Stadtteil-Tipps5 Dinge, die Sie in Stammheim gesehen haben sollten

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Im Schlosspark werden in jedem Jahr zu Pfingsten im Rahmen von Feierlichkeiten neue Kunstwerke  vorgestellt.

Köln-Stammheim – Stammheim – mehr als 1000 Jahre  alt – liegt im rechtsrheinischen Norden am Ufer des Stroms. Das Stammheimer Schloss gehörte ab 1818 dem Geschlecht der Freiherren von Fürstenberg. Alliierte Bomben zerstörten es 1944. Eine Skulpturenausstellung im Schlosspark wächst seit 2002 mit jedem Jahr weiter.

Ausgezeichnete Kirche

Sie ist erst vier Jahre alt und hat doch schon mehrere Preise abgeräumt: Die Holzkirche der evangelischen Brückenschlag-Gemeinde Flittard/Stammheim. Im März 2013 eingeweiht,  wurden Bauherr und das ausführende Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton 2014 mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet. Das Ensemble – es gehört ein frei stehender Glockenturm zur Kirche – erhielt 2015 den Deutschen Holzbau-Preis und 2016  wurde Sauerbruch Hutton für das Bauwerk mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Vorher stand auf dem Gelände das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum. Das wurde Anfang 2012 abgerissen. Auch die  evangelische Lukaskirche in Flittard kam unter die Abrissbirne. Die Immanuelkirche besteht gänzlich aus finnischem Holz. Im Innern glänzt die aus bunten Holzlamellen bestehende Wand im Altarbereich.

Sehenswerte Bunker

Nicht denkmalgeschützt, doch sehenswert sind die Häuschen der Siedlung Egonstraße in Stammheim. Zwischen dem  Schlosspark und dem Stammheimer Ring gelegen, reihen sich in mehreren Seitensträßchen etwa 50 meist liebevoll    geschmückte Vorgärten und Gebäude. Ursprünglich war das Viertel  nicht fürs Wohnen vorgesehen. Zwar standen hier bereits während des Zweiten Weltkriegs Gebäude, allerdings lediglich Munitionsbunker.

Nach dem Krieg stellte die Stadt diese Bunker in Folge der Wohnungsnot als Behelfswohnungen, mit unbefristete Mietverträgen, zur Verfügung. Über die Jahre entwickelte sich eine kleine Siedlung, deren Bewohner sich wegen des engen Zusammenhalts und der geringen Mieten ausgesprochen wohlfühlten. Jetzt kämpft die vierte Generation der Mieter um den Erhalt der Siedlung. Mit der Begründung, das benachbarte Großklärwerk sei zu nahe gelegen, um hier noch Wohnen ohne Geruchsbelästigung zu erlauben, will die Stadt leer gezogene Häuser nicht neu vermieten, sondern abreißen.

Heimisches Obst

Seit 1998 betreuen 15 ehrenamtliche Mitglieder der Naturschutzgruppe der Bürgervereine Flittard und Stammheim den ehemaligen Obstgarten des Geschlechts von Fürstenberg-Stammheim. Deren Schloss stand im benachbarten Park. Auf etwa zwei Hektar wachsen heute 20 Apfelsorten und andere Sorten. Auf 1200 Quadratmetern entstand in den vergangenen Jahren ein kleiner Gemüsegarten, in dem Möhren, Kohlrabi, Salate, Bohnen und Erbsen angebaut werden.

Ein größeres Beet bepflanzten die Mitglieder der Gruppe mit Himbeeren und Johannisbeeren. Imker bringen ihre Bienenstöcke hierher. Vor drei Jahren richteten die Aktiven mit Hilfe des Bundes für Umwelt und Naturschutz, BUND, die Naturstation ein mit dem Anliegen, Kindern und Jugendlichen Natur näher zu bringen. Dazu gehört unter anderem, wie man einen Garten naturnah betreiben kann. Aktuell entsteht auf dem Gelände eine kleine Mauer, in die Fassadenteile des ehemaligen Schlosses Stammheim eingebaut werden. Diese kamen bei extremem Niedrigwasser auf dem Grund des Rheins  zum Vorschein.

Wasser marsch im Klärwerk

Wenige Meter nördlich des Stammheimer Schlossparks ragen  die riesigen Faultürme des Großklärwerks in den Himmel. In diesen eiförmigen Behältern werden biologische Bestandteile des  Abwassers kontrolliert abgebaut. Dabei anfallendes Methangas betreibt ein Blockheizkraftwerk.  Die Stammheimer Anlage ist das größte der fünf Klärwerke auf Kölner Gebiet. Sie reinigt das Abwasser von 800.000 Einwohnern und das aus Industrie- und Gewerbebetrieben, was dem Ausstoß weiterer 500.000 Bewohner entspricht.

Das Großklärwerk ging 1953 in Betrieb und reinigte das Abwasser zunächst nur mechanisch. 1976 kam ein biologisches Reinigungssystem hinzu. 1992 wurde es nochmalig modernisiert. Der Verein Wasserforum Köln betreibt auf dem Gelände die „Villa Öki“, wo Schulklassen und andere Besucher praxisnah alles über den Wasserkreislauf erfahren können.

Holz-Kunst im Schlosspark

Der Bildhauer Peter Nettesheim war einer der ersten, die sich an den Ausstellungen im Stammheimer Schlosspark beteiligte.   Der auf Holzbearbeitung spezialisierte Künstler lebt und arbeitet  in Stammheim. Typisch sind seine farbenfrohen, lebensgroßen Menschen-Figuren. In seiner Werkstatt findet man aber auch andere Werke. Wenn er nicht auf einer seiner bundesweiten Ausstellungen ist, empfängt er gern Besucher, die ihm über die Schulter schauen können.

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