Städte-VergleichDarum landet Köln bei Deutschland-Studie nur auf Platz 222

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In puncto Bevölkerungsdynamik landet Köln auf Rang 18.

In puncto Bevölkerungsdynamik landet Köln auf Rang 18.

Köln – Was ist wichtig, damit eine Stadt lebenswert ist? Für die einen sind es Kulturangebote, für die anderen Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Natur in erreichbarer Nähe ist ein Kriterium, dass man sich sicher fühlt ebenfalls. In einer vom ZDF in Auftrag gegebenen Deutschland-Studie landet Köln auf Platz 222 – von 401 bundesweiten Regionen und Städten. München nimmt den ersten Rang ein, Gelsenkirchen den letzten.

Für die Untersuchung wurden Zehntausende Daten in 53 Kategorien ausgewertet. Grob gegliedert wurde in die Bereiche „Arbeit und Wohnen“, „Freizeit und Natur“ sowie „Gesundheit und Sicherheit“. Christian Böllhoff, Geschäftsführer von Prognos, den Machern der Deutschland-Studie, weiß, dass sich der eine in Berlin wohlfühlt und die andere in Erftstadt – und dass die Gründe dafür jeweils subjektiv sind.

Die Studierendendichte bringt den Kölnern nur Rang 40.

Die Studierendendichte bringt den Kölnern nur Rang 40.

Bei der Studie handelt es sich jedoch um eine quantitative Erhebung: um Kriterien, in denen die einzelnen Regionen und Städte objektiv durch erhobene Daten vergleichbar sind. Für jede der 53 Kategorien wurden Punkte vergeben. Zum Beispiel für geringe Mieten, Ärzte in der Nähe, viele Grünflächen, eine hohe Lebenserwartung und niedrige Arbeitslosigkeit. Je mehr Punkte, desto höher der Rang. Maximal waren 300 Punkte möglich. Köln erzielte 166 (München 207, Gelsenkirchen 109).

So grün ist Köln

In dem Bereich „Freizeit und Natur“ kommt Köln sogar auf Rang 63. Beim Anteil der Erholungsflächen an der Gesamtfläche auf Platz 10, bei Sonnenstunden im Jahr allerdings auf Platz 317. Und bei Entleihungen aus Bibliotheken liegen Köln auf Rang 399. Die Studierendendichte sowie die Vielzahl an Bars und Restaurants bringen Köln dann wieder weiter nach vorne, Rang 40 beziehungsweise 41.

Im Teilbereich „Arbeit und Wohnen“ kommt Köln nur noch auf Platz 270 – mit einer hohen Arbeitslosenquote (Rang 355) und einer geringen Beschäftigungsquote bei Frauen (Rang 338). Die Bevölkerungsdynamik mit Rang 18 reißt Köln wieder etwas raus, ebenso die durchschnittliche Pendlerdistanz (Rang 55) und die Kaufkraft (Rang 69).

Es grünt so grün in Köln, so schafft die Stadt im Natur-Vergleich sogar Rang 63.

Es grünt so grün in Köln, so schafft die Stadt im Natur-Vergleich sogar Rang 63.

Im Bereich „Gesundheit und Sicherheit“ sieht es am schlechtesten aus für Köln – Rang 349. Kinder- und Altersarmut sind besonders hoch (348 und 398). Auch die Rate an Gewaltverbrechen (Rang 399) und Wohnungseinbrüchen (Rang 398) zieht Köln in der Bewertung nach unten. Dafür ist die Arztdichte ein Plus (Rang 50), ebenso wie der Anteil von Kindern zwischen drei und sechs Jahren, die in Kindertageseinrichtungen sieben und mehr Stunden pro Tag betreut werden (Rang 44).

Gelsenkirchen auf letztem Platz

„Statistik und Gefühl liegen oft weit auseinander“, wissen die Auftraggeber der Studie vom ZDF. Der Fernsehsender ließ in Fußgängerzonen die Passanten schätzen: In welcher Stadt hat man die höchste Lebenserwartung? Wo ist die Arbeitslosenquote am niedrigsten? Selten lagen die Befragten mit ihren Antworten richtig.

Das liegt auch daran, dass viele Klischees laut Studie nicht oder nicht mehr stimmen. Das Gefälle zwischen Ost und West ist zum Beispiel kleiner als erwartet. Die ostdeutschen Städte punkteten oft mit ihrer Infrastruktur; oder die Region Rügen-Vorpommern trotz niedriger Kaufkraft mit viel Natur und Freizeitangeboten.

Dafür sieht man eher ein Gefälle zwischen Deutschlands Norden und Süden. Bayern und Baden-Württemberg bestechen mit guten Ergebnissen, so Böllhoff: Unter den Top 100 befinden sich alleine 78 Städte und Landkreise aus diesen beiden Bundesländern.

Gelsenkirchen auf dem letzten Rang ist die Stadt mit der bundesweit höchsten Arbeitslosenquote und der höchsten Kinderarmut. Darüber hinaus hat die Stadt im Ruhrgebiet auch die höchste Raucherquote.

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