Stadt lenkt einWende im Streit um Kölner Open-Air-Location „Südbrücke“

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Open-Air-Bühne Südbrücke im Sommer 2021: Benefizkonzert für die Flutopfer. 

Köln – Es ist ein Streit, der sich bereits seit Monaten hinzieht: Können an der Open-Air-Location „Südbrücke“ in Poll Veranstaltungen stattfinden? Oder wird es endgültig keine Genehmigung für den Ort geben? Zu Beginn des Sommers wurde die Südbrücke noch als „nicht genehmigungsfähig“ eingestuft. Dort ansässige Zauneidechsen und Lärmbedenken wurden als Gründe genannt. Nun steht fest, dass einige Veranstaltungen in diesem Jahr doch noch durchgeführt werden können. 

Große Debatte um Open-Air-Spielstätten in Köln

In der Debatte rund um die Suche nach einer geeigneten Open-Air-Spielfläche für Köln hatte die Südbrücke eine zentrale Rolle eingenommen. Zur Förderung des Open-Air-Angebotes in der Stadt hatte der Kulturausschuss in einer Sondersitzung im Mai 300.000 Euro zur Förderung von Freiluft-Projekten beschlossen. Die Stadt wollte der in der Pandemie gebeutelten freien Kulturszene bei der Ausrichtung von Veranstaltungen unter freiem Himmel mit einem Förderprogramm unter die Arme greifen, auch die Beantragung der Events sollte vereinfacht werden.

Gleichzeitig wollte man sich auf die Suche nach einer dauerhaft geeigneten Spielstätte begeben. Ein Vorstoß aus der Verwaltung, die Gleueler Wiese dahingehend zu prüfen, stieß allerdings auf große Kritik – der 1. FC Köln will bereits seit Jahren dort bauen. Nach einer anfänglichen Mehrheit dafür im Rat zog die Politik ihre Entscheidung aber zurück. Die Gleueler Wiese sollte aus Klima- und Umweltschutzgründen in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben.

Südbrücke war 2021 noch genehmigt worden

Die Südbrücke hingegen war 2021 noch innerhalb von zwei Wochen für die Monate August und September genehmigt worden. Von Zauneidechsen und Lärmbedenken war damals noch keine Rede. Umso überraschter waren die Veranstalter in diesem Jahr, als die Deklarierung „nicht genehmigungsfähig“ kam. „Es ist sehr frustrierend, über eine lange Zeit positive Signale zu seinen Plänen zu erhalten und dann irgendwann gesagt zu bekommen: Es geht doch nicht“, sagt Veranstalter Boris Witschke.

Auch wegen des großen öffentlichen Interesses hatte sich die Stadt schließlich zu Gesprächen mit den Veranstaltern bereit gezeigt. Vergangenen Mittwoch hatte es einen ersten persönlichen Termin mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung und den Veranstaltern gegeben. Im Anschluss bekundeten beide Seiten Zufriedenheit und berichteten von  einem konstruktiven Austausch. Innerhalb einer Woche wollte sich die Stadt bei den Veranstaltern erneut melden, um über die Zukunft der Location Auskunft zu geben. Das sei auch erfolgt, so Witschke: „Es hat ein weiteres Gespräch mit der Stadt stattgefunden, in dem man uns signalisiert hat, dass wir die verbleibenden Termine für dieses Jahr spielen können.“ 

Termine im Spätsommer sollen noch stattfinden können

Dabei sei den Veranstaltern mitgeteilt worden, dass für die verbleibenden vier Veranstaltungen ein neuer Antrag gestellt werden müsse. Dieser solle auf Grundlage der Genehmigung aus dem letzten Jahr erarbeitet werden. 2021 hatte die „Südbrücke“ für die Monate August und September eine Genehmigung erhalten. Dort hatte unter anderem ein großes Benefiz-Konzert für die Opfer der Flutkatastrophe stattgefunden. 

Mit den Einzelgenehmigungen für die diesjährigen Veranstaltungen kann die „Südbrücke“ zumindest noch von Ende August bis etwa Anfang Oktober bespielt werden. Unter den noch geplanten Veranstaltungen sind auch zwei große Comedy-Events, zum einen der Auftritt von Markus Krebs am 30. August und zum anderen „Night Wash Live“ mit Headliner Atze Schröder. 

„Wir freuen uns, dass jetzt noch einige Events stattfinden können, das ist natürlich auch finanziell für uns sehr wichtig. Wir haben erreicht, nicht mehr als 'nicht genehmigungsfähig' zu gelten“, so Witschke. 

Dauergenehmigung soll folgen

An dem Plan, eine Dauergenehmigung zu erwirken, halten die Veranstalter weiter fest. Durch die Lösung für den Sommer könne jetzt aber vorerst etwas Ruhe einkehren und man  könne mit der Stadt eine langfristige Lösung erarbeiten. 

Am Freitagnachmittag bestätigt dann auch die Stadt, dass die verbleibenden Events der „Südbrücke“ durchgeführt werden können. Es habe sehr „konstruktive und kooperative Gespräche“ zwischen der Verwaltung und den Betreibern gegeben. Auf Grundlage der Rahmenbedingungen von 2021 könnte die Veranstaltungsfläche für die Events „Comedy an der Südbrücke“, „Südbrücke@Gamescom“, „Südbrückenfestival“ und „Youtopia“ genutzt werden. Für weitere Veranstaltungen würden die Antrage im üblichen Verfahren neu geprüft.

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