Stadt will Anlage verkaufenKölner Karnevalisten wollen ins Fort X einrücken

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Fort X in Köln

Das Fort X am Neusser Wall ist marode.

Köln – Im Rathaus wird hinter verschlossenen Türen ein spektakulärer Deal eingefädelt. Die Stadt möchte ihre runtergekommene, historische Festungsanlage Fort X loswerden. Wie der „Express“ erfuhr, hat sich die Verwaltung bereits einen Abnehmer ausgeguckt: Die Nippeser Bürgerwehr soll ins Fort einrücken. Und die Karnevalisten haben große Pläne für die komplette Anlage am Neusser Wall 33. Die Stadt ist mit dem historischen Erbe der Preußen nicht gut umgegangen: Die denkmalgeschützte Festungsanlage befindet sich inzwischen „in einem sehr schlechten baulichen und teilweise nur noch bedingt verkehrssicheren Zustand“, lautet der aktuelle Befund der Stadt.

Vereinzelt werden Räume von Vereinen genutzt. Damit das Gebäude über ihnen nicht zusammenbricht, müsste dringend saniert werden. Allein für Dach, Fassaden, Fenster und Treppen hat die Stadt bereits 2018 Kosten in Höhe von 4,4 Millionen Euro berechnet. Hinzu kämen Kosten, um veraltete Wasser- und Stromleitungen sowie einen eingebrochener Kanal auf den neusten Stand zu bringen. Fazit: „Die Sanierung des Forts ist für die Stadt wirtschaftlich nicht darstellbar.“ So heißt es jetzt in den für die Ratspolitiker bestimmte Unterlagen. Darin wird vorgeschlagen, dass die Nippeser Bürgerwehr die gesamte Anlage per Erbbaurechtsvertrag übernehmen soll. Die Karnevalsgesellschaft hat großes Interesse und noch größere Pläne: Die Bürgerwehr will das gesamte 2400 Quadratmeter große Ensemble nicht nur für Jecke wiederbeleben, sondern nach und nach zu einem Event- und Treffpunkt für alle Bürger im Kölner Norden ausbauen.

Viele Veranstaltungen geplant

In ihrem Nutzungskonzept umreißt die Bürgerwehr die Möglichkeiten: Räume für weitere Karnevalsgesellschaften, Bürgerbüro und -treff für alle, Innen- und Außengastronomie, Veranstaltungsräume für andere Vereine als Mieter, Nutzung der Außenfläche mit Bühne für Konzerte und Theater, historischer Raum für Trauungen.

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„Weiter denkbar ist, jahresabhängig diverse »Märkte« anzubieten - zum Beispiel einen Weihnachtsmarkt“, heißt es. Und natürlich sind karnevalistische Events geplant: Genannt werden etwa der Fackelzug der Bürgerwehr am 11.11., eine gemeinsame Nubbelverbrennung für den Kölner Norden und eine Kulisse für den Zapfenstreich der „Appelsinefunke“. Die Politik wird erstmals im Liegenschaftsausschusses des Rates am 19. April über das Geschäft mit der Bürgerwehr beraten und möglicherweise abstimmen – im nichtöffentlichen Teil. (red)

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