Stadtbahnbau in KölnBonner Straße wird vier Jahre zur Großbaustelle

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So soll die Bonner Straße in Höhe der Annastraße einmal aussehen.

Köln – 2019 fährt die Straßenbahn über die Bonner Straße – das war zumindest der ursprüngliche Plan für die dritte Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn, die auf einer 2,1 Kilometer langen Trasse zwischen der Marktstraße und dem Verteilerkreis verlaufen soll. Bekanntlich ist daraus nichts geworden. Nun aber hat die Verwaltung einen neuen Zeitplan vorgelegt. Nachdem mit der umstrittenen Fällung von 300 Bäumen im Jahr 2017 erste Vorarbeiten vollzogen wurden, die Stadtentwässerungsbetriebe einen Mischwasserkanal gebaut und die Rhein-Energie Gas,- Wasser- und Stromleitungen erneuert haben, könnten im Frühjahr tatsächlich die eigentlichen Straßenarbeiten beginnen.

Danach würde Haltestellen errichtet, Gleise verlegt und schließlich die Straßenbahntrasse vollendet sein. Für die direkten Anwohner bedeutet das eine Menge Baustellendreck und -lärm, für Fahrrad- und Autofahrer von Baubeginn an viele Einschränkungen und weite Umleitungen. Und das – falls es zu keinerlei unerwarteten Verzögerungen kommt – fast vier Jahre lang.

46 Monate Bauzeit auf Bonner Straße in Köln

Im kommenden Frühjahr soll der Auftrag für die Erd- und Straßenbauarbeiten an eine Baufirma vergeben sein, hofft die Stadtverwaltung in einer Mitteilung an die Bezirksvertretung Rodenkirchen. Sobald das Unternehmen anfängt, rechnet die Verwaltung dem Ablaufplan zufolge mit einer Bauzeit von insgesamt 46 Monaten. Die ersten elf Monate nach dem Start hat die Verwaltung demnach allein für vorbereitende Maßnahmen an verschiedenen Stellen des Abschnitts eingeplant. Danach beginnt eine 20-monatige Phase des Straßenbaus. Parallel dazu, ab Bau-Monat 27, werden die Gleise verlegt, wofür die Verwaltung 19 Monate einkalkuliert hat. Die letzten Schienen und finale Straßenbauarbeiten im Bereich Marktstraße/Schönhauser Straße bilden den Abschluss des Projekts.

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Ebenfalls ab Monat 27 beginnt der Bau der vier neuen oberirdischen Haltestellen: Cäsarstraße, Bonner Straße/Gürtel, Ahrweilerstraße und die Endhaltestelle Arnoldshöhe am Verteilerkreis. Die Stationen werden wie die Bahntrasse auch in der Mitte der Bonner Straße entstehen. Für die Stationen veranschlagt die Stadt 13 Monate.

Massive Verkehrsbehinderungen

Während der gesamten Bauzeit kommt es auf der wichtigen Verkehrsachse Bonner Straße teils zu erheblichen Behinderungen, lange Umleitungen inklusive. Stadteinwärts werden der motorisierte Verkehr und Linienbusse, wenn auch mitunter auf weniger Spuren als üblich, weiterhin fahren können. Stadtauswärts jedoch wird die Bonner Straße zwischen Gürtel und Großmarkt ab Bau-Monat fünf für 29 Monate gesperrt. Der Verkehr wird über die Brühler Straße und den Raderberggürtel und, als weite Umfahrung, den Militärring umgeleitet. Eine weitere Ausweichstrecke vor allem für den aus dem Süden kommenden Verkehr leitet die Autofahrer vom Verteilerkreis aus über den Militärring, die Rheinuferstraße und den Bayenthalgürtel beziehungsweise die Schönhauser Straße um die Baustelle herum. Fahrradfahrer sollen die Bonner Straße ganz meiden. Für sie wird westlich der Baustelle eine Ausweichroute durch Raderberg und Raderthal, östlich eine durch Marienburg und Bayenthal ausgewiesen.

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Dem Zeitplan zufolge könnten die Bauarbeiten 2025 abgeschlossen sein. Dann ist zwar wegen des Einsturzes des Stadtarchivs auf der Severinstraße und den damit verbundenen Arbeiten der Stadtbahnanschluss nach Norden noch nicht möglich. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen die neue Strecke aber auch dann in Betrieb nehmen, wenn der Tunnel an der Archiveinsturzstelle am Waidmarkt bis zur Fertigstellung – voraussichtlich 2029 – noch nicht durchgängig befahrbar sein sollte. Hier plant die KVB notfalls eine neue, kurze Bahnlinie.

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