St.-Hildegardis-Krankenhaus verkauftDie Kölner Kliniklandschaft verändert sich massiv

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Hildegardis

Das St.-Hil­de­gar­dis-Kran­ken­haus

  • In dem Verkauf des Kölner St.-Hildegardis-Krankenhauses steckt mehr als nur ein Trägerwechsel von der Malteser Deutschland GmbH zur Stiftung der Cellitinnen.
  • Die Stiftung der Cellitinnen stärkt mit dem neuen, vierten Krankenhaus unter ihrem Dach ihre Position in der Stadt.
  • Wir klären die wichtigsten Fragen zur veränderten Situation der Kölner Kliniken.

Köln – Die Kölner Kliniklandschaft wird durch den Verkauf des Kölner St.-Hildegardis-Krankenhauses grundlegend verändert. Wir stellen die wichtigsten Punkte und Entwicklungen vor.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Die zuständigen Behörden beim Land NRW und der Bezirksregierung Köln müssen dem Verkauf zustimmen. Das kann einige Wochen dauern. Parallel werden intern die organisatorischen Weichen zum Beispiel im Rechnungswesen und der Personalverwaltung gestellt. Das St. Hildegardis wird aus einem Konzern (Malteser) herausgelöst und in einen neuen (Cellitinnen) eingegliedert.

Was bedeutet das für die Beschäftigten des St. Hildegardis?

In dem Krankenhaus an der Bachemer Straße arbeiten etwa 400 Frauen und Männer. Dieter Kesper, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung der Cellitinnen, sagte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Alle Mitarbeiter werden übernommen und behalten ihre erworbenen Rechte.“ Da das Haus in einem christlichen Krankenhausverbund bleibe, gelten die gleichen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen, das schließe die Regelungen zur Betriebsrente ein.

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Wie verändert sich dieser Krankenhausverbund?

Zur Stiftung der Cellitinnen gehören das St.-Agatha-Krankenhaus in Niehl, das Krankenhaus der Augustinnerinnen (Severinsklösterchen) in der Südstadt und das St.-Antonius-Krankenhaus in Bayenthal. Jedes der drei Häuser weist bestimmte medizinische Schwerpunkte auf. Im St. Agatha sind das vor allem die Schilddrüsen-Chirurgie und die Abteilung für Seelische Gesundheit, ein Zentrum zur Behandlung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen; im Klösterchen sind es die Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin und die Abteilung für Geburtshilfe; das St.-Antonius-Krankenhaus ist spezialisiert auf die Unfallchirurgie/Orthopädie, Handchirurgie, Endokrinologie-Diabetologie und Kardiologie. Das St. Hildegardis bringt mit dem Zentrum für Altersmedizin einschließlich Demenzstation, dem Alterstraumatologischen Zentrum sowie der urologischen Klinik drei Bereiche mit, die es bislang im Verbund nicht gibt. Eine Unbekannte ist das Hildegardis für die Cellitinnen nicht. Seit fast 20 Jahren betreiben sie mit der Louise-von-Marillac-Schule gemeinsam eine Schule für Pflegeberufe. Die demnächst vier Häuser werden zusammen etwa 930 Planbetten haben.

Was bedeutet der gewachsene Verbund für die Kliniklandschaft in Köln?

Hier lohnt der Blick auf die „anderen“ Cellitinnen. Es gibt die Stiftung der Cellitinnen (Süd) und die Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria (Nord). Zu letzteren gehören vier Krankenhäuser im Linksrheinischen: das St.-Franziskus-Hospital in Ehrenfeld, das Heilig-Geist-Krankenhaus in Longerich, das St.-Marien-Hospital in der Innenstadt und das St.-Vinzenz-Hospital in Nippes. Beide Kölner Klinikbetreiber streben eine Fusion an. Der Plan ist nicht neu. Bereits im August 2018 wurde der Zusammenschluss beim Bundeskartellamt angemeldet, allerdings Mitte Dezember 2018 wieder zurückgezogen. Zuvor hatte das Kartellamt nach eingehender Prüfung schriftlich seine „wettbewerblichen Bedenken“ mitgeteilt. Die Wettbewerbshüter wiesen darauf hin, dass mit dem Zusammenschluss der „mit Abstand größte Klinikverbund im Kölner Stadtgebiet entstanden“ wäre. Es sei „nach vorläufiger Beurteilung eine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs auf den lokalen Krankenhausmärkten im linksrheinischen Köln“ zu erwarten.

Das Kartellamt stellte eine Untersagung der Fusion in Aussicht. Dieser Ablehnung kamen die Stiftungen mit ihrem Rückzug zuvor. Begraben ist der Wunsch aber nicht. Wie Dieter Kesper von der Stiftung der Cellitinnen (Süd) am Mittwoch bestätigte, bereiten die beiden Klinikbetreiber eine neue Anmeldung beim Bundeskartellamt vor. Das klingt paradox. Schließlich wird der Verbund mit dem St. Hildegardis ja noch größer. „Wir sehen noch immer gute Erfolgsaussichten. Der Plan ist nicht vom Tisch“, so Kesper. 

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