Sport auf dem Friedhof?Kölner werden online befragt, wie sie Ruhe-Orte nutzen wollen

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Der Mülheimer Friedhof

Der Mülheimer Friedhof

Köln-Weidenpesch/Köln-Mauenheim – Die Phase eins der Bürgerbeteiligung über die zukünftige Nutzung der Kölner Friedhöfe ist vorbei – und die Initiatoren um viele Erfahrungen reicher. Die Leitfrage beim Konzept "Kulturraum Kölner Friedhöfe 2025" war und ist: Wie können die 55 Friedhöfe Kölns, abseits von Bestattungen, Grabpflege-Besuchen und Spaziergängen, noch genutzt werden?

Hierzu fand, geleitet von der Kölner Freiwilligen-Agentur als Partnerin des neuen Bürgerbeteiligungs-Formats, eine Serie von Ortsterminen mit Bürgern statt.

Neues Kölner Konzept zur Öffentlichkeitsbeteiligung

Unter anderem in Mülheim, Porz, Junkersdorf, Porz-Eil und Holweide fanden Begehungen mit verschiedenen Zielgruppen statt, darunter Nachbarn, Friedhofsbesucher, Schulen und Kitas sowie Angehörige unterschiedlicher Religionen.

Gleich zweimal – als erster und als letzter Termin – fanden dabei Treffen mit Nachbarn auf dem Nordfriedhof statt. In der zweiten Stufe des Verfahrens, der Online-Beteiligung, können sich ab Mittwoch, 12. Juni, alle Kölner Bürger zu den bei den Treffen geäußerten Vorschlägen der Bürger äußern.

Hintergrund des Verfahrens ist das neue Kölner Konzept zur Öffentlichkeitsbeteiligung. Es wird derzeit im Umwelt- und Grünausschuss sowie der Bezirksvertretung Nippes erprobt. Nach dem Auftakt-, verlief auch das Schlusstreffen auf dem Nordfriedhof turbulent.

Erweiterte, Trauergäste nicht störende Nutzung

Hier wandten sich die Teilnehmer mehrheitlich klar gegen eine stärkere Sport- oder Freizeit-Nutzung von Friedhöfen, etwa durch Gymnastikgruppen, Lauftreffs oder Boule-Spieler. Zugleich äußerten viele Besucher den Verdacht, dass die Beteiligung nur „pro forma“ sei, ein Entscheid schon feststehe – was die Moderatoren klar zurückwiesen.

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„Wir werden 20 Vorschläge aus den Bürgertreffen beispielhaft in die Online-Beteiligung zur Auswahl einstellen, die anderen Ideen jedoch ebenfalls erwähnen“, erläuterte Daniela Hoffmann vom Büro der Oberbürgermeisterin. Gerade auf dem Nordfriedhof habe man dazugelernt.

Hier bekamen zufällig ausgewählte Nachbarn eine Einladung per Posteinwurf. „Wir haben nicht so gut erklärt, warum wir so verfahren haben; das hat für Missverständnisse gesorgt“, meinte sie. „Auf den Treffen haben wir jedoch gemerkt, welch hohe Identifikation es mit dem Friedhof gibt, und mit welchen Emotionen er verbunden ist.

Generell war bei den Treffen sehr vielen wichtig, dass die Kölner Friedhöfe als Oasen der Ruhe erhalten bleiben.“ Dennoch können sich einige Leute eine erweiterte, Trauergäste nicht störende Nutzung vorstellen. „Wir haben da wirklich einige Schätze entdeckt, woran man zuvor überhaupt nicht gedacht hat – darunter viele, die recht konsensfähig sind“, so die Referentin.

Eine Zusammenfassung der Bürgertreffen wird spätestens zum Start der Online-Phase fertig. „Wir haben gemerkt, wie sensibel das Thema ist, und es sind auch Kommunikationsfehler passiert“, bilanzierte Dieter Schöffmann, der für die Freiwilligen-Agentur mehrere Treffen moderiert hat. „Doch jene werden wir konstruktiv auffangen und aus ihnen lernen.“

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