz der Rhein-Energie entnehmen lässt. Die Stadt lässt vor allem Jungbäume wässern, weil diese noch nicht über ein tief reichendes Wurzelwerk verfügen und daher durch die Trockenheit Schaden nehmen könnten. Das Grünflächenamt setzt dazu ein Tankfahrzeug ein, das 2500 Liter Wasser transportieren kann. Derzeit ist auch zu beobachten, dass die Feuerwehr durch die Straßen fährt und Bäume am Rand gießt.

Zudem erprobt die Stadt neue Wassersäcke, die gut gefüllt an die Baumstämme gehängt werden und portionsweise ihr Wasser über einen längeren Zeitraum direkt an den Wurzelboden abgeben. Die Rhein-Energie wird zudem auch für Menschen in zentralen Punkten der Stadt Wassertheken errichten, wo Kölner und Gäste ihre Trinkvorräte auffüllen können. 

Alarmbereitschaft in Frechen höher

In Frechen ist die Alarmbereitschaft derweil deutlich höher. Die Straßenbäume in Frechen benötigen dringend Wasser, vermeldet die Frechener Stadtverwaltung. Die Trockenheit habe viele Bäume bereits sichtbar geschädigt. Darum bittet die Abteilung Grün dort alle Bürgerinnen und Bürger, die Straßenbäume vor ihren Häusern zu wässern.

Die Straßenbäume hätten es bei Trockenheit wegen der schlechten Bodenverhältnisse besonders schwer, und viele seien auf Hilfe angewiesen. Trockenstress erkennt man zuerst im Wipfel. Dem Baum fehlt das Wasser, um es bis ganz nach oben zu pumpen. Werden die Blätter dort kleiner und dürr und zeigen sich in der Spitze die ersten Lücken, dann vertrocknet der Baum. Bleibt es weiterhin trocken, werden die Schäden im Wipfel immer größer, und die Blätter fallen ab. Bei vielen Jungbäumen ist die Austrocknung bereits deutlich am welken Laub zu erkennen.

Zweimal pro Woche gießen

Empfohlen wird, die Bäume ein- bis zweimal pro Woche in den frühen Morgenstunden oder abends mit acht bis zehn Eimern Wasser direkt am Stamm zu gießen. Die Baumscheibe (der Boden um den Baumstamm) sollte zunächst mit dem ersten Eimer Wasser langsam angefeuchtet werden. Danach sind die restlichen Wassermengen dazuzugeben. Gießt man jeden Tag nur ein bisschen, bleibt das Wasser in der oberen Bodenschicht und erreicht nicht die tiefer liegenden Baumwurzeln. Erst wenn die Baumscheibe richtig durchtränkt ist, kann der Baum das Wasser ziehen, wenn er es braucht.

Die Rhein-Energie will bei der Bewässerung von Bäumen udn Grünflächen helfen und stellt für zwei Wochen an 25 Standorten Standrohre zur Verfügung. Per Hydrant können an diesen Stellen Grünflächen bewässert werden. Wer Interesse hat, kann sich beim Grünflächenamt, unter Telefon 0221/221-26036 oder per E-Mail (joachim.bauer@stadt-koeln.de) melden.

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