Spielplatz Pulheim MarderwegDie Wippe fehlt, das Klettergerüst ist Jahrzehnte alt

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Spielplatztest Pulheim Marderweg1

Nicht gerade einladend wirkt der Sandkasten auf dem Spielplatz am Marderweg, meint der Pulheimer Michael Gotschika. 

Pulheim – Ein Aushängeschild für die Spielplatzlandschaft ist das Gelände am Marderweg nicht. Zumindest nicht für Michael Gotschika. Der Pulheimer beklagt insbesondere „die Trostlosigkeit“, die auf dem Gelände mit der Spielplatz-Nummer 1810 herrscht.

„Es gibt hier für Kinder keinerlei Anreiz zu spielen“, sagt der frühere Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW. Das Schaukelschaf sei etwas für Zwei- bis Dreijährige, das Klettergerüst für Sechs- bis Siebenjährige.

Ein grundlegendes Problem sieht Michael Gotschika, der sich auf unseren Aufruf gemeldet hat, in dem Sandkasten. Die „Eisenbahnschwellen“, die als Einfassung dienen, „sind imprägniert, um sie gegen Fäulnis zu schützen“.

Es sei nicht auszuschließen, dass Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen könne. Stellenweise sei das Holz vermodert, „Splitter ragen raus“. Offenbar diene der Sandkasten als Katzenklo.

Rostige Stellen

„Das Klettergerüst versprüht den Charme der 70er-Jahre“, hier und da gebe es rostige Stellen, an denen sich Kinder durchaus verletzten könnten. Das „Erinnerungsdenkmal“, sprich die Überreste einer Wippe, lösen bei Michael Gotschika Kopfschütteln aus. „Sie wurde abgebaut, vor Jahren“.

Zwei Holzpflöcke, die inzwischen vermodert seien, und Reste von Autoreifen habe die Stadt stehenlassen. Nachvollziehbar ist das für Michael Gotschika nicht. „Ein Spielplatz muss etwas Wippendes haben, etwas, das Abenteuer bedeutet und einen Anreiz zum Spielen gibt.“ 

Die Bank im vorderen Teil des Spielplatzes verstärkt den Eindruck der Trostlosigkeit noch. Eltern beziehungsweise Großeltern, die ihren Schützlingen beim Spielen zuschauen, gebe es hier nicht. Sie wie auch die Kinder blieben dem Spielplatz fern.

Denn in der Einfamilienhaus-Siedlung hätten alle Gärten tolle Spielgeräte. In geringer Entfernung gebe es zwei attraktive Spielplätze, am Iltisweg (Nummer 1812) und am Luchsweg (Nummer 1811). Es stelle sich die Frage, ob dieser Spielplatz überhaupt gebraucht werde. „Vielleicht sollten Politik und Verwaltung so ehrlich sein und das Grundstück zum Bau von drei Eigenheimen vermarkten und mit dem Erlös Spielplätze an anderer Stelle sanieren“, regt Michael Gotschika an.

Verwaltung wehrt Kritik ab

Die Verwaltung reagiert gelassen auf seine Kritik. Der Spielplatz sei groß, die Wiese biete ausreichend Platz zum Spielen, so Stadtsprecher Dirk Springob. „Bei den Balken handelt es sich nicht um Bahnschwellen“, sie dürften schon seit Jahren nicht mehr auf Spielplätzen verwendet werden.

Der Metallbogen sei zwar in die Jahre gekommen, aber nach Ansicht der Spielplatzkolonne im städtischen Bauhof völlig in Ordnung. Die Überbleibsel der Wippe „sind entfernt worden“. Die Idee, Spielplätze aufzugeben, sei bei Politik und Verwaltung verpönt. Nur ganz vereinzelt seien sie in Bauland umgewandelt worden.

Pro Jahr lasse die Stadt ein bis zwei ihrer 89 Spielplätze neu- beziehungsweise umgestalten, zusätzlich entstünden in den Neubaugebieten weitere Spielflächen.  

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